Wolf inside (German Edition)
dass sie keinen Jungen haben wolle, da er es erben würde. Was ist es ? Hat der Kleine eine Erbkrankheit? Oder du?“ Auf seine Antwort war ich echt gespannt. Für mich war klar, dass es ein ganz wichtiger Aspekt in diesem Fall sein würde, erklärte es doch vielleicht Sandros gegenwärtigen Zustand.
„ Ich“, gab er widerwillig zu. Anscheinend sprach er nicht gerne darüber. Ich sah ihn mir noch mal gründlich an. Was immer das für eine Krankheit war, sie ließ ihn ziemlich normal aussehen.
„ Bei Alessandro könnte es noch verhindert werden. In Europa fand ich in einer kaum bekannten medizinischen Zeitschrift einen winzigen Artikel darüber. Es könnte mit einer speziell aufbereiteten Blutspende seiner Mutter verhindert werden. Es gibt eine Ärztin, die sich darauf spezialisiert hat. Bei mir war das noch nicht möglich, die Forschung war damals noch nicht so weit.“ Cruiz sah mich an, fast bittend. Verschwunden der Macho, der Junge musste ihm echt am Herzen liegen. „Was ist, hilfst du ihm, Victoria zu finden? Ich zahle dir fünfzigtausend, plus Spesen.“
Fast hätte ich mich an meinem teuren Single Malt verschluckt. Fünfzigtausend Dollar? Wo zur Hölle war der Haken?
„ Dieser Raimondo … Alessandros Vater …“, ich zögerte. „Raimondo ist ein Gangsterboss, richtig?“
Cruiz nickte knapp. „Mit allerbesten Beziehungen zu anderen Gangsterbossen. Las Vegas, Kolumbien, Italien, du verstehst?“
Ja, ich verstand. Das würde den Fall nicht gerade leicht machen. Man stieg so einem Typen nicht aufs Dach, ohne seine Gesundheit zu riskieren. Da waren die Fünfzigtausend schwer verdiente Kohle!
Ich griff um die Palme herum und kramte in meinem Schreibtisch nach einem Vertrag. Bei solch einer Summe machte ich doch gleich Nägel mit ordentlichen Köpfen. „Da unten rechts, unterschreib. Den Rest fülle ich später im Büro mit Sandro aus, okay?“
Cruiz zögerte nicht lange und setzte seinen Namen auf die gestrichelte Linie.
Wieder musterte ich meinen Gast. „Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich habe Hunger.“ Auf meinem Schreibtisch lagen außer meinen Akten auch Flyer von verschiedenen Bringdiensten. „Italienisch. Indisch. Chinesisch. Thailändisch. Such dir was aus.“ Ich schob sie ihm rüber.
„ Steak. Gibt es hier ein Steakhouse?“
Ich überlegte kurz. „Ja. Zwei Blocks weiter, nordwärts.“
„ Okay. Dann Steaks. Bestell mir zwei T-Bones, aber nur English. Und eine Lage Spareribs.“
Hu, da hatte er sich ja was vorgenommen. Zwei T-Bones, und Rippchen, da musste ich passen.
Ich rief den Laden an, und gab die Bestellung auf. Dann wollte ich den Rest der Geschichte wissen. Ein ganzer Teil war noch ungeklärt. „Und nun, erzähl mir den Rest.“ Ich schnappte mir meinen Notizblock. „Woher wollt ihr wissen, dass Victoria noch lebt?“
Cruiz trank erst noch einen Schluck, bevor er sprach. Dann lehnte er sich lässig in meinem Sofa zurück und verkreuzte seine langen Beine.
„ Ich bekam vor gut zwei Wochen einen Brief zugespielt, darin war ihr Medaillon. Ich erkannte es sofort, denn ich schenkte es ihr.“
„ Was stand in dem Brief?“
„ Sinngemäß, es täte ihr leid, dass sie den Jungen verlassen hätte, sie wolle es wieder gut machen, sie käme bald wieder in die Stadt. Und Alessandro solle sich doch schon mal bei seinem richtigen Vater melden. Sie bereue, dass sie Raimondo aus seinem Leben ferngehalten hat. Er könne sich jetzt sein Geburtsrecht zurückholen, Raimondo könne ihm so viel bieten, der übliche Schmus.“
Schlau. Irgendjemand hatte es sehr schlau angefangen. Wollte den Jungen mit der Aussicht auf ein Familientreffen mit Mami und Papi aus der Deckung locken. Hatte ja fast geklappt.
„ Und du glaubst nicht, dass der Brief echt ist?“
„ Echt ist er schon, es ist eindeutig ihre Handschrift, das habe ich nachprüfen lassen. Doch das, was sie da vorschlägt, ist nicht ihr Wille. Denn bevor Victoria damals Jack Malone verließ, rief sie mich noch einmal an. Sie wollte eine Weile untertauchen, Betty, das Dienstmädchen behauptete, einen von Raimondos Männern gesehen zu haben. Und da beschwor sie mich, dafür zu sorgen, das Raimondo den Jungen niemals in die Finger bekommen würde.“
„ Wer ist Jack Malone?“
„ Malone, das ist der Stiefvater von Alessandro, er heiratete sie, weil er mir einen Gefallen schuldete. Er nahm den Jungen an, bei ihm lebte mein Neffe unter dem Namen Jerry Malone. Doch sein Geburtsname ist Alessandro Victor van der
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