Wolf inside (German Edition)
Veermers. Den führt er jetzt auch wieder. “
„ Hat Victoria gesagt, warum?“
Er zögerte. Unmerklich. „Nein. Sie sagte nur, Raimondo wäre abgrundtief schlecht. Und gefährlich.“
„ Weil sie wusste, dass er ein Gangster ist?“
„ Wahrscheinlich. Ich habe ihn nie gesehen. Zu der Zeit, als Victoria Raimondo kennenlernte und seine Geliebte wurde, war ich nicht hier, ich war in Europa. Sonst hätte ich es niemals zugelassen“, grollte er. In seinem Blick brannte dieses Feuer aus Schuld und schlechtem Gewissen, gepaart mit dem dringenden Wunsch, das Schicksal seiner Schwester aufzuklären.
„ Ich habe Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um meine Schwester wieder zu finden. Egal wo ich sie auch suchte, sie schien schon wieder verschwunden zu sein. Europa, Asien, wieder Amerika. Es war, als jage ich einem Geist nach. Irgendwann verlor ich ihre Spur. Dann … starb meine Mutter, sie konnte den Verlust von Tochter und Enkel irgendwann nicht mehr verkraften. Ich musste ihr verschweigen, wo er abgeblieben war. Das hat sie mir nie verziehen.“ Cruiz rieb sich über das Kinn, seufzte und schwieg. Dann kippte er den Rest Whiskey herunter.
Ich glaubte ihm. Er machte auf mich nicht den Eindruck, seine Schwester, oder sonst wen aus der Familie in sein Unglück rennen zu lassen. Da vertraute ich mal auf meine Menschenkenntnis.
„ Wo ist dein Vater?“
„ Schon lange tot. Er … brachte sich um, gerade, als Victoria geboren war.“
Okay. Darauf wollte ich im Moment nicht eingehen.
„ Wieso glaubst du, dass es ausgerechnet mir gelingt, sie jetzt zu finden?“
„ Ich habe mich … umgehört. Deine Polizeiakte soll bemerkenswert sein, eine Belobigung reiht sich an die andere. Du warst auf dem besten Wege, zum Lieutenant befördert zu werden, dir stand der Weg zum FBI offen. Warum hast du aufgehört?“
Das Klingeln störte unsere traute Runde. „Weck den Kleinen, es gibt Essen.“ Dankbar über die Unterbrechung schnappte ich mit ein paar Dollarnoten aus der Schreibtischschublade und verschwand.
Während ich zur Tür hastete, versuchte ich zu verdrängen, was die Erwähnung meiner Vergangenheit in mir auslöste. Geschehen war geschehen. Es hatte keinen Sinn, darüber nachzudenken.
*
Ich checkte meine Ausrüstung. Die Waffe war frisch gereinigt, geladen und bereit, Handschellen klemmten am Gürtel. Ersatzmagazine steckten in meiner Jackentasche. Ebenso der Wisch, der mich beauftragte, die Kleine wieder zurückzuholen. Cops konnten manchmal sehr komisch reagieren.
Jetzt musste ich nur noch Junior und sein Schoßtier davon überzeugen, dass sie still und unauffällig in meiner Wohnung zu bleiben hatten.
„ Ich muss jetzt los, einen Job erledigen.“ Ich schlüpfte in den Ärmel meiner dicken Lederjacke, sie verdeckte meine Waffe. „Du bleibst hier. Rührst dich nicht vom Fleck, keine Ausflüge, um irgendwen anzugreifen, klar? Und auch der Fiffi bleibt hier. Komm ich nach Hause, und es ist irgendetwas passiert, dann war es das.“ Sandro hockte auf meinem Sofa und nickte während der Standpauke nur zustimmend. Er hatte sich bei mir entschuldigt, schon mehrfach, aber das machte keinerlei Eindruck. Erst mal.
„ Ja, Shane, ich habe es verstanden. Vulto und ich werden uns vor den Fernseher packen.“ Er hob die Hand zum Schwur. „Ich werde mich nicht rühren, versprochen. Dürfen wir uns deine DVDs ansehen?“
„ Meinetwegen.“
Ein gutes Gefühl hatte ich nicht bei dieser Angelegenheit, doch was sollte ich machen. Ein schneller Blick auf die Uhr, wenn ich nicht zu spät kommen wollte, musste ich los. Diesen Job hatte ich nun mal übernommen, und Mom wartete auf ihr Baby. Nach einem drohenden Blick zu den beiden machte ich mich auf den Weg in die Tiefgarage, rüber zu meinem Dodge Ram Wagon, auch ein ziemlich altes Modell. Der Van hatte schon etliche solcher Einsätze hinter sich, war nicht der schnellste, aber sehr zuverlässig. Sein dunkelblauer Lack war mit Dellen verziert, sie bildeten mit den Rostflecken ein interessantes Muster. Es war mir egal, bei solchen Einsätzen hatte der Charger Pause.
Der Wagen holperte aus der Garage, und ich schüttelte den Gedanken an die beiden ab, konzentrierte mich auf den Fall. Bis zu dem Motel, in dem der Vater sich mit der Kleinen verkrochen hatte, war es gut vierzig Minuten zu fahren. Im Geiste ging ich noch einmal durch, was ich über Terrys Dad wusste. Er war gefährlich, scheute vor körperlicher Gewalt nicht zurück. Und er sollte bewaffnet sein. Ich
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