Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01
Andersblütigen stammt. Jemand, der clever genug ist, um solche Wunden nachzuahmen – die ich übrigens für echt halte –, würde das wissen.“
„Die Magie kann einiges zuwege bringen.“
Lily horchte auf. „Glauben Sie wirklich? Ich meine … Ich nehme mal an, dass man solche Wunden irgendwie fingieren kann, aber ist es möglich, mit Hilfe von Magie die ungewöhnlichen Eigenschaften der Körperflüssigkeiten eines Lupus nachzuahmen?“
„Keine Ahnung“, entgegnete Karonski finster. „Was meinen Sie?“
Eine beunruhigende Vorstellung. Die Anwendung von Magie zu einem solchen Zweck war natürlich gesetzwidrig – aber das war Mord auch. „Sollte so etwas möglich sein, würde es sich tatsächlich um einen Mord mit magischem Hintergrund handeln. Sind Sie aus diesem Grund hier?“
Croft zuckte mit den Schultern. „Zum Teil. Wir müssen natürlich den Sachverhalt klären. Und man macht sich natürlich Sorgen um die politischen Auswirkungen.“
Lily runzelte die Stirn. „Sie spielen auf den Gesetzentwurf zur Bürgerrechtsreform an?“ Dem Kongress war es beinahe gelungen, sich vor der Verantwortung zu drücken und den Entwurf schon im entsprechenden Ausschuss abbügeln zu lassen, aber nun drängten die Befürworter auf Abstimmung.
„Politik!“, fuhr Randall auf und legte Lilys Bericht zur Seite. „Gott sei Dank ist das nicht mein Job. Wenn Sie von magischer Manipulation reden, dann meinen Sie Zauberei, nicht wahr?“
Richtig, dachte Lily, mit Hexerei konnte man die grundlegende Beschaffenheit von Dingen nicht ändern. Aber wenn Zauberei im Spiel wäre, dann würde sie es erkennen … oder etwa nicht?
„Das ist eine Möglichkeit“, entgegnete Croft ungerührt.
„Es ist eine ausgestorbene Kunst“, erwiderte der Captain ungeduldig. „Sicher, ab und zu stoßen wir noch auf einen Amateur, der glaubt, ein Fragment des Codex Arcanum gefunden zu haben. Aber seit der sogenannten Säuberung gibt es niemanden mehr, der transformierende Magie praktiziert.“
„Wobei es sich um ein europäisches Phänomen handelte“, warf Croft ein. „Es gibt afrikanische Zauberer, und Gerüchten zufolge gibt es auch welche, die der kommunistischen Großen Säuberung in den Sechzigern entkommen konnten.“
Randall zuckte mit den Schultern. „Gerüchte gibt es immer, und was Afrika angeht: Da geht es eher um Hexerei als um echte Zauberei. Das habe ich jedenfalls gelesen. Sind Sie anderer Meinung?“
Croft und Karonski sahen sich in stillschweigendem Einvernehmen an, wie man es nur von langjährigen Geschäftspartnern und Eheleuten kennt. Croft ergriff das Wort. „Wir sagen doch gar nicht, dass Sie Ihre Laborergebnisse anzweifeln sollen.“
„Gut, denn das habe ich auch nicht vor. Ich dachte, Sie seien als Hokuspokus-Experten gekommen und nicht als Korrespondenten vom Rational Inquirer .“
Croft war verärgert. „Die einzigen wahren Experten in Sachen Magie sind die Praktizierenden selbst. Abel und ich können Sie aber bei der Ermittlungsarbeit beraten, und wir wissen ein paar Dinge über Lupi, die nicht überall bekannt sind. Wir haben es hier aller Wahrscheinlichkeit nach mit einem Präzedenzfall zu tun. Wir glauben, dass unsere Erfahrung Ihnen nützlich sein könnte.“
Au weia. Lilys Mundwinkel zuckten.
Captain Randall sah sie strafend an. „Stimmt etwas nicht, Yu?“
Ihr Sinn für Humor würde sie noch in ernste Schwierigkeiten bringen. „Wenn ich es recht verstehe, bieten die Herren sich uns als sachverständige Berater an.“
„So ist es.“ Croft lächelte sie an.
Er hatte wirklich ein nettes Lächeln. „Das … äh … fand ich komisch, weil Rule Turner mir gerade dasselbe Angebot gemacht hat. Wir haben ein Treffen vereinbart. Er will mich über die Kultur der Lupi aufklären.“
„Rule Turner?“, fuhr Croft auf. „Der Thronfolger der Nokolai?“
Wer sonst?, dachte Lily. Gab es vielleicht noch jemanden, der so hieß? „Ja.“
Croft und Karonski wechselten abermals bedeutungsvolle Blicke.
„Aber Turner ist doch ein Tatverdächtiger“, sagte Captain Randall.
„Ja, Sir. Es macht sich in der Regel bezahlt, die Verdächtigen erzählen zu lassen, so viel sie wollen.“
Karonski wirkte verärgert – aber eigentlich sah er immer so aus. „Turner hat Fuentes nicht getötet!“
Lily beschloss, nur ihre Augenbrauen sprechen zu lassen.
„Sie müssen ihn natürlich zum gegenwärtigen Zeitpunkt für tatverdächtig halten“, räumte Croft ein. „Aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass er
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