Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01
schuldig ist. Erstens sind Lupi weder besitzergreifend noch eifersüchtig, was ihre Sexualpartner angeht, also scheidet das als Motiv aus; zweitens hätten Sie die Leiche niemals gefunden, wenn er Fuentes getötet hätte.“
„Sie kennen ihn?“
„Wir haben ein dickes Dossier über ihn, das Sie vielleicht einsehen möchten.“
„Das wäre hilfreich. Danke.“
„Sie sollten es sich anschauen, bevor Sie mit ihm reden.“ Karonski beugte sich zu Lily vor, als wolle er sie packen und dazu zwingen. „Sie müssen doch wissen, mit wem sie es zu tun haben!“
Randall sah ihn mit unverhohlener Abneigung an. „Am besten lassen Sie uns das Dossier da und machen für später einen Briefing-Termin mit Detective Yu aus. Jetzt muss ich nämlich erst mal mit ihr über ihre anderen Fälle sprechen.“
Die Abfuhr schmeckte ihnen ganz und gar nicht, aber den FBI -Agenten blieb nichts anderes übrig, als sich zu verabschieden. Lily fragte sich, was der Grund für Randalls Feindseligkeit war, die über das übliche Zuständigkeitsgerangel hinauszugehen schien.
Ob er mit einem der beiden Männer bei einem alten Fall aneinandergeraten war? Aber vielleicht ging ihm Karonski auch einfach nur auf die Nerven. Der Mann war anstrengend.
Die beiden erhoben sich. Croft holte einen dicken Ordner aus seiner ledernen Aktentasche. „Das sind Kopien. Die können Sie behalten.“
Lily stand höflich auf, um den Ordner entgegenzunehmen. „Danke. Ich fürchte, ich werde bis in den Nachmittag hinein beschäftigt sein. Ist fünfzehn Uhr okay?“
„Einverstanden. Wir treffen uns hier“, entgegnete Croft.
Lily schüttelte ihm die Hand, und als sie Karonski die Hand reichte, erlebte sie die zweite große Überraschung dieses Tages. Diesmal wurde sie zwar nicht in sexuelle Trance versetzt, doch was sie spürte, gab ihr dennoch Rätsel auf.
Ein Hexer. Karonski war ein praktizierender Hexer.
Die Tür fiel hinter den beiden Männern ins Schloss. „Also, wie sieht es mit Ihren anderen Fällen aus?“, fragte Randall und riss sie aus ihren Gedanken. „Sind Sie so weit, einige davon abzuschließen?“
„Den Fall Meyers. Valencia auch, denke ich. Bei zwei anderen warte ich noch auf die Laborergebnisse. Der Rest sind ungeklärte Fälle, die so ziemlich auf Eis liegen.“
„Behalten Sie die. Die lenken Sie nicht ab. Und die anderen geben Sie weiter. Geben Sie Lauren den Fall Meyers. Sie will Detective werden, also muss sie Erfahrungen sammeln – und dann hat sie noch einen Grund mehr zum Jammern“, sagte er mit dem Anflug eines Lächelns.
„Aber …“ Aber das waren doch ihre Fälle!
Randall lehnte sich in seinem Schreibtischsessel zurück und faltete die Hände über seinem Bauchansatz, der niemals größer oder kleiner wurde. „Sie sind ehrgeizig. Das ist nichts Schlechtes. Aber Sie arbeiten hier in einem Team. Sie haben gute Leistungen vorzuweisen. Es schadet Ihnen nicht, wenn jemand anderer die Lorbeeren dafür einheimst, dass er ein paar von Ihren Fällen abschließt. Sie ernten jede Menge Ruhm, wenn Sie den Mörder von Fuentes schnappen, und ich möchte, dass Sie sich darauf konzentrieren. Verstanden?“
„Ja, Sir.“ Aber er irrte sich. Sie wollte die Fälle nicht behalten, um an Ansehen zu gewinnen. Sicher, sie wollte Anerkennung für ihre Arbeit, aber … das war nicht der Hauptgrund. Im Fall Meyers wollte sie diejenige sein, die dem Widerling die Handschellen anlegte, der seine Ex-Frau umgebracht hatte. Die anderen Fälle wollte sie einfach bis zum Ende verfolgen. Sie wollte sie selbst lösen.
„Gut. Wie gehen Sie weiter vor? Was macht Mech?“
„Wie Sie meinem Bericht entnehmen konnten, haben zwei der fünf Lupi im Hell ein Alibi. Mech überprüft das gerade, dann spricht er mit dem Chef und den Kollegen von Fuentes. Die von der Streife befragen bereits die Anwohner in der Nähe des Tatorts, und ich stehe mit ihnen in Kontakt. Heute Nachmittag werde ich mit der Witwe sprechen. Gestern Abend war sie zu mitgenommen, als dass ich vernünftig mit ihr hätte reden können. Ich habe auch vor, mit ihren Nachbarn zu sprechen. Und mit Turners Nachbarn. Bei dieser Sache spielt der genaue zeitliche Ablauf eine wichtige Rolle.“
Der Captain nickte. „Falls Turner wirklich schuldig ist, sollten Sie dafür sorgen, dass er sich nicht mit einem gefälschten Alibi aus der Affäre ziehen kann. Je genauer Sie den Tagesablauf von Fuentes und Turner rekonstruieren können, desto besser.“
„Ja, Sir. Ich will auch zu der Kirche
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