Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung
des Kampfes gerissen.“
„Das passiert doch.“ Schwerer war es schon, zu verstehen, warum sich Cullen wegen eines verlorenen Schmuckstücks ohne Wert aufregte. Aber er war ein Zauberer. Vielleicht hatte er „Zauber“ wörtlich gemeint. „Veränderungen? Welche Veränderungen?“
„Bitte?“
„Sie haben sie gefragt, ob es irgendwelche Veränderungen gibt.“
Er war überrascht. „Ich wollte wissen, ob es ihr besser geht.“
„Ah ja.“ Sie schüttelte den Kopf. „Sie sind gut, aber das kaufe ich Ihnen nicht ab. Ich bin hier, weil man Lily abservieren will, und das gefällt mir nicht. Aber es gefällt mir ebenfalls nicht, wenn man mich im Dunkeln lässt. Und das war in diesem Fall schon von Anfang an so.“
Die anderen beiden tauschten zwar keine vielsagenden Blicke, aber ihr Schweigen sprach Bände. Cullen brach es, indem er fragte: „Wer will Lily abservieren?“
„Haben Sie die Schlagzeilen gesehen?“
„Einige, nicht alle.“
„Das ist keine richtig gute PR für uns.“ In der seriöseren Presse reichte die Palette von „Gang bei FBI-Razzia abgeschlachtet“ bis hin zu „Laufen die Wölfe jetzt Amok?“. Cynnas Lieblingsklatschzeitung behauptete gar, das FBI habe einen Pakt mit einem Dämon geschlossen, um alle Gangs vom Erdboden verschwinden zu lassen, und die Lupi seien die Killer des Dämons. Auch im Radio fuhr man fast dieselbe Schiene, nur ohne den dämonischen Mittelsmann.
„Es war doch klar, dass das ein gefundenes Fressen für sie ist“, sagte Lily. „Vierzehn Tote, Lupi, die darin verwickelt sind, das FBI ebenso … haben sie schon Wind von der Todesmagie bekommen?“
„Die Times erwähnt es. Bezieht sich auf eine anonyme Quelle bei der Polizei von San Diego.“
Lily verzog das Gesicht. „Das ist der feuchte Traum eines jeden Reporters, auch wenn sie noch nicht genau kapiert haben, was wirklich passiert ist.“
„Das werden sie aber bald“, sagte Cynna grimmig. „Big Dick hat für morgen Abend um sechs Uhr eine Pressekonferenz angesetzt. Gerade rechtzeitig für die Abendnachrichten.“ Dick Hayes war der stellvertretende Direktor des FBI, solange der eigentliche Boss sich von einer OP am Herzen erholte. Der Spitzname, den ihm seine Leute gegeben hatten, war kein Zeichen der Zuneigung. „Er wird dich den Wölfen vorwerfen.“
Lilys lautes Lachen überraschte sie. „Das wird nicht nötig sein. Dort bin ich bereits. Danke trotzdem für die Warnung.“
„Ich glaube, du verstehst nicht, was das bedeutet. Er wird ihnen deinen Namen nennen und verkünden, dass du dich in psychiatrische Behandlung begeben wirst. Sie werden sich gierig auf dich stürzen. Außerdem hat er sich in den Kopf gesetzt, dass du deine Gabe nur vorgetäuscht hast, um in die Einheit zu kommen. Als wenn …“ Sie hielt inne und runzelte die Stirn. „Du bist nicht sauer?“
Lily zuckte mit einer Schulter. „Glücklich bin ich nicht gerade, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Medien meinen Namen erfahren. Schließlich habe ich die Ermittlungen geleitet. Außerdem tut es nicht weh, mich zu opfern, denn ich bin erst kurz beim Bureau. Das psychiatrische Gutachten ist mir allerdings neu“, gab sie zu. „Aber keine große Überraschung.“
„Er hat Ruben befohlen, dir nichts davon zu sagen.“ Man sah, dass es in Cynna gärte. „Ich kann überhaupt nicht verstehen, dass Ruben dem tatsächlich zugestimmt hat. Aber er hat.“
„Möglicherweise hatte er keine andere Wahl. Aber er hat jedenfalls dafür gesorgt, dass ich es erfahre.“
Auf einmal kam Cynna sich dumm vor. „Wahrscheinlich hat er damit gerechnet, dass ich es dir sage.“
„Wahrscheinlich.“
Daraufhin musste sich Cynna erst einmal setzen. Der Sessel war genauso unbequem, wie er aussah. „Hayes will, dass es dich unvorbereitet trifft, damit du schlecht aussiehst vor der Kamera.“
„Irgendwann muss ich mich ja der Presse stellen. Aber nicht jetzt. Vielleicht sollte ich lieber gucken, dass ich hier wegkomme.“ Sie sah Cullen an. „Isen hat vor zwei Stunden angerufen.“
„Ach ja?“
„Er will, dass ich die Rhej treffe. Obwohl es eher so klang, als würde er ihre Vorladung übermitteln.“
Cullens Augenbrauen gingen nach oben.
„Wer oder was ist eine Rhej?“, fragte Cynna.
„Eine heilige Frau. Ich frage mich …“ Er schüttelte den Kopf. Offenbar wollte er nicht mehr sagen.
„Außerdem will er, dass ich eine Weile bei ihm bleibe. Er war sehr sanft, sehr zartfühlend. Und er hat mir kein Wort über Rule
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