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Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Titel: Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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nicht irre, will die wilde tierlichkeit der hertzen edel bluot der Sensitiven trinken?“
    „Ja, das hast du richtig verstanden.“ Cynna steckte Lilys Schlüssel ins Schloss. „Die wilde tierlichkeit sind Dämonen. Und anscheinend ziehen sie eine besondere Kraft aus dem Blut einer Sensitiven.“
    Cullen war nun auch auf dem Treppenpodest angekommen. Er war noch nicht einmal außer Atem. Nicht schlecht für jemanden, der bald sechzig wurde. „Den Vers habe ich noch nie gehört. Woher stammt er?“
    „Aus einer Schrift über die ‚rasende Pein der Hölle‘. Sehr schwer verständlich. Sie stammt aus dem vierzehnten Jahrhundert, und vielleicht ist sie auch reine Fiktion, aber der Mönch, der … oh. Du meine Güte! Was machen Sie denn hier?“
    Fünf Minuten später saß Lily in ihrem einzigen Sessel und streichelte Dirty Harry, der sein Schnurren auf volle Lautstärke gestellt hatte. Der Kater hatte sofort Anspruch auf ihren Schoß erhoben, als der Mann, der ihm bis dahin Gesellschaft geleistet hatte, aufgestanden war.
    „Ich würde Ihnen ja ein Sandwich anbieten, aber Harry und ich haben den restlichen Schinken aufgegessen“, rief Abel Karonski aus der Küche, wo er sich Kaffee nachschenkte. „Will jemand Kaffee?“
    „Warum glaubt jeder, er habe das Recht, in meine Wohnung einzubrechen?“, fragte Lily, den Blick zur Decke gewandt. „Ich nehme gern eine Tasse. Schließlich ist es ja auch mein Kaffee.“
    Karonski kam mit zwei dampfenden Bechern in den Händen zurück und sah sich suchend um, als hoffte er, dass in ihrer Wohnung in seiner Abwesenheit ein zweiter Sessel gewachsen sei. Sein Blick blieb an Cullen hängen. „Hallo Seabourne.“ Er nickte ihm zu. „Wir haben uns anlässlich Ihrer, äh … Adoptionszeremonie kennengelernt. Als Sie in den Clan der Nokolai aufgenommen wurden, meine ich.“
    Cullen hatte seine undurchdringliche Miene aufgesetzt. „Ich erinnere mich.“
    „Ich wiederhole mich nur ungern“, sagte Cynna, „aber was machen Sie hier?“ Sie hatte auf einem der Bodenkissen an Lilys großem, quadratischem Couchtisch Platz genommen – die einzige weitere Sitzgelegenheit in ihrem winzigen Wohnzimmer. Cullen hatte das zweite Kissen in Beschlag genommen.
    „Ich bin in Wirklichkeit gar nicht hier. Betrachten Sie mich einfach als Produkt Ihrer lebhaften Fantasie.“
    „Nehmen Sie’s nicht persönlich, aber Sie kommen in meiner lebhaften Fantasie nicht sehr häufig vor. Hier.“ Cynna rutschte von ihrem Kissen auf den Boden. „Setzen Sie sich und gönnen Sie Ihren alten Knochen ein wenig Erholung.“
    „Vorlaut. Das waren Sie schon immer. Ich bin nur zehn Jahre älter als Sie.“ Er reichte Lily einen Becher, auf dem stand: Zwing mich nicht, die geflügelten Affen loszulassen. „Sie gefallen mir gar nicht.“
    „Sie mir auch nicht.“ Seine Tränensäcke sahen eher aus wie Seesäcke.
    „Ich bin müde, mehr nicht. Wir haben das Leck gefunden, und es war groß. Das größte, das ich je gesehen habe. Ich habe eine Zusammenkunft einberufen, um es zu schließen.“
    „Eine Zusammenkunft?“
    „Von verschiedenen Hexenzirkeln“, sagte Cullen. „Das kann von drei bis zu einem Dutzend reichen. Das ist ein ganzes schönes Stück Arbeit.“
    „Es ist ja auch ein ganz schön großes Loch.“ Ungelenk ließ er sich auf das Kissen nieder und sah dann Lily missbilligend an. „Ich verstehe nicht, warum Sie keine Stühle haben. Jeder hat Stühle.“
    „Die Produkte meiner Fantasie haben sich bisher noch nie darüber beschwert“, gab sie zurück. „Und sie haben sich auch nicht an meinem Schinken bedient. Vielleicht möchten Sie mir erklären, warum ich mir gerade einbilde, Sie säßen in meiner Wohnung.“
    „Offiziell bin ich immer noch in North Carolina. Sobald wir hier fertig sind, fliege ich zurück.“ Er nippte an seinem Becher. „Der Kaffee ist gut.“
    „Rule ist sehr wählerisch. Er kauft immer irgendeine schicke Sorte und mahlt die Bohnen frisch.“
    Er schwieg, obwohl zu merken war, dass ihm etwas auf der Zunge lag. Schließlich seufzte er. „Das mit Rule tut mir leid, Lily. Wirklich leid.“
    Sie erwiderte nichts. Wartete einfach ab.
    Er hob die Augenbrauen. „Wollen Sie mich denn gar nicht davon überzeugen, dass er nicht tot ist?“
    „Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie das bereits wissen. Genauso, wie ich weiß, dass Sie nicht viertausend Kilometer geflogen sind, nur um mir ihr Mitgefühl auszudrücken.“
    „Da haben Sie recht.“ Er nahm noch einen Schluck

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