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Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Titel: Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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einer Sensitiven kommen zu lassen. Es wird keine weiteren Verhandlungen mehr geben.
    „Aber die Sänger … für sie hast du mich doch hier festgehalten!“, sagte Lily. „Sie sind deine Anführer …“
    Nicht meine Anführer. Ich habe dich genommen und behalten, weil ich es so wollte. Sie wollten glauben, dass es zu ihrem Nutzen sei. Das habe ich so lange geduldet, bis ich erfuhr, dass sie vorhaben, dich zu töten, ohne mich um Erlaubnis zu bitten. Und jetzt geh.
    Rule zerrte heftiger. Sie gab nach und setzte sich eilends den Strand entlang in Bewegung, rief ihm dann aber doch noch zu: „Was ist passiert? Warum wollen die Dämonen mein Blut?“
    Du würdest wohl selbst den Tod noch befragen, wenn er dich holt! Bleib unter der Erde, bis ich dich rufe. Du wirst vielleicht viele Male schlafen, bevor es wieder sicher sein wird. Die Sänger werden bald ihren Streit mit mir begraben und dich mir nicht mehr streitig machen wollen. Xitil kommt. Sie hat das Fleisch einer Göttin gegessen. Das hat ihr die Sinne verwirrt.
    „Oh nein“, flüsterte Gan, „Oh nein, Oh nein, Oh nein …“
    Verwirrt oder nicht, fuhren Sams kühle Gedanken fort, je höher er stieg, desto leiser, nun hat sie zu viel Macht, um ohne Weiteres besiegt werden zu können. Die anderen werden mich brauchen.
    Wer bist du? , dachte Lily und blieb vor dem Eingang stehen, trotz Rules beharrlichen Schubsens. Sie wusste, dass die Gedankensprache, wenn sie erst einmal in den unterirdischen Gängen war, von der Erde abgeschnitten sein würde. Was bist du? Du bist kein Sänger …
    Keiner der kleinen Sänger , bestätigte er; seine Gedankenstimme klang nur noch schwach. Ein Großer Sänger. Vielleicht der letzte der Großen Sänger …

 
    32
    Der Morgen zog kühl und neblig herauf. Trotzdem schwitzte Lily in ihrer Lederjacke. Das lag möglicherweise an dem Rucksack auf ihrem Rücken oder an dem Gewicht der M16 über ihrer Schulter. Oder sie hatte einfach nur Angst, bodenlose Angst.
    „Das dauert ja ewig“, murmelte Cynna und trat von einem Fuß auf den anderen.
    Lily nickte. Wahrscheinlich hätte sie etwas Aufmunterndes sagen müssen, aber ihr fiel nichts Passendes ein.
    Sie wünschte, ihre Großmutter wäre da. Auch wenn es dumm war, denn sie hätte sie wohl kaum begleiten und nichts weiter tun können, als auf ihre Rückkehr zu warten. Und trotzdem wurde die Sehnsucht nach ihr immer stärker.
    Ihre zusammengewürfelte Truppe sammelte sich an einem Steilhang an der Küste sechzig Kilometer nördlich der Stadt. Das Gebiet war Privatbesitz und Teil eines Anwesens, aber der Rho hatte sich um die Erlaubnis des Besitzers gekümmert. Möglicherweise mit Bestechung. Aber hier lag der Energieknoten, der Rule am nächsten war – oder die Stelle, wo Rule auf der Erde gewesen wäre.
    Drei Frauen und ein Teilzeitstripper bildeten einen Kreis über dem Energieknoten und hielten sich an den Händen. Hinter jedem von ihnen stand eine große schwarze Kerze, die aber nicht entzündet war. In ihrer Mitte befand sich Hannahs Steinaltar und darauf eine Silberschale mit Wasser.
    Die Namen der anderen beiden Rhej waren Lily nicht verraten worden. Die jüngste, die Rhej der Etorri, war eine schlanke, unauffällig aussehende Frau in Lilys Alter mit dunkelblondem Haar und blassblauen Augen. Cullen stand zwischen ihr und der Rhej der Mondoyo, einer groß gewachsenen Dunkelhäutigen, vielleicht Ende vierzig, mit schläfrigem Blick. Vor ein paar Stunden war sie gerade noch rechtzeitig aus irgendeinem Land in Nordafrika eingetroffen. Und dann war da natürlich noch Hannah – alt, dick und blind, die die Zügel außerordentlich fest in der Hand hatte.
    Jungfrau, Mutter und Alte, dachte Lily, als sie die drei Frauen betrachtete. Seltsam. Hannah hatte gesagt, dass das Wirken der Dame sich oftmals auf diese Weise zeigte, auch wenn ihre menschlichen Mittler dies gar nicht beabsichtigt hatten.
    Es war windstill. In der Luft lag der Geruch des Meeres. Lily und Cynna warteten am Rand des Energieknotens, der dem Meer zugewandt war, unter einer knorrigen Eiche, deren Stamm sich wohl für immer dem nicht vorhandenen Wind gebeugt hatte. Auf der anderen Seite des Knotens standen zwanzig bewaffnete Lupi. Noch mehr ausgebildete Nokolai hatte Benedict in der Eile nicht zusammenrufen können. Wenn trotz Cullens Vorsichtsmaßnahmen noch etwas durch das Tor zu ihnen gelangen würde, könnte es das gesamte Unternehmen zum Scheitern bringen.
    An der Seite der bewaffneten Lupi wartete Nettie neben

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