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Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Titel: Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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„Nichts“, sagte er. „Ich will gar nichts von dir hören. Ich komme schon klar.“
    Er versuchte, nicht an seinen Bruder zu denken. Es war sinnlos, sich in Erinnerung zu rufen, was Benedicts Auserwählte ihm angetan hatte. Lily war ganz anders als Claire, Gott sei Dank. Aber sie war ein Mensch. So verletzlich. Unwillkürlich dachte er an Benedicts wilde Trauer, die seinen Bruder um den Verstand gebracht hatte, ihm die Haut vom Körper gezogen, das Innere nach außen gekehrt hatte, blutig und tropfend.
    Gott, ihm klang jetzt noch Benedicts Heulen in den Ohren …
    Damals hatte er es nicht verstanden. Natürlich war er sehr jung gewesen, als Claire starb. Aber selbst als er schon erwachsen war, hatte er nicht begreifen können, wie tief Benedicts Schmerz gesessen hatte, obwohl er sein Leiden selbst mit angesehen hatte.
    Jetzt hatte er einen Eindruck davon bekommen, wenn auch nur flüchtig. Für einen Moment, einen winzig kurzen Augenblick lang, als er Lilys Körper auf dem Boden dieses Toilettenraums hatte liegen sehen …
    „Tu das nicht!“
    „Was?“
    „Du hast so einen komischen Blick bekommen. Als wenn du kurz davor stündest, dich zu wandeln, vielleicht.“
    Sein Atem stockte kurz, als er sich wieder fing. Gott, ja, er war abgeglitten, hin zum Wolf, ohne es zu bemerken. Wie irgendein x-beliebiger Halbstarker, der sich nicht beherrschen konnte. „Tut mir leid. Es fällt mir schwer zu glauben, dass ich … Keine Angst, ich verliere schon nicht die Kontrolle.“
    „Bitte lass den Wolf stecken, während du am Steuer sitzt.“ Sie schwang ihr Bein zurück über die Konsole und rutschte wieder auf ihren Sitz.
    Sofort vermisste er sie. Wie absurd.
    Sie erreichten ihre Apartmentanlage – ein großes Wort für dieses U-förmige, niedrige mit Gips verputzte Gebäude. In den Fünfzigerjahren war es ein billiges Motel gewesen und durch den grellrosa Anstrich, den ihm ein verrückter Manager verpasst hatte, nicht hübscher geworden. Wenigstens war der Außenbereich gut beleuchtet, was zwar die Ästhetik nicht erhöhte, aber gut für die Sicherheit war.
    „Wie kommt es, dass du immer einen Parkplatz findest?“, fragte sie, als er sich direkt vor der Haustür in eine Lücke hineinmanövrierte.
    „Um diese Zeit ist das nicht schwer.“ Er stieg aus dem Wagen.
    Lilys Wohnung hatte einen Vorteil: Sie lag nur zwei Blocks vom Meer entfernt. Der schwer definierbare Geruch der See lag in der Luft. Rule atmete tief ein, um seine Lunge zu füllen.
    Wie immer stieg sie aus, ohne darauf zu warten, dass er ihr die Tür öffnete. In der unverletzten Hand hielt sie die automatische Pistole. „Das ist nicht der Grund. Du hast immer … Was?“, sagte sie scharf, als seine Lippen zuckten. „Was ist so lustig?“
    „Deine Waffe ist ein interessantes Modeaccessoire.“
    Sie blickte auf die Pistole in ihrer Hand, dann auf das ruinierte Kleid, zuckte mit den Achseln und setzte sich in Richtung Eingangstreppe in Bewegung. Plötzlich blieb sie stehen. „Ist ja gut, ist ja gut“, sagte sie zu dem riesigen grauen Untier, das um ihre Waden strich und dabei deutlich kundtat, was es von ihrer Verspätung hielt. „Das Futter ist oben, Harry. Wenn du dein Fressen haben willst, musst du mich weitergehen lassen.“
    „Er hat sich Sorgen um dich gemacht.“
    „Er hat sich Sorgen um sein Abendessen gemacht. He!“
    Rule war an ihr vorbeigegangen, ohne sich zu beeilen, doch ein Mensch hätte rennen müssen, um mit ihm Schritt zu halten. Er hatte nicht die Absicht, sie als Erste das Haus betreten zu lassen, und wenn er ihr die Gelegenheit gäbe, würden sie sich wahrscheinlich darüber streiten. „Heute Abend gibst du mir Rückendeckung.“
    Ihre Stimme folgte ihm die Treppe hinauf. „Aber tritt zur Seite, wenn da drinnen etwas ist, auf das man schießen kann.“
    „Ich werde dran denken.“ Es gab keine Anzeichen für ein gewaltsames Eindringen. Harry, dessen Nase im Moment feiner war als Rules, konnte es kaum erwarten, in die Wohnung zu kommen. Offenbar gab es dort nichts, was ihn in Alarmbereitschaft versetzt hätte. Sein Schwanz zuckte. Rule steckte den Schlüssel in das obere Schloss, dann in das nächste und stieß die Tür auf.
    Als er einen Geruch wahrnahm, der hier nicht hingehörte, kauerte er sich in Kampfstellung zusammen. Doch dann schaltete sich sein Verstand ein, und er richtete sich auf. „Herrgott! Was tust du denn hier?“

 
    7
    Lilys Herz machte einen Satz, als sie sah, wie Rule sich anspannte. Die Waffe im

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