Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung
Hauch, und du weißt, es ist da. Wenn ich Todesmagie berühre, weiß ich es.“
„Gut.“ Die Erleichterung in Cynnas Stimme war unüberhörbar. „Äh … da gibt es noch etwas, das ich dir sagen muss. Es geht um Kim Curtis.“
„Ja?“
„Sie ist nicht ganz tot.“
12
Rule war übel. „Bist du sicher, dass der Rückstand, den du gespürt hast, kein Geist war?“
Sie warteten auf die Spurensicherung des FBI. Er und Cynna befanden sich im Vorgarten, während Lily auf der Veranda mit dem Uniformierten sprach, der als Erster am Tatort gewesen war. Die anderen Beamten waren gegangen. Außer sich vor Wut, hatte Leung sie fortgeschickt, als sein Chief angeordnet hatte, den Tatort dem FBI zu übergeben.
Wenigstens war die Presse nicht erschienen. Noch nicht.
Cynna schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, was ich empfangen habe, aber bei Geistern gibt es immer eine bestimmte Richtung, verstehst du, was ich meine? Das war hier nicht der Fall.“
„Was hat dich veranlasst, nach einer toten Frau zu suchen?“
„Das überprüfe ich immer“, gab sie zu. „Wenn ich gerufen werde, ist nicht selten jemand gewaltsam gestorben. Dabei entsteht oft ein Geist. Dann führe ich ein bestimmtes Ritual auf dem Opfer aus. Nur um ganz sicher zu sein. Wenn da etwas ist, rufen wir einen Spezialisten.“
Fragend sah er sie an. „Du hast also schon Geister auf diese Weise entdeckt?“
„Sicher. So selten sind sie gar nicht. Meistens sind sie nicht stark genug, um sich zu manifestieren, und deshalb bemerkt sie niemand.“
„Und wenn kein Geist da ist, was empfängst du dann?“
„Nichts. Wenn Menschen sterben, ist es normal, dass ich nichts finde. Dieses Mal aber … nun, es war nicht alles von ihr da, nur etwas. So fühlt sich ein Geist an. Aber dieser Rest war nicht wie ein Geist an einen Ort gebunden. Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat.“
„Es bedeutet“, sagte Lily grimmig, als sie zu ihnen trat, „dass er sie nicht nur umgebracht hat. Er hat ihr das Leben genommen und es dem Stab einverleibt.“
Eigensinnig schüttelte Cynna den Kopf. „Den Stab konnte ich nicht lokalisieren. Wie sollte ich denn da etwas spüren können, was in ihm ist?“
„Aber du hattest eine Verbindung mit ihm. Seinetwegen bist du zusammengeklappt. Also, wo ist er?“
„Das weiß ich nicht, verdammt noch mal! Irgendetwas …“ Sie stockte. Schluckte. „Irgendetwas blockiert mich.“
„Ja, der Stab.“
Cynna sah krank aus. Rule fühlte sich ebenfalls nicht allzu gut. Hatten die Reste von Kim Curtis ein Bewusstsein? Gefangen, körperlos …
Er wandte sich an Lily. „Hast du etwas erfahren können?“
„Möglich.“ Ihren Augen war die Anspannung deutlich anzusehen. Ganz instinktiv wollte er dafür sorgen, dass sie sich ausruhte. „Ich habe einiges über Mike Sanderson herausgefunden, den Mann, der sie gefunden hat. Und ich versuche zu verstehen, warum sie Harlowe mit nach Hause genommen hat.“
„Du willst wissen, ob sie dazu gezwungen wurde.“
„Ich weiß, du denkst, der Stab sei nicht dazu in der Lage. Aber das passt alles nicht zusammen. An ihrer Schlafzimmerwand hingen Kreuze, und auf dem Nachttisch lag eine Bibel. Und ihr Freund denkt, sie war noch Jungfrau.“
Rule zog die Augenbrauen hoch.
„Ja, das stimmt einen nachdenklich, was? Natürlich will es nicht unbedingt etwas heißen, wenn ein Mann denkt, eine Frau sei unschuldig wie ein Engel, aber laut Sanderson glaubte sie an die Keuschheit vor der Ehe. Das hat ihn abgeschreckt, aber er stand trotzdem auf sie. Deswegen suchte er weiter ihre Nähe. So wie gestern Abend. Er wusste, dass sie gern tanzte, deswegen ist er ins Cactus Corral gegangen, um zu sehen, ob sie dort war. Und das war sie.“ Sie schüttelte den Kopf. „Jetzt fühlt er sich verantwortlich, weil er sie nicht aufgehalten hat, als sie den Club mit Harlowe verlassen hat.“
„Er macht sich Vorwürfe. Das ist doch normal.“
„Er wusste, dass irgendetwas nicht stimmte. Sie hat nur ein Mal mit Harlowe getanzt und ist dann mit ihm mitgegangen.“
Cynna zuckte mit den Schultern. „Vielleicht kannte Sanderson sie doch nicht so gut, wie er dachte. Oder Harlowe hat ihr K. O.-Tropfen gegeben oder Ketamin.“
„Gut möglich. Mal sehen, ob jemand beobachtet hat, dass sie sich benommen hat, als sei sie schläfrig oder betrunken. Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass Harlowe dem Möchtegern-Freund K.-o.-Tropfen untergejubelt hat.“
„Was willst du damit sagen?“
„Als Sanderson sah, dass
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