Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen
mitreißen zu lassen. Und sie wusste es. „Tut mir leid. Ich meine … dein Kopf. Tut er noch weh?“
„Mein Kopf?“ Sie blinzelte ihn benommen an. Vor Lust oder vor Schmerz? „Oh. Er tut weh, aber …“
Aber es war ihr egal gewesen. Für ein paar Augenblicke hatte sie den Schmerz vergessen oder ihn nicht mehr wahrgenommen. Sein Lächeln war erst zaghaft, dann wurde es breiter. „Oh, wir werden viel Spaß miteinander haben, shetanni rakibu. “ Er strich mit den Fingerknöcheln über ihr Kinn. „Bald. Aber jetzt …“ Er holte tief Luft und richtete sich auf. Seine Jeans war viel zu eng. Himmel, selbst seine Haut war zu eng. „Schlaf gut“, sagte er und strich ihr noch ein letztes Mal über die Wange.
Sie leckte sich die Lippen. „Du auch.“
Das war nicht sehr wahrscheinlich, zumindest nicht sofort. Er musste unbedingt den Bericht lesen, den Lily für ihn besorgt hatte. Aber eins nach dem anderen. Sobald er seinen herrenlosen Welpen sicher untergebracht hatte, würde er laufen gehen. Als Wolf.
„Ich habe dir gesagt, dass ich geduldig sein kann, wenn ich muss“, sagte er und ließ sie los. „Das war gelogen. Ich bin kein geduldiger Mann.“
24
Shetanni rakibu . Dämonenreiter.
Cullen wusste es. Er wusste es, und offenbar war es ihm egal, was es bedeutete. Aber ihr war es nicht egal, und die Erinnerung hatte wie eine kalte Dusche auf ihre Hormone gewirkt. Deswegen brauchte sie das kalte Wasser gar nicht weit aufzudrehen, als sie duschte. Mit nassen Haaren schlüpfte sie ins Bett. Ihr Schädel pochte, und ihr Körper war unbefriedigt.
Als sie ihren schmerzenden Kopf in das Kissen kuschelte, rechnete sie nicht damit, dass sie sofort einschlafen würde, aber so war es.
Doch sie schlief unruhig.
„… ein kleines Mädchen wie du sollte nicht so weit spazieren gehen“ , sagte Mrs Johnson. „Vor allem nicht in einer Gegend wie dieser. Bleib lieber zu Hause und hilf deiner Mama.“
„Amy Garcia und Sarita begleiten mich“, versprach sie und rannte weiter, bevor ihre Nachbarin ihr weiter vorschreiben konnte, was sie zu tun oder zu lassen hatte. Das war das Einzige, worüber Erwachsene redeten. Sie war froh, dass sie ein Kind war.
Die Luft war kühl, und an ihrer Jacke vom letzten Jahr fehlten ein paar Knöpfe. Die Ärmel waren inzwischen zu kurz. Mama sagte, dass sie ihr sehr bald eine neue kaufen würde, aber „sehr bald“ hatte nicht viel zu sagen. Deshalb ging sie schnell, damit ihr warm wurde. Sie kannte den Weg. Selbst wenn sie nicht die Fähigkeit besessen hätte, den Park mit Magie zu finden, hätte sie den Weg dorthin gefunden.
Cynna ging nicht auf den Spielplatz, um zu schaukeln oder um die Rutsche hinunterzurutschen. Sie wollte zu den Blättern, zum Laub, braun und trocken, das unter den Schuhen so schön knisterte. Sie liebte das Geräusch.
„He Cynna!“, rief Sarita. „Warte auf mich!“
Cynna wartete. Sie trat von einem Fuß auf den anderen, während ein Mädchen, das so alt war wie sie, nur etwas kleiner, mit dunkleren Haaren und molliger, über die Straße rannte. „Bist du so weit?“, fragte sie. „Wo ist deine Schwester?“
„Amy kommt nicht mit. Sie kann nicht mitkommen“, verbesserte Sarita sich und verzog das Gesicht. „Sie färbt sich die Haare, und wenn Mama nach der Arbeit nach Hause kommt, kriegt sie Hausarrest. Mama hat ihr gesagt, dass sie sich die Haare erst färben darf, wenn sie sechzehn ist, aber sie hat die Farbe trotzdem gekauft. Miss Clairol Sunset Red . Deswegen kann ich auch nicht mitkommen. Nicht ohne Amy.“
„Aber wir müssen heute dahin.“ Die Blätter knisterten nur kurze Zeit. Dann wurden sie feucht, und es machte keinen Spaß mehr.
Sarita verdrehte die Augen. „Du willst nie warten. Amy hat gesagt, sie nimmt uns am Samstag mit. Das ist schon in zwei Tagen.“
„Aber wenn sie Hausarrest bekommt …“
„Mama gibt ihr nie so lange Hausarrest. Sie weint, und dann wird Mama böse, aber dann darf sie wieder raus.“
Aber vielleicht nicht mehr rechtzeitig. Es könnte ja sein, dass es regnet, oder nicht? Wenn es regnete, wären die Blätter verdorben.
… nein, tu es nicht. Geh nicht in den Park. Nicht heute.
Wie ein Taucher, dem die Luft ausging, versuchte Cynna an die Oberfläche zu gelangen, kämpfte an gegen den Schlaf. Mach die Augen auf, verdammt. Aber es war schwer … sie war so müde …
Das Licht wurde grün. Sie rannte hinaus auf die Straße, zu den Erwachsenen. Sie rannte gern. Und sie war schnell. Ihre Beine waren
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