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Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen

Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen

Titel: Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Milch spritzte herum.
    „Fühlst du dich jetzt besser?“, sagte Cullen freundlich.
    „Nein.“ Was für ein Schlamassel. Was für ein fürchterlicher Schlamassel.
    „Komisch. Mich muntert es immer auf, wenn ich etwas kaputt mache. Na ja.“ Er schob seinen Stuhl zurück. „Lass uns das sauber machen. Wo ist dein brüderlicher Schatten?“
    „Du“, sagte Rule ungläubig, „willst mir helfen, sauber zu machen?“
    „Ich reiche dir den Schwamm und zeige auf die Flecken, die du noch nicht weggewischt hast.“ Er sah sich suchend um. „Fehlt nur noch der Schwamm.“
    Reuig schüttelte Rule den Kopf. „Ein Schwamm wird nicht reichen.“ Er ging zur Vorratskammer und holte einen Mopp heraus. „Benedict ist oben bei Toby. Ich habe versprochen, dass ich das Haus nicht ohne ihn verlasse.“
    „Ich bin überrascht, dass er sich überhaupt ein ganzes Stockwerk von dir entfernt hat.“
    „Der Gefängnisdirektor hat sich auf einen Deal eingelassen.“ Wahrscheinlich hatte sein Bruder alles gehört, sowohl Rules Wutausbruch als auch ihre jetzige Unterhaltung. Benedicts Gehör war geradezu unheimlich scharf, selbst für einen Werwolf. Rule hob den geplatzten Milchkarton auf. „Wirf das weg, bitte. Ich soll später mit Freddie einen Trainingskampf machen. Irgendwie findet er, dass ich ein bisschen zu sehr unter Druck stehe.“
    „Wenn du allmählich genauso unberechenbar wirst wie ich, dann haben wir ein echtes Problem.“ Cullen warf den Karton in den Mülleimer und fügte ruhig hinzu: „Du hattest noch mehr, nicht wahr? Blackouts, so kann man es, glaube ich, nennen.“
    „Vier.“ Er trug den Mopp zur Spüle, wusch ihn aus und ging zurück, um den Rest aufzuwischen. Dreimal in den letzten zwei Tagen hatte sein Kopf einfach aufgehört zu arbeiten. „Die Lücken sind nur klein, zwischen zehn und zwanzig Minuten. Bis jetzt habe ich keine anderen Symptome. Lily weiß von einem Aussetzer. Von den anderen drei habe ich ihr nichts erzählt, also erwähne es nicht.“
    „Mein Gott, Rule! Und mir sagst du, ich stelle mich blöd an mit Frauen.“
    „Nein, du bist unbedacht, aber wenn du dir die Mühe machst, nachzudenken, bist du intelligent genug.“ Rule war fertig mit Aufwischen und stellte den Mopp wieder in die Vorratskammer. Die Wand musste allerdings noch abgewischt werden. „Spar die deine Ratschläge. Ich werde sie nicht mehr beunruhigen als unbedingt nötig.“
    Cullen schüttelte den Kopf. Wieder musste er gähnen.
    „Du legst dich lieber hin. Nimm mein Zimmer; die anderen sind belegt.“
    Cullen brachte ein müdes Grinsen zustande. „Meinst du, Lily hätte etwas dagegen, wenn ich in ihrem Bett schlafe?“
    „Nein, aber es wird ihr gar nicht gefallen, dass du es immer dann erwähnen wirst, wenn es sie am meisten reizt.“ Er nahm den Schwamm, den Cullen eben angeblich nicht gesehen hatte. Er hatte sich auf dem Regal über der Spüle versteckt.
    „Ich muss dir noch etwas sagen, bevor ich mich hinhaue. Falls ich dafür noch genug arbeitende Gehirnzellen beisammenhabe.“ Wieder gähnte er. „Was Timms betrifft …“
    „Ich habe dir gesagt, dass ich nicht für dich auf ihn aufpasse.“
    „Das weiß ich.“ Cullen war ungehalten. „Ich habe ihn angerufen und ihm gesagt, dass ich die Stadt für eine Weile verlassen muss. Ich …“ Er hielt inne und kniff die Augen zusammen. „Das weißt du schon.“
    „Er kommt jeden Tag hierher. Er ist krankgeschrieben wegen seinem Arm. Ich nehme an, jetzt weiß er nichts mit sich anzufangen. Madam Yu“, sagte er, „bringt ihm Mah-Jongg bei.“
    „Meine Güte.“
    Und das, dachte Rule, während er sich bückte, um die Wand abzuwischen, war irgendwie typisch, aber auch völlig neu. Cullen hatte Rule nicht angerufen, nachdem er verschwunden war – das war typisch. Er war ganz selbstverständlich davon ausgegangen, dass Rule es verstehen würde. Außerdem wollte er ihm keine Gelegenheit geben, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Lily oder Cynna hatte er nicht angerufen, weil es ihm gar nicht in den Sinn gekommen wäre. Aber er hatte Timms angerufen.
    Cullen hatte schon immer eine Schwäche für Streuner gehabt, darunter oft auch Menschen. Leute, die sich genauso danach sehnten, irgendwo dazuzugehören, wie er. Aber er hatte sich nie lange selber um sie gekümmert, sondern stattdessen jemand anderen gefunden, auf den er die Verantwortung abwälzen konnte.
    Aber Timms hatte er angerufen.
    „Dann rufe ich ihn wohl lieber mal an und sage ihm, dass ich zurück bin.

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