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Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen

Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen

Titel: Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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noch auf zwei Beinen, außer der regungslosen Rhej, die die Augen geschlossen hatte und die Lippen bewegte, dem Rho, der ebenfalls reglos auf dem Boden lag, bewusstlos oder tot, auf seiner Haut dunkle Flecken … und Rule.
    Rule kniete da, so wie Victor es von ihm verlangt hatte, den Kopf zurückgeworfen, das Gesicht verzerrt. Schreiend. Blutend. Auch jetzt, als sie ihn anstarrte, sickerten Blutstropfen aus seiner Haut wie Schweiß.
    Sie wollte auf ihn zustürzen, kam dann aber so ruckartig zum Stehen, dass sie beinahe hingefallen wäre. Benedict hatte die Hand auf ihren Arm gelegt und sie zurückgehalten. Sie wehrte sich und sie hätte ihn geschlagen, oder es zumindest versucht, wenn sie nicht das Gewehr in der Hand gehalten hätte.
    Schlagartig konnte sie wieder klar denken, und ihr wurde bewusst, dass es seine Hand gewesen war, die sie aufgehalten hatte. Eben war er noch in Wolfsgestalt gewesen. Seine Kleider waren verschwunden. Hatte er sich wirklich so schnell wieder zurückverwandeln können?
    „Nein!“, schrie er durch das Heulen der anderen. „Du darfst ihn jetzt nicht anfassen. Die Macht hat ihn.“
    Der Energiewind fegte immer noch über ihre Haut, aber leiser jetzt. Das Heulen kam aus den Kehlen der Wölfe, erst von einem Dutzend, dann von zwei Dutzenden, und dann wurden es mehr. Während Rule einen furchtbaren inneren Kampf kämpfte, begann der Clan der Leidolf zu heulen.
    „Warum verwandelt er sich nicht?“, rief sie.
    Benedicts Stimme war heiser. „Er kann nicht.“
    Die Rhej setzte sich in Bewegung. Sie machte nur vier Schritte, aber so schwerfällig und so vorsichtig, als würde sie über Treibsand gehen oder über ein Minenfeld. Sie kniete sich neben Rule und den auf dem Boden liegenden Rho, streckte den Arm aus und nahm Victors Hand. Mit der anderen Hand packte sie Rule bei der Schulter.
    Lily zuckte zusammen. Instinktiv wollte sie nicht, dass irgendjemand Rule anfasste außer ihr selbst, aber Benedicts Griff war unerbittlich. Die Augen der Rhej rollten nach oben, sodass nur noch das Weiße zu sehen war. So kniete sie da, in ihrem weißen Mantel, wie eine Verbindung zwischen den beiden Männern, von denen einer vielleicht bewusstlos war und der andere …
    Rule hörte auf zu schreien. Langsam richtete er sich auf, schwankend, aber immer noch auf den Knien. Die Blutstropfen auf seiner Haut begannen zu trocknen. Seine Augen waren geöffnet, doch sie konnten nichts sehen. Ein Zittern lief über seinen Rücken. Die Rhej ließ ihn los.
    Sie hörte ein Grollen, beunruhigend nah, und drehte den Kopf. Die meisten Wölfe stießen ein Heulen aus oder starrten auf das Bild, das Rule, die Rhej und ihr Rho boten. Bis auf zwei. Zwei grauschwarze Wölfe, so groß wie Ponys, fixierten sie mit angelegten Ohren, gesenktem Kopf und gesträubten Nackenhaaren. Dann setzte sich noch ein Wolf in Bewegung, ein kleinerer mit rötlichem Fell – eine Deutsche Dogge, kein Shetlandpony. Sie legte das Gewehr an.
    „Schieß nicht auf den kleinen“, sagte Benedict, der ebenfalls sein Gewehr hochnahm. „Das ist Cullen.“
    Auf einmal verlor die Luft ihre Magie und war wieder ganz normale Luft, kalt und windstill. Dann kam die Magie wieder, doch ruhiger jetzt, und strich über ihre Haut, immer wieder, mal stärker, mal schwächer, und kitzelte ihr Gesicht wie der Flaum einer Pusteblume.
    Das Heulen erstarb. Aber nun wurde das Knurren lauter, als sich immer mehr Wölfe zu ihr, zu Benedict und zu dem roten Wolf umwandten, der zwischen ihnen und den anderen Wölfen stand. Auf dem Boden lagen überall Kleidungsstücke. Schuhe, Jeans, Hosen, Gürtel, Hemden; als sie ihre Gestalt verändert hatten, war alles einfach zu Boden gefallen.
    Auf einmal sackte Rule vornüber und konnte sich gerade noch mit der Hand abstützen, um nicht mit dem Gesicht im Dreck zu landen. Aber sein Arm zitterte und seine Brust hob und senkte sich, als wäre er mehrere Kilometer gerannt.
    „Verdammter Mist.“ Sie konnte nicht zu ihm, nicht, wenn sie von Wölfen umzingelt war. In deren Augen schimmerte nur noch wenig Menschliches. Dutzende von ihnen schauten nun sie und Benedict an, die Nackenhaare gesträubt. Ihr vielkehliges Knurren lag in der Luft wie Donnergrollen.
    „Leidolf! Er hat euch angelogen!“
    Die Stimme einer Frau erklang, tief und laut. Es war die Rhej. Lily warf ihr nur einen ganz kurzen Blick zu. Die Rhej war neben Victor getreten und drehte ihn nun auf den Rücken. Sie nahm seine Hand in ihre Hände, während sie sprach. „Euer Rho

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