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Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde

Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde

Titel: Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Morgen.“
    Sie zwang sich zur Geduld. „Wenn wir aufwachen.“
    „Von mir aus.“ Aber sie ging nicht. Sie sah erst Cullen an, dann Cynna. „Du bist ganz aufgeregt wegen Cullen Seabourne. Ich weiß nicht, warum. Er ist doch nicht mehr tot.“
    „Das tun Menschen eben.“
    „Benehmen Menschen sich immer komisch, wenn es um die Menschen geht, die sie ficken?“
    Cynna unterdrückte ein hysterisches Kichern. „Manchmal ja, manchmal nein. Wir machen uns Sorgen um unsere Freunde, wenn sie verletzt sind.“
    „Ich habe keine Freunde. Na ja, außer Lily Yu. Ihr ist es nicht egal, ob ich getötet werde, aber sie ist nicht hier.“
    Das traf Cynna mitten ins Herz. Vermenschliche sie nicht, ermahnte sie sich. Gan war vielleicht nicht mehr ganz Dämonin, aber erst seit Kurzem. Sie war wahrscheinlich gar nicht fähig, sich einsam zu fühlen. Sie verwechselte vermutlich Verbündete mit Freunden – sie wollte jemanden auf ihrer Seite wissen, um ihre Überlebenschancen zu erhöhen. Nicht, weil sie sich verloren oder allein fühlte.
    Aber alle Logik half hier nichts. Wider besseres Wissen ließ Cynna sich auf die Knie hinunter und blickte tief in die absurd großen, hübschen Augen dieses hässlichen orangefarbenen Gesichts. Im Moment waren diese Augen misstrauisch zusammengekniffen. „‚Freund‘ ist ein großes Wort für mich. Es hat eine tiefe Bedeutung. Es bedeutet Vertrauen. Vielleicht sind du und ich auf dem Weg, Freunde zu werden. Ich glaube nicht, dass wir es schon sind, aber mir würde es gar nicht gefallen, wenn du getötet würdest.“
    „Na klar, weil ich in andere Welten wechseln kann und du mich vielleicht noch brauchst.“
    Cynna schüttelte den Kopf. „Selbst wenn du das nicht könntest, würde ich traurig sein, wenn du sterben würdest.“
    „Vielleicht lügst du ja.“
    „Ich lüge nicht, aber um mir das zu glauben, musst du mir vertrauen. Deswegen kann Freundschaft auch nicht auf einen Schlag entstehen. Es braucht Zeit, bis man weiß, ob man sich gegenseitig trauen kann.“
    Die Falten auf ihrer Stirn wurden noch ein wenig tiefer. „Wärst du meinetwegen genauso traurig wie Cullen Seabournes wegen?“
    „Nein. Aber traurig.“
    Gan starrte sie noch einen Augenblick lang nachdenklich an und stieß dann einen tiefen Seufzer aus. Als sie zur Tür schlenderte, murmelte sie kopfschüttelnd. „Das ist alles so verwirrend. Schrecklich verwirrend.“
    Cynna ging ihr nach, um die Tür hinter ihr zu schließen. Gan schloss keine Türen.
    „Bist du jetzt eine zugelassene Dämonentherapeutin?“, sagte Cullen.
    „Du bist wach.“ Sie drehte sich um, ein Lächeln auf den Lippen. „Wie fühlst du dich?“
    „Wie eine ausgequetschte Zitrone. Hast du meinen Diamanten an dich genommen?“
    Sie nickte, auf einmal von einem seltsamen Gefühl ergriffen, das es ihr unmöglich machte zu sprechen. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte … oder vielleicht gab es zu viel, was sie nicht sagen wollte. Oder denken wollte. Sie fühlte sich … schüchtern?
    Cynna hat sich seit der vierten Klasse nicht mehr schüchtern gefühlt, und dieses Mal wollte sie anders damit umgehen als damals. Maria hatte ihr die blutige Nase nie verziehen.
    „Komm her.“ Cullen klopfte auf die Bankecke, als würde sie tatsächlich noch Platz darauf finden.
    Ihre Füße beschlossen, dass es eine gute Idee wäre, und trugen sie zu ihm. Da neben ihm auf der Bank kein Platz mehr war, ließ sie sich auf den Boden nieder. Er hob den Arm und sie lehnte sich erleichtert an ihn, den Kopf an seiner Brust, seinen Arm um ihre Schultern. Er spielte mit ihrem Haar.
    Mehr wollte sie nicht. In diesem Moment war das alles, was sie wollte. Er war am Leben, und er war bei ihr, berührte sie, wollte sie im Arm halten. Es gab vieles, worüber sie sich Gedanken machen musste, aber jetzt wollte sie nur dies. Ihr fielen die Augen zu.
    Vielleicht genügte es ihm genauso wie ihr, denn er sagte lange nichts. Wenn nicht seine Finger gewesen wären, die durch ihr Haar glitten, hätte Cynna geglaubt, er sei eingeschlafen. Schließlich murmelte er: „Ich habe so gut wie alles gehört. Ich war mehr oder weniger tot, deswegen verstehe ich nicht, wie ich überhaupt etwas hören konnte, aber es war so. Du hast nicht zugelassen, dass sie mich über Bord warfen.“
    Die Kehle schnürte sich ihr zusammen. Nach einem Moment brachte sie heraus: „Siehst du? Verdrängung muss nicht immer schlecht sein.“
    Cullen zupfte an einer Strähne ihres Haares. „Ich will dich ganz sicher

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