Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde

Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde

Titel: Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
Vom Netzwerk:
dir gut?“, fragte er leise und besorgt.
    Kai nickte. „Das war … intensiv.“
    Eine Weile lang rührte sie sich nicht und schwieg. Genau wie Nathan. Er musste Fragen haben, viele Fragen, aber er war geduldiger als sie. Erst als er sicher war, dass sie wieder bei Bewusstsein und ihr nichts geschehen war, beruhigte er sich und wartete darauf, dass sie sich bereit fühlte, mit ihm zu reden.
    „So lange bin ich noch nie in einer Fugue geblieben“, sagte sie endlich. „Das eine Mal, als ich klein und darin gefangen war, nicht mitgezählt. Das war nicht dasselbe. Ich wusste, dass ich es beenden kann.“
    „Was ist passiert?“, fragte er leise. „Du hast es geschafft, sie zu warnen. Das habe ich erkennen können.“
    Sie und Nathan hatten sich gerade schlafen legen wollen. Sie hatte sich mittlerweile an den harten Untergrund gewöhnt, obwohl sie fast jede Nacht sehnsüchtig an weiche Matratzen denken musste. Ihre Schlafsäcke waren von ausgezeichneter Qualität, aber ein Waldboden war eben kein Bett.
    Etwas hatte ihn gewarnt, ein Geräusch oder ein Geruch. Er konnte nicht sagen, was es gewesen war. Er war zum Flussufer gegangen und hatte zu dem Schiff hinausgestarrt.
    Sie waren dem Schiff ein wenig voraus gewesen, bevor sie ihr Lager aufgeschlagen hatten, in dem Wissen, dass es einen guten Vorsprung erreichen würde, während sie schliefen. Das war nicht zu ändern. Sie hatten gehofft, die Zeit am nächsten Tag wieder aufholen zu können. Der Fluss wand sich um niedrige, felsige Hügel. Die würden sie überqueren und das Flussufer nach der Biegung wieder erreichen. So läge das Schiff zwar immer noch ein Stück flussaufwärts vor ihnen, aber nicht sehr viel.
    Er hatte die Mörder gesehen oder gespürt. Ebenso wie Kai. Aber sie sah anders als er. Oder als jeder andere. Sie hatte die Formen und Farben ihrer Gedanken gesehen. Sie wurde langsam, so überlegte sie, zu sehr vertraut mit der Art, wie der Wille zu töten sich zu Gedanken formte.
    Sie hatte Nathan gesagt, sie wolle die Leute auf dem Schiff warnen und hatte sich in den Fugue-Zustand zurückgezogen.
    Und jetzt wollte sie ihm nicht sagen, was sie getan hatte. Ihre Fähigkeiten hatten ihm nie Angst eingeflößt, aber nun … „Ich glaube, ich bin über mich selbst erschrocken. Ich habe etwas getan, von dem ich geschworen hätte, dass es unmöglich ist.“
    Er wartete. Nathan verschwendete nicht unnötig Worte.
    „Diese … wie hast du sie genannt? Obab? Sie haben die Frau angegriffen. Du hattest recht, was den Zauberer angeht. Er ist ein Lupus. Ich nehme an, das hast du gesehen?“ Sie hatte gesehen, was geschah. Anders als Nathans war ihre Nachtsicht nicht besonders gut, und nur das Glimmen eines einzigen magischen Lichtes in der Ferne reichte ihr nicht. Aber sie hatte gesehen, wie seine Gedanken sich geändert hatten.
    „Sie haben ihn getötet“, sagte sie ausdruckslos. „Oder beinahe. Ich habe Tiere sterben sehen. Ich habe vor einigen Tagen die Dondredii sterben sehen. Ich weiß, wie das aussieht – wie die Gedanken schwächer werden und dann ganz verschwinden … Es war furchtbar! Ich konnte ihn doch nicht einfach sterben lassen, oder?“
    Nathan war überrascht. „Hattest du denn eine Wahl?“
    „Er ist ein Lupus, also dachte ich … ich dachte, wenn es mir gelänge, seine Gedanken zusammenzuhalten, ihn noch ein bisschen dort zu behalten, würde seine Magie ihn am Ende doch noch heilen.“ Jetzt drehte sie sich, um ihn anzusehen. „Ich habe es nicht allein getan.“
    „Du hast mich um Energie gebeten. Ich habe sie dir gegeben.“
    Das hatte sie verstanden – obwohl sie die Frage nicht laut gestellt hatte. Ihre eigene Quelle war zu schnell versiegt, noch bevor der Lupus sich von dem Gift hatte reinigen können.
    Sie war sehr tief in der Fugue gewesen. Sie hatte Nathans Gedanken mit ihren berührt – nur eine leichte Berührung, die nicht in seinen Gedanken bleiben, ihn verwirren oder ihn beeinflussen würde. Sie hatte ihn um Energie gebeten, das stimmte. Und dann war sie in sie übergegangen.
    Kai biss sich auf die Lippen. „Du wusstest nicht, was ich gerade tat. Ich wusste es ja nicht einmal selbst. Ich hätte dir schaden können, zu viel nehmen können …“
    „Ich werde dir immer Energie geben, wenn du darum bittest. Du würdest nie darum bitten, um etwas Schlechtes zu tun. Etwas Unkluges vielleicht. Aber nichts Schlechtes.“
    „Es war sehr viel Energie.“
    Nathan lächelte, und Belustigung blitzte in seinen Augen auf. Manchmal

Weitere Kostenlose Bücher