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Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde

Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde

Titel: Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Felsen.
    Das war nichts Neues für sie; das hatte sie schon ein Dutzend Mal erlebt, denn der Pfad hatte sehr viele Windungen. Aber einen Moment später hatte auch ihr Pferd den Felsen hinter sich gelassen, und da sah sie die Höhle. Sie war tief, hatte eine große Öffnung, und ein Feuer brannte darin. Ein großes, loderndes Feuer. Und in der Höhle waren Leute versammelt und davor solche, die gerade von ihren Pferden abstiegen. Endlich!
    Auch ihr Pferd wurde ganz aufgeregt. Es hob den Kopf und bewegte sich ein wenig schneller, voll Vorfreude auf einen warmen, geschützten Ort. Kurz darauf waren sie dem Schnee entkommen, und ein Ahk packte die Zügel ihres Pferdes. Sie schwang ihr Bein über den Rumpf … oder versuchte es. Ihre Muskeln verkrampften sich und weigerten sich, ihr zu gehorchen. Sie biss sich auf die Unterlippe.
    Der Krieger schüttelte verächtlich den Kopf, streckte die Hände aus und hob sie herunter. Als er sie auf den feuchten Felsenboden der Höhle stellte, knickten ihr die Beine weg, und sie sackte zusammen.
    „Die Wundersalbe“, sagte Cynna mit geschlossenen Augen. Und zu ihrem Schreck kamen ihr die Tränen, als sie daran dachte, wie Cullen ihr das Mittel besorgt hatte und sie ausgelacht und versprochen hatte, sie damit einzureiben …
    „Menschen sind schwach“, sagte ihr Talisman.
    Er sprach für den Ahk-Anführer. Die Ahk waren in Clans aufgeteilt, und Chulak – anders als die meisten Einwohner von Edge, hielten die Ahk ihre Namen nicht geheim – war der Anführer seines Clans und Boss und Hohepriester zugleich – wie eine Kombination aus Rho und Rhej. Sie öffnete die Augen und funkelte ihn böse an. „Ihr tätet gut daran, auf mich schwachen Menschen gut aufzupassen, sonst sterbe ich. Und was macht Ihr dann?“
    „Ihr sterbt nicht“, sagte er ungerührt.
    „Und um die anderen Menschen solltet Ihr Euch lieber auch kümmern. Wenn mein Vater stirbt …“
    „Werdet Ihr Euch weigern, das Medaillon für mich zu finden?“ Chulak lächelte oder zeigte zumindest seine Version eines Lächelns. Es war kein schöner Anblick. Seine Stoßzähne waren länger als die Tashs. „Das glaube ich nicht. Ihr wollt, dass die anderen leben. Und Ihr auch.“
    „Vielleicht. Oder ich beschließe, dass ich ihm mit dem Untergang einer ganzen Welt ein angemessenes Andenken setze.“
    Er zögerte gerade lang genug, um sie glauben zu machen, er habe es ihr abgekauft. „Steht auf. Ihr seid nicht verletzt. Ihr macht euch lächerlich und macht dem Opfer meiner Nichte Schande.“
    „Ich mochte Eure Nichte. Euch mag ich nicht.“ Das war nicht gerade die schlagfertigste aller Antworten, aber sie traf wenigstens den Kern der Sache. Tash war die Nichte dieses fanatischen Tyrannen mit seinem quasi-religiösen Eifer – illegitim, denn er akzeptierte kein unreines Blut in seinem Clan, und Tash war halb Mensch gewesen. Doch nun, da sie tot war und sich nicht mehr fortpflanzen konnte, erkannte er sie an. Der Mistkerl.
    Er hatte sich schon wieder abgewandt, um anderen Befehle zu geben, als Steve zu ihr kam. Er bewegte sich mit steifen Schritten, aber anders als sie hatte er sich aufrecht halten können, nachdem er abgestiegen war. Das ließ sie glauben, Chulak habe vielleicht recht gehabt, als er sie einen Schwächling genannt hatte. „Ich habe das Pferdemittel“, sagte er und streckte ihr die Hand entgegen.
    „Gott segne dich.“ Sie ergriff sie und ließ sich von ihm auf die Beine helfen, ohne jedoch ein Stöhnen unterdrücken zu können. Der ganze Körper tat ihr weh. „Danke. Und wo ist es, das Mittel?“
    Er griff unter seinen Fellmantel und zog ein grünes Schraubglas hervor. „Gib es mir einfach zurück, wenn du fertig bist.“ Er sah über die Schulter zurück zu Chulak, das schmale Gesicht vor Ärger angespannt. „Es sei denn, es fällt dir eine Methode ein, wie du ihn damit vergiften kannst.“
    „Wenn es ihn nicht auf der Stelle tötet, enthauptet er bestimmt noch jemanden, nur um seinem Unmut Ausdruck zu geben.“
    „Früher oder später“, sagte Steve und starrte den großen Ahk an, „früher oder später bekommen wir eine Gelegenheit.“
    Er meinte es ernst, und das machte ihr Sorgen. Ein Versuch, Chulak zu töten, war die schnellste Art, alle Fragen über ein Leben nach dem Tod beantwortet zu bekommen.
    Offenbar war geplant gewesen, in dieser Höhle Rast zu machen, oder vielleicht wurde sie auch regelmäßig als Rastplatz genutzt. Es gab Heu und Hafer für die Pferde und Trockennahrung und

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