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Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Titel: Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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verglichen worden waren. Aber sie konnten nicht jederzeit mit Geistern interagieren. Dazu waren nur die mit einer medialen Gabe in der Lage.
    Dies schien den Experten, die glaubten, tot sei tot, Beweis genug, dass Geister keine Personen waren. Sie behaupteten, dass ein Medium die Geister mit Energie versorgte und ihnen damit einen Anschein von Leben gab. Als die Betroffenen das hörten, hatten sie nur mit den Augen gerollt. Natürlich nutzten die Geister die Kraft des Mediums, um zu kommunizieren, aber auch ohne diese zusätzliche magische Energie waren sie eigenständige Wesen. Vielleicht nicht die gesamte Seele, aber doch ein Teil von ihr.
    Der Teil mit den Erinnerungen. Lilys Herz schlug schneller. Auch darin waren sich alle einig. Wenn Geister nach dieser Welt oder ihrer jetzigen Existenz befragt wurden, waren ihre Antworten vage bis unsinnig. Aber sie erinnerten sich an ihr früheres Selbst und an ihr Leben. Klar. Lebhaft.
    Was Namen anging … in dem Bericht stand etwas über Namen, doch sie konnte sich nicht erinnern, was …
    »Einen Penny für deine Gedanken«, sagte Rule und nahm ihre Hand.
    »Hmm.« Sie hatten beinahe den Hintereingang des Hauses erreicht. Anders als ihre beiden Begleiter hatte sie ihre Umgebung völlig vergessen. »Ich fürchte, das lohnt sich nicht. Ich wünschte, ich hätte den Geistern ein paar Fragen zu Talia stellen können.«
    »Warum hast du es nicht getan?«, fragte Toby. »Talia hätte es getan, wette ich, vor allem, wenn ich in der Nähe geblieben wäre, um sie fortzujagen, wenn sie böse geworden wären.«
    »Ich kann keine Minderjährige ohne das Wissen und die Zustimmung der Eltern befragen, und erst recht kann ich sie nicht auffordern, ihre Gabe für mich zu nutzen. Außerdem könnte es gefährlich für Talia sein. Du kannst nicht die ganze Zeit an ihrer Seite bleiben, und ich weiß noch nicht, was ich von den Neuen halten soll, die sie anschreien.«
    »Hm.« Toby dachte darüber nach, während sie seinen Garten betraten. »Kannst du ein erwachsenes Medium dazu bringen, mit den Geistern zu reden?«
    »Vielleicht. Aber in der Einheit gibt es keine.« Und sie war sich nicht sicher, dass ein Medium ihnen wirklich weiterhelfen konnte. Geister waren sehr unzuverlässige Zeugen, was auch der Grund war, warum Ruben nicht mehr darauf gedrängt hatte, ein Medium für die Einheit einzustellen.
    Toby wollte wissen, ob Rule Grammy sagen würde, dass er sich heimlich aus dem Haus geschlichen hatte. Rule lachte leise und erwiderte, dass sie möglicherweise Fragen stellen würde, wenn sie ihn an einem sonnigen Sonntagmorgen Bruchrechnen sähe. »Morgen?«, fragte Toby – ein wenig zu laut. Rule machte »Pst!«, und anschließend fing Toby an, flüsternd die Vorzüge des Rechnens am Nachmittag statt am Morgen zu preisen, während sie die Treppe hinaufgingen.
    Lily blieb zurück, um den Teller und das Glas wegzuräumen, die sie vorhin vergessen hatte. Bevor auch sie nach oben ging, nahm sie ihre Handtasche und holte ihr Handy heraus; das war der schnellste Weg, eine E-Mail zu schicken. Sie benötigte den Bericht über Geister von Rubens Untersuchungsausschuss.
    Vor einer Stunde noch war das Treppensteigen ein Vorspiel gewesen. Jetzt waren es nur Stufen, der Weg ins ersehnte Bett … aus ganz anderen Gründen. Irgendwann zwischen dem Abwasch und dem Schreiben der E-Mail hatte sich ihre Erschöpfung bemerkbar gemacht.
    Als sie im ersten Stock angekommen war, befand Rule sich immer noch bei Toby im Zimmer. Sie ging direkt ins Schlafzimmer.
    Eltern passierte so etwas ständig, dachte sie, als sie ihre Jacke auszog und das Schulterholster ablegte. Coitus interruptus bekam eine ganz neue Bedeutung, wenn man mit Kindern zusammenlebte. Vielleicht spazierten die meisten Eltern nicht nachts neben einem Wolf über die Straße, aber Kinder kletterten eben aus Fenstern. Kinder taten alle möglichen verrückten Sachen, und dann war es an den Eltern, herauszufinden, was richtig und was falsch war, und das Ergebnis irgendwie ihren Kindern zu vermitteln.
    Vorzugsweise, ohne herumzuschreien. Sie hängte ihre Jacke auf, zog T-Shirt und Büstenhalter aus, warf sie auf den Schrankboden und bedauerte, dass sie keine Kleiderbügel zur Hand hatte. Nicht dass ihre Mutter je ihre Stimme erhoben hätte. Sie war nur schrill geworden. Ironisch. Wenn es einen Weg gab, das Handeln eines Kindes zu kritisieren, ohne das Kind selbst zu kritisieren, so hatte ihre Mutter ihn jedenfalls nie gefunden.
    Soweit Lily es beurteilen

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