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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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vertrieben hatte. Er musste den Flur benutzen und wollte sich ja nicht selbst verbrennen. Das Feuer im zweiten Stock kümmerte ihn nicht, denn es war ja keine Bedrohung für ihn.“ Es war eines von drei Feuern, die Opfer gefordert hatten.
    „Gibt es viele Todesopfer?“, fragte Rule.
    „Drei, die bestätigt wurden. Einer hing an der Beatmungsmaschine, als der Strom ausfiel. Einer wurde gerade operiert. Der Dritte hat vermutlich zu viel giftiges Zeug eingeatmet. Das ist die häufigste Todesursache bei einem Brand, weißt du – der Rauch. Wenn man zu viel davon einatmet, schließen sich die Atemwege. Und drei weitere sind in einem kritischen Zustand – einer hat schwere Verbrennungen –, und mindestens ein Dutzend weitere werden wegen Rauchvergiftung behandelt, aber ihr Zustand ist wohl nicht kritisch. Wie viele tatsächlich unter den Folgen des Stromausfalls leiden, weiß niemand genau.“
    Diese Menschen hätten nicht sterben müssen. Keiner von ihnen. Wenn der Mistkerl getötet hatte, war es auch ihre Verantwortung. „Das Feuer diente der Ablenkung. Aber warum die Bombe? Warum hat er die Leute nicht einfach in Schlaf versetzt und ist dann reinmarschiert und hat Cullen getötet?“
    „Er kennt uns nicht. Uns Lupi, meine ich. Er weiß nicht, was bei uns wirkt, aber mit einer fetten Explosion ging er auf Nummer sicher.“
    Das ergab Sinn. „Du sagtest, du habest den Täter gesehen, als er die Bombe legte. Hast du sein Gesicht erkannt?“
    „Ich habe eigentlich nicht beobachtet, wie er sie legte. Ich sah nur, wie er aus der Flurnische trat. Seine Züge konnte ich nicht erkennen – die Sicht war zu schlecht. Aber er ist klein, weder massig noch groß. Dunkles Haar. Er trug eine Krankenhausuniform.“
    „Woher wusstest du, dass es der Täter war?“
    „Zu diesem Zeitpunkt war es reiner Instinkt. Aber er war wach. Und er ergriff die Flucht, als er mich sah.“
    Sie nickte. „Erzähl mir, was passiert ist.“
    Das tat er. Als sie hörte, dass Rule sich in einem Aufzug befunden hatte, als der Strom ausgefallen war, stockte ihr der Atem. Wie schlimm musste das für ihn gewesen sein! Und trotzdem war er damit klargekommen. Er hatte die Praktikantin und sich selbst befreit – und war dann ein Aufzugkabel hochgeklettert.
    Als er mit seinem Bericht zu Ende war, klebte Lily das T-Shirt am Rücken. Sie rief sich in Erinnerung, dass ihre dreihundert und noch etwas Jahre alte Großmutter eben diese Treppe in derselben Hitze erklommen hatte. Dann würde sie es wohl auch schaffen.
    Deswegen hattest du nichts dagegen, zu warten, dachte sie , an Sam gerichtet. Du wusstest, dass Großmutter hierher kommen würde. Du hast auf sie gewartet.
    Sam antwortete nicht, aber sie spürte einen Hauch, der dem Schnauben ihrer Großmutter sehr ähnelte, wenn man so dumm war, etwas sehr Offensichtliches auszusprechen.
    Er befahl ihr nicht, laut zu sprechen. Sollte das heißen, dass sie jetzt klarer dachte? Oder hatte sie etwas getan, das der echten Gedankensprache nahekam? Woran aber konnte sie so etwas merken? Halb erwartete sie eine spitze Bemerkung von Sam – etwas wie: „Wenn du die Gedankensprache richtig lernen würdest …“
    „Sam will, dass ich die Gedankensprache lerne“, sagte sie unvermittelt.
    Hinter ihr fragte Rule: „Möchtest du das denn?“
    „Ich weiß nicht. Es sieht so aus, als müsste ich es. Gedankensprache könnte in manchen Situationen ganz nützlich sein, aber wo ist der Haken? Es gibt immer einen Haken. Und wie lange würde ich dafür brauchen? Ich habe nicht viel Zeit. Wahrscheinlich weiß ich einfach noch nicht genug darüber. Bevor ich mich entscheide, muss ich ihm noch ein paar Fragen stellen.“ Sie hob den Blick, sah die steil aufsteigenden Stufen vor ihr und zog eine Grimasse. „Wenn ich Gedankensprache könnte, könnte ich eine Unterhaltung selbst dann führen, wenn ich außer Atem bin.“
    „Nur noch eine Treppe. Ich könnte dich tragen.“
    Sie hörte , wie er grinste. Sie musste sich nicht einmal umdrehen, um sich zu vergewissern. „Mit dem verletzten Arm? Nein, halt einfach den Mund, damit ich mich nicht ärgere. Die Hitze macht mich grantig.“
    Er erwiderte nichts. Trat nur wortlos neben sie und nahm sie bei der Hand. Und das half. Ein wenig von der Anspannung und Gereiztheit fiel von ihr ab.
    Trotzdem war sie erleichtert, als sie den dritten Stock erreicht hatten, die Tür öffneten und in die kühlere Luft hineintraten. Es roch noch nach Verbranntem, aber sonst … „Sieht alles ganz

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