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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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ist, aber er. Außerdem habe ich ihm von einem Wesen aus einer anderen Welt erzählt, das früher in China gelebt hat.“
    Überrascht sagte er: „Sie haben ihm von der Chimei erzählt? Wann war –“
    „Vor Monaten. Und jetzt still.“
    Der leicht ungepflegte ältere Mann, mit dem Lily früher zusammengearbeitet hatte, näherte sich ihnen. Wie hieß er noch … Ah ja, jetzt erinnerte sich Rule. Es klang wie zwei Vornamen: Thomas James. Lily nannte ihn bei seinen Initialen: T.J.
    „Ma’am“, sagte Thomas James, „Sie dürfen jetzt rein. Aber die Aufzüge funktionieren noch nicht wieder, und ich habe gehört, dass der Patient, den Sie besuchen wollen, sich im dritten Stock befindet. Benötigen Sie –“
    Madame belohnte seine Sorge mit einem leisen Schnauben und machte sich auf den Weg zum Haupteingang.
    „Offenbar nicht.“ James warf Rule einen Blick zu. „Ich habe sie früher schon mal getroffen. Hat Lily Ihnen das erzählt?“
    Den Kopf schüttelnd, sah Rule hinüber zu Lily – die ihn heranwinkte, während sie weiter mit dem Einsatzleiter sprach – und setzte sich ebenfalls in Bewegung. „Und wie war’s?“
    „Lily war schrecklich verlegen.“ Grinsend lief er neben Rule her. „Sie war gerade zur Mordkommission versetzt worden, und ich hatte sie unter meine Fittiche genommen, könnte man sagen. Das mache ich immer so mit den Jüngeren. Ich glaube, sie hatte ihrer Großmutter davon erzählt, denn eine Woche später steht Lily vor mir, ganz angespannt und verlegen, und sagt mir, dass ihre Großmutter mich zum Mittagessen einlädt. Um mir auf den Zahn zu fühlen“, fügte er hinzu, für den Fall, dass Rule, der ja kein Cop war, das Offensichtliche entgangen sein sollte. „So hat Lily sich natürlich nicht ausgedrückt. Aber Madame Yu hat sich da weniger zurückgehalten.“
    „Sie scheinen bestanden zu haben. Ist noch alles dran an Ihnen.“
    „Das“, sagte James nach einem Moment, „war nicht lustig. Sie hat mir eine Heidenangst eingejagt. Ich habe gelacht – habe so getan, als sei sie meine Lehrerin aus der vierten Klasse, vor der ich als Kind immer Angst hatte, verstehen Sie? Und irgendwie war es auch so. Aber dann auch wieder ganz anders.“ Seine Stirn legte sich in Falten. „Was hat sie mit Dreyer angestellt?“
    Rule schwankte zwischen verschiedenen Antworten, entschied sich dann jedoch für eine einfache. „Nichts, das andauern würde. Diese, äh, Technik wendet sie nur selten an.“
    James grunzte und guckte nachdenklich.
    Die Fähigkeit, jemanden nur mit dem Blick zu verzaubern, war keine menschliche Fähigkeit. Soweit Rule wusste, waren Drachen die Einzigen, die so etwas konnten. Madame Yu musste sich kurzzeitig in eine Drachin und dann wieder in ihre menschliche Gestalt zurückverwandelt haben – aber ein wenig von der Drachenmagie war doch geblieben. Ihr Wesen musste mittlerweile so tief von ihr durchdrungen sein, dass sie nicht mehr von ihr getrennt werden konnte. So tief, dass sie eine Variante davon weitervererbt hatte.
    Das überraschte Rule nicht. Hatte er nicht auch in seiner jetzigen Gestalt die Fähigkeiten eines Wolfes, wenn auch schwächer? Vererbten Lupi nicht ihre Magie an ihre Nachkommen weiter, auch wenn sie sich in Menschengestalt paarten?
    Nein, überrascht war er nur über Madame Yus andere Fähigkeit. Die, die anscheinend wenig mit Drachenmagie zu tun hatte. Rule hatte noch nie von jemandem gehört, der sich in –
    „Glauben Sie, sie hat mich damals so verhext wie Dreyer?“, fragte James plötzlich. „Um mir Angst einzujagen, meine ich.“
    „Hmm? Oh, Sie meinen Madame Yu. Nein, das glaube ich nicht. Sie flößt einem unweigerlich Respekt ein, dazu braucht sie nicht auf Magie zurückzugreifen. Die, äh, ungewöhnliche Kraft, die sie bei Dreyer angewendet hat … das ist ein Erlebnis, das man nicht mit etwas anderem verwechseln kann.“
    „Ach ja?“ Er hob die Brauen in einem Ausdruck erstaunter Neugier. „Hat sie es bei Ihnen auch schon gemacht?“
    „Einmal.“ Ein entsetzliches Gefühl. Er hatte wütend reagiert. Bis er verstanden hatte, warum sie es getan hatte – es war ein missglückter Versuch gewesen, Dämonengift aus ihm heraus- und in sich hineinzuziehen. Manchmal war die Frau eben unvernünftig, vor allem, wenn sie die, die ihr am Herzen lagen, beschützen wollte. Genau wie ihre Enkelin. „Ich war empört, aber die Situation erforderte es, und ihre Motive waren selbstlos.“
    Wieder ein Grunzen, dieses Mal skeptisch. „Sie mögen sie

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