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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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sehr viel auf dem Leib. Es gab dreimal mehr männliche Clanmitglieder als weibliche, und Lupi besaßen keinerlei Schamgefühl, was ihren Körper betraf. Keiner von den Männern, die Lily sah, trug ein Hemd oder Schuhe, und alle waren zwischen Bauchnabel und Knien nur notdürftig bedeckt. Abgeschnittene Jeans waren sehr beliebt.
    Lily genoss den Anblick. Warum auch nicht? Hier war selbst eine graubehaarte Brust einen zweiten Blick wert. Fette, schlaffe, untrainierte Lupi gab es nicht. Das war bekannt. Ebenso wie die Tatsache, dass der Wandel erblich und nicht ansteckend war. Und dass sie immer männlich waren. Und nie heirateten. Niemals.
    Lily rieb mit dem Daumen über den Ring, den sie anlässlich der Feier angesteckt hatte. Anscheinend hatten sich alle geirrt. Sie eingeschlossen. Und eben weil sie wusste, dass es unmöglich war, hatte sie nie damit gerechnet, und doch war sie jetzt verlobt mit einem Mann, dem es nicht einmal hätte in den Sinn kommen dürfen, sie um ihre Hand zu bitten.
    An den Picknicktischen am Rand der Wiese saßen immer noch einige Gäste und aßen. Andere aßen im Stehen. Lily hatte als eine der Ersten gegessen, und das hatte ihr nicht besonders gut gefallen. In ihrer Welt aßen die Gastgeber erst, wenn alle Gäste sich bedient hatten. In der Welt der Lupi aßen die Gastgeber zuerst – oder beinahe, denn zuallererst kamen die Rhej, der Rho und der Lu Nuncio an die Reihe. Rule sagte, das sei so, weil das Mahl die „Beute“ des Gastgebers repräsentierte. Für einen Wolf war es etwas Gutes, für Nahrung für den Clan zu sorgen. Aber die anderen als Erste an die eigene Beute zu lassen, wäre absurd gewesen.
    Auch wenn es seltsam war, verstand Lily ihn. Trotzdem hatte sie sich unwohl gefühlt, als sie sich den Teller gefüllt hatte, deswegen hatte sie auf den Nachtisch verzichtet. Doch das würde sie jetzt nachholen.
    Das Gras war weich und federte unter ihren Füßen. Die Versammlungswiese wurde immer gewissenhaft bewässert, selbst während einer Trockenheit – was eigentlich für den ganzen Sommer in Südkalifornien galt. Da es im Moment in der Nähe keine Steppenbrände gab, war der Himmel hier draußen klar und dunkel und mit zigtausend glitzernden Sternen besprenkelt, mit weit mehr, als in der Stadt zu sehen waren. Obwohl der Mond nicht leuchtete, war es hell genug: Laternen auf Pfählen fügten den magischen Lichtern über ihren Köpfen das sanfte Schimmern von Kerzenflammen hinzu.
    Die Feier war nicht nur schön anzusehen, sondern auch anzuhören. Inmitten der Stimmen und des Gelächters wuchs Musik empor wie Pilze nach einem Regenguss – eine Gruppe von Sängern hier, ein Geigenspieler dort. Und war das in der Ferne nicht eine Flöte?
    Der rauchige Duft des Grills hing in der Luft. Als sie bei den Tischen ankam, auf denen die Speisen standen, sah sie, dass noch ein wenig Huhn und ein paar Würste übrig waren, aber keine Rippchen und keine Rinderbrust mehr.
    Leise stieß sie einen Seufzer der Erleichterung aus und steuerte schnurstracks die Süßspeisen an. Zwei Brownies konnte sie sich schon gönnen, entschied sie. Schließlich hatte sie hart gearbeitet.
    Als sie den zweiten aussuchte, fühlte sie eine Hand auf ihrer Schulter. „Her mit der Schokolade“, verlangte eine Frauenstimme.
    Lily lächelte die Frau mit dem kurzen blonden Haar an. „Wie viele?“
    „Am liebsten Tonnen.“ Cynna hielt ihr den leeren Teller hin. „Ich darf nichts trinken, also muss Schokolade dafür herhalten.“
    Lily legte drei Brownies auf Cynnas Teller. „Was gibt’s Neues?“
    „Wusstest du schon, dass man von mir erwartet, dass ich die Babynahrung selbst zubereite?“
    Cynna war jetzt im siebten Monat und sah aus wie eine Fruchtbarkeitsgöttin – wenn diese Göttin aussah wie eine Amazone und ihre Haut gerne mit geheimnisvollen Zeichen bedeckte. Sie hatte die muskulösen Arme und Schultern einer Kriegerin, die es gewohnt war, einen Bogen zu spannen. Und dieser Amazone amputierte man keine Brust. Cynnas Brüste waren groß und wuchsen, ebenso wie ihre schwindenden Taille, noch immer, wie an dem dehnbaren roten Top deutlich zu sehen war, das sie zu einer weiten Leinenhose trug.
    „So wie du aussiehst, könntest du ein halbes Dutzend Säuglinge ernähren“, sagte Lily.
    Cynna wedelte ungeduldig mit der Hand. „Ich rede nicht von Milch. Das wäre ja einfach – das erledigt mein Körper von ganz allein.“ Sie stopfte sich einen halben Brownie in den Mund und schloss kauend die Augen. „Ah. Das

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