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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Wagen?“ Rule nickte. „Das ist nicht gut. Das heißt, es ist auf uns gerichtet … und eigens so geformt. Das sind nicht nur eure Ängste. Sie hat sich absichtlich Feuer für euch ausgesucht.“
    Rule knurrte und machte einen Schritt nach vorne.
    „Du hast recht. Lasst uns gehen. Cody, kannst du – okay, ich glaube, du kannst“, sagte sie, als der Deputy auf die Beine kam. „Dann los.“
    Mit schnellen Schritten ging sie los. Rule folgte ihr ohne Mühe – und der Deputy hielt mit ihnen Schritt.
    Trotz Rules augenblicklicher Gestalt blieb der Mann in ihm sehr präsent. Und dachte angestrengt nach.
    Cody Beck war sehr mutig. Rule hatte zwar auch nicht erwartet, dass der Mann ein Feigling war – wäre er feige oder dumm gewesen, hätte Lily ihn nicht gemocht –, aber er war überrascht, wie mutig er war.
    Außerdem war Cody Beck verrückt. Sein Mut war echt, aber tollkühn. Hätte das Geistfeuer sich noch weiter über das Auto ausgebreitet, wäre es Rule vielleicht nicht gelungen, ihn rechtzeitig dort herauszubringen. Er hätte sterben können, weil für seinen Verstand und seine Sinne die Verletzungen so echt gewesen wären, dass sein Herz versagt hätte. Oder er hätte einen Schock bekommen können, und sie wären gezwungen gewesen, sich um ihn zu kümmern, statt um Lilys Familie.
    Rule-Wolf schnaubte verächtlich über die vielen Worte, die der Mann aus seinem Kopf zog. Cody Beck war stark und bewundernswert, ja. Und er hatte Fehler, aber wer hatte die nicht. Und er war nicht der Richtige für Lily – was der Wolf auch ohne diese vielen Gedanken wusste.
    Lilys Eltern lebten in einer hübschen Mittelklassegegend in dem Stadtteil La Jolla. Hier leuchteten an jeder Ecke Straßen-, Veranda- und Gartenlampen. Die Vorgärten waren klein, aber hübsch und gepflegt. Man sah Trocken- und Kiesgärten, aber ein paar Eigensinnige hatten offensichtlich an ihrem Rasen festgehalten. Selbstverständlich waren viele Häuser verputzt, in verschiedenen Farben und Stilen. Es war eine teure Gegend, aber Edward und Julia Yu hatten ihr Haus vor vielen Jahren gekauft, als es noch günstig zu haben war.
    Heute Nacht zogen der Rauch und die Asche des Feuers über die Yuccas und die Palmen, die erleuchteten Einfahrten und die roten Ziegeldächer. Und die Hunde heulten.
    In den Vorgärten heulten sie und in den Häusern. Kleine Hunde, große Hunde – jeder Hund hier und im weiteren Umkreis heulte. Welche Magie auch immer die Chimei benutzte, Hunde hörten sie ebenfalls.
    Rule spürte beinahe körperlich den Druck der Magie und verstand, warum die Tiere das Bedürfnis hatten, zu heulen. Während er lief – ein gemächliches Tempo, er konnte viel schneller laufen –, lauschte er angestrengt. Er lauschte wie auf das Lied des Mondes, aber vor allem auf diese beiden einzelnen Töne in ihm, den Widerhall der Clanmächte, als er sich gewandelt hatte. Die Töne, die ihnen vielleicht ihren Namen gaben. Konnte ein Bruchstück des Mondliedes ein Name sein?
    Ja – ganz sicher, ja. Sam hatte auch seinen Namen, und wie sonst würde ein Drache einen Namen bekommen als durch ein Drachenlied?
    Er sah keine Monster in der Dunkelheit lauern. Er sah eine Frau in der Einfahrt ihres Hauses, die sich hin und her wiegte. Er sah einen weiteren Autounfall – zwei Autos, deren Vorderteile zerdrückt und auf immer miteinander vereint schienen. Keine Fahrer oder Insassen, obwohl er Blut roch. Er hörte Cody Becks raues Atmen und roch seine Angst, aber der Mann rannte gleichmäßig weiter. Rule fragte sich, was er wohl sah.
    Dann erspähte er Rauchwolken, die sich einem zweiten Feuer entgegenbogen und so dunkel waren, dass sie sich gegen das verschwommene Licht der Sterne abzeichneten. Das Feuer war weiter weg, aber vielleicht größer als das erste Feuer. Er hörte keine Feuerwehrmänner hin und her eilen und schreien. Er hörte Sirenen, aber weiter entfernt.
    Wo waren all die Menschen? Außer der einzelnen Frau sah er niemanden, hörte niemanden, roch niemanden. Es war Abend. Sie müssten eigentlich von der Arbeit nach Hause gekommen sein, Abendessen zubereiten, sich um ihre Familie kümmern. Kauerten sie in ihren Häusern, erstarrt vor Angst? Brachten sie sich gegenseitig um? Rannten sie in Rudeln durch die Straßen, wahnsinnig, weil das, was sie sahen, zu schrecklich war?
    Und dann hörte er Schreie, als sie an einem Haus vorbeikamen. Mehrere Stimmen, nicht nur eine. Lily blieb stehen. Er stieß sie an. Geh weiter. Unsere Feinde sind nicht hier. Um das

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