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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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stehen und starrte sie an. Dann schüttelte er den Kopf und wünschte, er könnte in dieser Gestalt lachen. Sie hatte sie betäubt, alle zusammen. Wie sie sie dazu gebracht oder überredet hatte, war ihm völlig unerklärlich, doch so hatte sie dafür gesorgt, dass der Wahnsinn keine Macht über sie bekam.
    Nachdem er einen Moment anerkennend gegrinst hatte, betrat er das stets aufgeräumte Wohnzimmer. Das nun nicht mehr so ordentlich aussah, denn überall auf dem Boden lagen Glasscherben. Mindestens einer der Schüsse, die er gehört hatte, hatte das große Panoramafenster zerschlagen.
    Er schob die Tür mit der Nase weiter auf und trottete auf die Veranda. Madama Yu strich um die Hausecke, geschmeidig und elegant. Sie blickte zu ihm hoch und schüttelte einmal den Kopf.
    An der Hintertür waren also keine Eindringlinge. Er jaulte und wedelte mit dem Schwanz, um ihr zu sagen, dass drinnen alles in Ordnung war. Dann wandte er sich den Leichen zu. Es waren weniger, als er gedacht hatte. Oh ja – eine Geruchs- und Blutspur verriet ihm, dass der, dem er das Kreuzband hatte durchbeißen wollen, es geschafft hatte, aufzustehen und sich davonzuschleppen.
    Trotzdem waren fünf der Angreifer tot und einer schwer verletzt. Von diesen fünf hatte vier Madame Yu erlegt – was nicht überraschend war, denn Rule hatte versucht, möglichst niemanden zu töten. Nicht, weil er zart besaitet gewesen wäre, sondern aus praktischen Erwägungen. Tote Menschen bedeuteten Komplikationen. Rule hatte nichts dagegen, die Verantwortung für alle Opfer zu übernehmen, aber die Spuren eines Tigers sahen anders aus als die eines Wolfes.
    Deswegen mussten sich entweder er oder Madame Yu zurückwandeln und die Leichen beseitigen. Und den Verletzten. Lily würde gar nicht glücklich über die Zahl der Todesopfer sein, aber …
    Lily. Er riss den Kopf hoch und sah zurück zur Straßenecke. Wo war sie? Sie war nicht so schnell wie er, aber sie war gerannt. Eigentlich hätte sie jetzt hier sein müssen. Und Beck auch.
    Er rannte los – wohl wissend, auch wenn er es nicht wahrhaben wollte, dass er zu spät kommen würde. Das Band der Gefährten sagte es ihm.
    Rule fand Cody Beck in sich zusammengesunken auf dem Bürgersteig, direkt um die Ecke. Er war bewusstlos und blutete am Hinterkopf, aber er atmete normal.
    Lily war fort.

 
    35
    Als Lily langsam wach wurde, war ihr schlecht, und der Kopf tat ihr weh. Aber sie war nicht desorientiert. Sie wusste genau, was sie hierher gebracht hatte.
    Ihr Oberschenkel schmerzte. Dort hatte sie ein Pfeil getroffen. Sie erinnerte sich, dass sie so etwas wie einen Wespenstich gespürt hatte, ihr dann schwindelig geworden war und sie voller Panik begriffen hatte, dass sie betäubt worden war. Sie erinnerte sich nicht mehr daran, ohnmächtig geworden zu sein, aber das war zweifellos der Fall gewesen.
    Jetzt lag sie auf etwas, das weicher war als der Boden, aber nicht sehr. Ein Feldbett vielleicht. Über ihr war grauer Beton. Und zu ihrer Rechten ebenfalls. Eine nichtssagende graue Betonwand. Sie ließ ihre Blicke weiterwandern und sah eine Birne von der Decke hängen … eine Ecke, wo die Wand auf die Decke traf, den oberen Teil einer Tür …
    Eine Tür, interessant. Langsam setzte sie sich auf – und alles begann sich vor ihr zu drehen, und es wurde dunkel. Beinahe wäre sie von dem, worauf auch immer sie saß, heruntergefallen.
    „Keine Sorge. Das Schlimmste ist bald vorbei.“ Die Stimme war die eines Mannes, fröhlich, mit einem englischen Akzent.
    Der pochende Schmerz in Lilys Kopf ließ nicht nach, aber nachdem sie ein paarmal geschluckt hatte, war sie sich zumindest ziemlich sicher, dass sie sich nicht übergeben würde, und ihr wurde wieder klarer im Kopf.
    Sie befand sich in einem vielleicht drei Meter fünfzig mal sechs Meter großen Raum. Betonwände in der Standardhöhe von zwei Meter fünfzig. Für Licht sorgten zwei von der Decke hängende nackte Birnen, jede an einem Ende. Keine Fenster. Ein Ventilator hoch oben in der Wand – Klimaanlage vermutete sie, denn es war eher kühl. Zwei Türen. Eine davon ihr gegenüber. Sie stand einen Spalt offen, der jedoch nicht groß genug war, als dass sie hätte sehen können, was sich dahinter befand. Die andere befand sich am gegenüberliegenden Ende des Raumes und war geschlossen. Neben dieser Tür und einem kleinen Kühlschrank befand sich ein schmaler Tisch und darauf eine Herdplatte. Darüber hing ein Schrank. Drei große Umzugskartons blockierten

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