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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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hier zu beenden, müssen wir unsere Feinde aufhalten.
    Beck zog seine Waffe aus dem Holster. „Ich gehe rein.“
    Sie gab ihm einen Klaps auf den Arm – auf den mit der Waffe. „Steck das weg. Steck das weg, oder du erschießt noch einen Zehnjährigen, weil du ihn für einen Vergewaltiger hältst. Wenn du da hineingehst, was siehst du dann, wenn du sie retten willst? Ein Monster, das sie fressen will? Und du weißt nicht, was von dem, was du siehst, real ist. Wie willst du helfen, ohne das zu wissen?“
    „Na dann, verdammt, wenn du meinst –“
    Lily antwortete nicht. Sie begann nur wieder zu rennen. Schneller.
    Rule lief neben ihr her. Und ebenso Beck – seine Waffe steckte wieder im Holster.
    Jetzt waren sie beinahe an der Straße angekommen, in der die Yus wohnten. Da war sie, weniger als einen Block entfernt. Das Haus der Yus lag zu ihrer Linken, das dritte Haus. Und dort wenigstens hörte er Menschen. Stimmen – eine davon gehörte Madame Yu. Sie sagte: „Geh oder stirb. Deine Entscheidung.“ Und Lachen. Hässliches Lachen.
    Dann einen Schuss. Zwei Schüsse, kurz nacheinander.
    Hin- und hergerissen blickte er hoch zu Lily. Er glaubte nicht, dass sie aus dieser Entfernung ihre Großmutter gehört hatte, aber den Schuss – den hatte sie gehört. Sie gab ihm mit einem Winken zu verstehen, er solle vorlaufen. „Los, lauf. Ich bin gleich hinter dir. Lauf nur.“
    Rule lief, so schnell er konnte. In Sekunden hatte er die beiden anderen hinter sich gelassen. Er lief um die Ecke.
    Dort war es, das Haus der Yus – ein hell verputztes, hübsches Terrassenhaus mit einer breiten Einfahrt, die einen Großteil des Vorgartens einnahm. Blitzschnell und während die Luft an seinem Körper entlangströmte, erfasste er die Szene, die sich ihm darbot. Licht im Haus und auf der Veranda. Gedämpftes Solarlicht entlang der Einfahrt.
    Und in dieser Einfahrt eine Gruppe junger Männer, vielleicht ein Dutzend. Noch eine Gang? Der Wind trug ihm ihre Gerüche zu – Schweiß und Zigaretten, Bier, Gras. Und Schießpulver. Aus dieser Entfernung und in der Dunkelheit konnte er nicht sehen, wie viele Gewehre es waren, aber er roch das Schießpulver.
    Aber sie schossen nicht. Sie starrten auf die Veranda – wo sich ein Strudel aus Schatten und Farbe drehte.
    Madame Yu wandelte sich nicht wie er. Bei ihr dauerte es etwas länger.
    Rule rannte von hinten gegen den, der ihm am nächsten stand, bevor die anderen ihn bemerkten. Er stieß ihn einfach um, sprang gleich den nächsten an und schlug seine Zähne in einen erhobenen Arm. Er wirbelte herum, duckte sich tief und visierte das Kreuzband desjenigen an, der einen Baseballschläger durch die Luft an der Stelle schwang, wo er eben noch gewesen war.
    Ein ohrenbetäubendes Brüllen zerriss die Luft. Ein Streifen aus Orange, Schwarz und Weiß fuhr in die Gruppe der Gangster. Und dann stand ein Sibirischer Tiger – von der Nasen- bis zur Schwanzspitze ungefähr drei Meter knurrende Wut – mitten unter ihnen.
    Jetzt schrien sie.
    Madam Yu war keine zimperliche Kämpferin. Die Krallen, mit denen sie zuschlug, hätten einen schwarzen Bären zu Boden gezwungen. Blut floss. Schon nach einigen Sekunden war der Kampf vorüber. Rule zitterte vor Verlangen, die, die noch zur Flucht in der Lage waren, zu verfolgen, aber der Mann hielt den Wolf zurück.
    Madame spürte vielleicht eine ähnliche Enttäuschung. Sie brüllte wieder.
    Ein Wolf ist klug genug, sich einem wütenden Tiger nicht zu nähern, wie höflich und respektvoll auch immer sie in einer anderen Gestalt miteinander umgingen. Rule jaulte leise, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, und deutete dann mit der Nase auf das Haus, die Ohren aufgestellt. Ihr Schwanz peitschte durch die Luft. Sie nickte und winkte sogar mit einer ihrer riesigen Pfoten, als wollte sie ihn auffordern, hineinzugehen.
    Sie hatte die Eingangstür nur angelehnt. Er lief hindurch. Sie folgte ihm nicht, sondern lief um das Haus herum zur Rückseite.
    Gut. Die vor dem Haus hätten möglicherweise von anderen ablenken sollen, die den Hintereingang nehmen wollten.
    Drinnen folgte er seiner Nase – und wurde mit einem erstaunlichen Anblick konfrontiert. Im Esszimmer, einem kleinen Raum mit nur einem Fenster, gab es keinen Esstisch mehr. Stattdessen befanden sich an seiner Stelle zwei Matratzen auf dem Boden. Darauf lag Madame Yus Familie: Sohn, Schwiegertochter, zwei Enkelinnen und Schwager. Alle friedlich und tief schlafend. Susan schnarchte leise.
    Er blieb

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