Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie
Blütenblätter auf dem Dach eines Hauses nur zwei Straßen entfernt von ihrem Ziel entfaltete, waren sie immer noch über drei Kilometer weit weg, aber sie sahen das plötzliche Glühen.
Lilys Knöchel waren weiß, so fest umklammerte sie das Steuer, als sie mit voller Geschwindigkeit die Ausfahrt nahm. „Großmutter wusste, dass so etwas passieren würde. Sie wusste es.“
„Du hast recht. Sie hat es erwartet und ist deswegen vorbereitet.“ Rule erstarrte und zog mit aller Kraft Energie aus den Clanmächten. „Scheiße.“
„Hölle und Verdammnis!“ Beck lehnte sich über Rule und versuchte, nach dem Steuer zu greifen. Rule stieß ihn zurück.
„Was ist los?“, verlangte Lily zu wissen.
„Ich habe einen Dämon gesehen wie der, der mich in Dis aufgeschlitzt hat. Was der Deputy gesehen hat, weiß ich nicht.“
„Menschen.“ Beck schluckte. „Tote Menschen. Leichen. Der Wagen fuhr über sie. Ich habe es ganz deutlich gespürt. Kannst du –“
„Keine Leichen“, sagte Lily grimmig. „Noch nicht.“ Sie riss das Steuer herum, um einem anderen Wagen auszuweichen, als ein Sattelschlepper direkt auf sie zugerast kam, genau in der Mitte der Straße.
„Bist du sicher?“
„Ja.“ Lily bremste, um in eine weniger befahrene Wohnstraße einzubiegen, und trat dann wieder aufs Gaspedal. „Mach die Augen zu, wenn du es nicht aushältst. Rule? Hilft dir die, äh … Methode, die Sam erwähnt hat?“
Hier waren nicht so viele Autos unterwegs, aber – „Zuerst ja, aber jetzt sehe ich Menschen.“
Lily trat auf die Bremse. „Die sind echt.“
Mindestens zwanzig Personen rannten über die Straße auf sie zu. Schreiend. Das Heck des Wagens scherte aus, und Lily hielt dagegen. Sie brachte ihn zum Stehen, aber drei Personen rannten gegen den stehenden Wagen. Die Dunkelheit konnte nicht schuld sein – ihr Fahrzeug wurde von den Scheinwerfern und dem blitzenden Polizeilicht hell erleuchtet. Sie sahen nichts anderes als das, von dem sie glaubten, es würde sie verfolgen.
Zwei rappelten sich auf und rannten weiter. Die dritte blieb liegen.
„Ich helfe ihr.“ Cody öffnete die Tür.
Lily war bleich. „Die Chimei setzt Tonnen von Kraft ein. Wenn die Wirkung von dem Haus meiner Eltern ausgeht, breitet sie sich offenbar in weiten Kreisen aus. Wir sind noch zwei Kilometer von zu Hause entfernt.“
„Dann setzt sie wirklich sehr viel Kraft ein.“ Rule wählte erneut. Nichts.
Vor dem Auto hob Cody den schlaffen Körper einer Frau auf. Zwei Wagen schossen an ihnen vorbei, in die entgegengesetzte Richtung. „Hat sich selbst k.o. geschlagen“, rief er. „Macht mal hinten auf, dann lege ich sie rein.“
Lily drückte auf einen Knopf. „Komm schon“, murmelte sie. „Beeil dich.“
Cody schob die Frau ins Auto, schlug die Tür zu und stieg wieder ein. Noch bevor die Tür ganz zu war, trat Lily auf das Gaspedal. Der Polizeifunk quäkte etwas von einem Feuer – oft unterbrochen von statischem Rauschen – und verkündete dann: „Ein 10–190 im Gang in dem Walmart auf –“
Dann nichts mehr.
„Eine Magiewelle?“, sagte Rule.
„Wahrscheinlich. Und aus der Schlägerei in dem Walmart, an dem wir vorbeigefahren sind, sind jetzt Ausschreitungen geworden.“
Cody keuchte auf.
„Was immer du siehst, es ist nicht real“, sagte Lily.
„Also wachsen dir jetzt nicht gerade Hörner, was?“
Rule beobachtete, wie ein Dutzend Gangmitglieder auf einem gut beleuchteten Parkplatz vor einem Wohngebäude seine Waffen zog und auf sie schoss, als sie vorbeirasten. Er hörte die Schüsse sogar trotz des Lärms der Sirene – aber irgendwie klangen sie merkwürdig. Gedämpft und falsch. Mit betont fester Stimme sagte er: „Sobald wir halten, muss ich mich wandeln.“
„In Ordnung“, sagte Lily. „Warum?“
„Die Sache, über die ich mit meinem Vater gesprochen habe.“ Sie wusste, dass er die Clanmächte meinte. „Der Wolf kann besser auf diese besondere Art hören als der Mann.“
„Und wie hilft uns das weiter?“
„Ich … sehe immer noch Dinge. Vielleicht nicht so viele wie Beck. Illusion wirkt auf meine anderen Sinne nicht so stark.“ Sie fuhren langsamer, um erneut abzubiegen, dieses Mal in eine reine Wohnstraße. Ein Mann, der in seinem Vorgarten stand, zielte mit einem Gewehr auf sie, als sie sich näherten. „Ist der Mann da –“ Aber da hörte er schon, wie der Schuss losging.
„Scheiße.“ Lily riss das Steuer herum. „Er hat das Heck getroffen, glaube ich. Oh Gott.“ Sie machte
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