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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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die darin bestand, Fäkalien einzusammeln. Er sah weder ausgehungert aus, noch hustete er, noch hatte er Anzeichen von Pocken, aber irgendetwas konnte mit ihm nicht stimmen. Nun, er trug keinen Zopf, was töricht war. Doch es gab immer noch einige, die sich dem Erlass des Mandschukaisers für seine Hanuntertanen widersetzten. Li Lei selbst fand ihn recht praktisch. Mit ihrem teilweise geschorenen Kopf, den Rest der Haare zu einem langen Zopf geflochten, sahen die Leute einen Jungen von ungefähr vierzehn Jahren in ihr. Nie wären sie auf die Idee gekommen, sie könnte eine Frau sein.
    Der Mann zuckte die Achseln und wandte sich ab. „Jedenfalls darfst du nicht empfindlich sein.“
    Vielleicht war sie nicht die Einzige, die sich durch diese niedere Arbeit Zutritt zu dem Haus des Zauberers erhoffte. Ein beunruhigender Gedanke. Er könnte ein Dieb sein.
    Gehörte er etwa zu einem tong , einer Bande? Wenn dem so war, hätte er sie sicher bedroht … Aber nein, er glaubte ja, dass sie ihm die Arbeit nicht würde wegnehmen können. Wie konnte sie ihn loswerden? Sie wollte den Mann ungern töten, trotz seiner abscheulichen Nasenhaare.
    Die ziemlich mitgenommene Tür zu Chen Wu Yins Haus öffnete sich. Seine Frau trat heraus und musterte sie alle vier. Chen Wu Yins Frau war sehr fett und sehr gewitzt, aber Li Lei hatte erfahren, dass sie in aller Heimlichkeit auch großherzig sein konnte.
    „Ihr wollt also Arbeit, was?“ Sie musterte den Bauern mit sichelmondförmigen Augen über den größeren Monden ihrer Wangen. „Oh, seid still“, sagte sie zu den beiden Frauen, die mit weinerlicher Stimme vortrugen, wie dringend sie eine Arbeit brauchten. „Ihr wisst, dass ich keine Frauen mit Wu Yin mitschicke. Mein ehrenhafter Mann kann nicht mit Frauen umgehen. Ich begreife nicht, warum ihr immer wieder herkommt.“
    Li Lei wusste, warum sie kamen. Chen Wu Yin war ein lüsterner alter Bock, und deswegen nahm seine Gattin keine Frauen. Aber wenn niemand anders es sehen konnte, fand sie oft eine Kleinigkeit für diese Frauen zu tun und bezahlte sie mit einer Schale Reis. Li Lei fand, dass es klug von ihr war, ihre Freundlichkeit nicht zur Schau zu stellen. Denn sonst würden viel zu viele vor ihrer Tür stehen und um Almosen und kleine Arbeiten bitten. Sie konnte schließlich nicht alle Armen der Stadt durchfüttern.
    Woher Li Lei das wusste? Nun, es war Winter, und Li Lei hatte als Sun Mzaos Schülerin viel gelernt. Chen Wu Yins Frau mochte es gern warm. In ihrem Haus brannte immer ein kleines Feuer, und durch dieses Feuer konnte Li Lei hören, was im Haus passierte. Damit nutzte sie Magie, ja, und ging ein Risiko ein, aber der Zauberer konnte die Stadt nicht vollständig von aller Magie säubern. Wenn man eine Feuergabe hatte, so wie sie, brauchte das Hören mittels Feuer nur sehr wenig Energie. Leicht hätte die Magie von einem Talisman herrühren können, den sich die Frau angeschafft hatte, wenn sie überhaupt bemerkt worden wäre.
    „Herrin“, sagte der Bauer mit leiser Stimme, den Blick, wie es sich gehörte, auf den Boden gerichtet. „Ich hoffe, du hast eine Arbeit für mich. Ich bin ein guter Arbeiter – stark und gesund –, und ich habe eine Frau und zwei kleine Söhne. Ich brauche Arbeit.“
    „Hmm.“
    Auf einmal hatte Li Lei eine Eingebung. Hinter dem Rücken des Mannes zeigte sie auf ihn und machte das Zeichen für tong . Möglicherweise kannte die Frau es nicht, aber wenn doch …
    „Du siehst stark aus“, sagte sie widerwillig, „aber ich habe versprochen, heute den Sohn der Frau meines Vetters zu fragen, ob er die Arbeit übernehmen kann. Die Familie kommt zuerst, das verstehst du sicher. Wenn er nicht ordentlich arbeitet, rede ich wieder mit dir.“ Zum ersten Mal richtete sie nun den Blick auf Li Lei. „Nun, Junge? Willst du mich ewig warten lassen? Komm rein, komm rein.“
    Das Haus, in dem der Fäkaliensammler mit seiner Frau lebte, war selbstverständlich bei Weitem nicht so fein wie das Haus, in dem Li Lei gewohnt hatte. In dem kleinen Gesellschaftsraum, den sie nun betrat, war es sehr eng, und er war nicht sehr sauber. Aber im Kamin brannte ein fröhliches Feuer, dessen Wärme Li Lei guttat.
    „Der Mann gehörte also einem tong an, ja?“, wollte Chen Wu Yins Frau wissen.
    Li Lei zögerte, zuckte dann die Achseln, tippte sich gegen den Kopf und nickte. Ich glaube .
    „Was, bist du etwa stumm?“
    Li Lei öffnete den Mund und zeigte der fetten Frau, warum sie nicht sprach. Dann zog sie das

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