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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Zauberer seinen Wohnsitz hatte: zwei hungrige, verzweifelte Frauen, ein Mann mittleren Alters und Li Lei.
    Sie hatte geplant, vor den Frauen, die jeden Tag kamen, hier zu sein. Mit dem Mann hatte sie nicht gerechnet.
    Aus seiner Nase wuchsen lange Haare, die Li Lei mit Abscheu betrachtete. Wie war ihm zu Ohren gekommen, dass der Sammler heute eine Aushilfskraft brauchte? Nach all dem, was Li Lei auf sich genommen hatte, war es eine schreiende Ungerechtigkeit, dass der Mann ebenfalls hier war.
    Sie hatte einen jungen Angestellten finden müssen, einen, der keine eigene Familie hatte, die er hungernd zurücklassen würde. Wen auch immer der Zauberer bestochen oder erpresst hatte und mit welchen Mitteln, um dieses Haus zu bekommen, er hatte erreicht, was er wollte. Der Zauberer beherrschte die Stadt und ihre Tore. Eine einzelne Person durch das Tor zu schmuggeln, war nicht so schwer, aber eine ganze Familie, ohne die notwendigen Papiere, war unmöglich.
    Dann hatte sie den jungen Diener davon überzeugen müssen, die Stadt zu verlassen. Genug Münzen hatte sie, die sehr überzeugend wirken konnten, aber bis dahin war sie nicht mehr in der Lage gewesen, mit Sam zu sprechen … oder mit irgendjemandem sonst. Schließlich hatte sie einen der drei Steine benutzen müssen, die er ihr als Teil ihrer Ausbildung gegeben hatte.
    Wenn er fand, dass sie dumm war, weil sie sein Geschenk dafür verschleuderte, wenn sie den Mann doch einfach hätte töten können, nun, dann konnte Sam sie später immer noch auslachen. Wenn es ein Später geben sollte. Wenn nicht, würde er vielleicht trotzdem lachen. Aber sie hoffte, dass er außerdem noch einige Sachen niederbrennen würde – nicht nur einige, sondern viele.
    Oh, sie hatte schon daran gedacht, den Mann zu töten. Sie war nicht zimperlich, obwohl Sam es behauptete. Sie hätte sich einreden können, dass der Mann im Dienst für seine Stadt gestorben wäre oder sogar für ganz China. Sam glaubte, der Zauberer würde sich niemals nur mit einer Stadt begnügen, dass seine Macht noch wachsen würde … wie die seines unersättlichen Lieblings. Und irgendwann würde der Zauberer seinen Blick auch auf den prächtigsten Glanz richten, den Hof des Kaisers.
    Dort konnte er großen Schaden anrichten. Und seine Geliebte sogar noch mehr.
    Aber Li Lei war nicht hier, um China zu retten, den Kaiser oder die Stadt. Noch war sie hier, um Sam bei seinen Plänen und Vorhaben zu helfen. Sie hatte sich nie etwas vorgemacht. Er hatte gesagt, dass er sie zu einem bestimmten Zweck brauche, und ihr das Versprechen abgenommen, diesen zu erfüllen, wenn die Zeit gekommen sei.
    Sie nannte ihn Sam. Ein kleiner Scherz zwischen ihnen, aus einem der Wortspiele hervorgegangen, wie er sie so liebte. Für andere war er Sun Mzao, der Sagenumwobene und selten Gesehene. Die Bauern erzählten sich, dass er seit tausend Jahren in den Bergen nahe Luan lebte. Die Gelehrten behaupteten, er sei vor vielen Jahren in der Schlacht von Shanhaiguan getötet worden, als er gegen die mongolischen Eindringlinge gekämpft habe.
    Manchmal waren die Gelehrten dumm und die Bauern klug.
    Sun Mzao hatte gewusst, dass der Zauberer und die Chimei kommen würden, lange bevor sie selbst es wussten. Er hatte Li Lei das erste Mal gerufen, als sie fünfzehn war, weil er wusste, dass sie eines Tages zu ihm kommen würde – und weil sie das Werkzeug war, das er gegen die Chimei brauchen würde. Davon hatte er ihr aber erst erzählt, als er fand, dass der richtige Zeitpunkt gekommen sei.
    Aber er hatte nicht gewusst, dass Li Leis Familie getötet werden würde. Sie warf es ihm nicht vor. Er war, was er war.
    Trotzdem war sie nicht seinetwegen hier oder des Versprechens wegen, das sie ihm gegeben hatte, als er sie zur Schülerin genommen hatte. Sie war hier, weil der Zauberer und seine Geliebte ihr die Ihren genommen hatten.
    „Jungchen, sieh dich lieber woanders um“, sagte der Mann mit den Haaren in der Nase. „Ich werde ja doch statt deiner oder dieser armen Frauen dort genommen.“
    Er hatte sicher recht, aber Li Lei hatte keine Lust, ihm zuzustimmen. Sie senkte den Kopf, um ihren zornigen Blick zu verbergen – manchmal fiel es ihr schwer, angemessen unterwürfig zu erscheinen –, und schüttelte ihn entschieden.
    „Man hat dir wohl gesagt, du sollst hierher kommen, was? Nun, dann wirst du wohl gehorchen müssen, aber du verschwendest nur deine Zeit.“
    Li Lei fragte sich, warum ein gesunder Mann von dreißig Jahren eine Arbeit annahm,

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