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Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Titel: Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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er – er hatte ihr versprochen, er würde eines Tages zurückkehren. Nicht gleich, denn er wäre ein dummer und unzuverlässiger Kerl. Das waren seine Worte, und dabei lachte er. An der Stelle musste sie immer lächeln, wenn sie die Geschichte erzählte. Sie sollte ihn nicht an einem bestimmten Tag erwarten, er könnte ohnehin nicht verstehen, dass es Leute gab, die heute schon wussten, was sie am nächsten Tag tun würden, ganz zu schweigen von in einem Jahr oder in zehn Jahren. Aber eines Tages würde er zurückkommen, um nach ihr zu sehen.« Sie schluckte. »Und das tat er auch. Er kam, um nach ihr zu sehen … zwei Jahre nach ihrem Tod.«
    Er küsste sie.
    Ohne nachzudenken, ohne Plan, ohne Grund. Und mit jedem Grund. Sie zuckte zusammen, als ihre Lippen sich berührten, und wurde dann ganz still. Zuerst küsste er sie nur leicht, neugierig, wie sie schmeckte, wie sich ihr Mund anfühlte – doch dann machte er noch einen Fehler: Die Lippen auf ihren, atmete er ihren Duft tief ein.
    Feuer flammte in ihm auf und Verlangen – ein so heftiges Verlangen, dass ihm der Atem stockte und er beinahe, aber nur beinahe, mit den Händen nach ihr gegriffen hätte. Doch ein letzter Rest von Vernunft warnte ihn, dass er dann nicht würde aufhören können.
    Und er musste aufhören. Schwindelig vor Hunger und benommen, hob er den Kopf und löste den Kuss. Ihre Hände hielten seine Arme umklammert. Sie wirkte ebenso aufgelöst wie er.
    »Was – « Sie hielt inne. Schluckte. »Was war das? Ich meine, ich weiß, dass es ein Kuss war, aber er war … Noch nie – «
    »Eine Kurzfassung«, sagte er. Seine Stimme war rau. »Die ausführliche bekommst du später, aber im Moment müssen wir uns beide mit einer Kurzfassung begnügen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich werde aus dir nicht schlau. Du bist doch kein … du kannst doch keine Hypnose, oder? Wie ein Sidhe?«
    Wie es ihr Vater mit ihrer Mutter gemacht hatte, meinte sie. Er blickte in ihre großen, argwöhnischen Augen, und Traurigkeit packte ihn bei der Kehle und schüttelte ihn wie ein Terrier eine Ratte. »Nein.« Er stieß nur dieses eine Wort hervor. Doch fielen ihm doch noch ein paar weitere ein. »Wir sollten besser zurückgehen. Die Sonne geht schon unter. Rule und Lily werden bald hier sein.«
    »Okay.« Aber ihre Stirn war weiter sorgenvoll in kleine Falten gelegt. »Werden sie mir einige von meinen Fragen beantworten?«
    Es gelang ihm ein ironisches Lächeln. »Das weiß ich nicht. Kannst du bis morgen warten?«
    Sie hob das Kinn. »Ich könnte schon. Ich will aber nicht.«
    Als er ihr die Hand hinhielt, guckte sie eher besorgt als schüchtern. Nach langem Zögern ergriff sie sie doch.
    Seine gestohlene Zeit endete. Er hatte gewusst, dass es so kommen würde. Der Zauber dieses Nachmittags war nun vergiftet durch das, was er ihr nicht sagte. Und sie spürte es.
    Dann heute Abend. Heute Abend würde er ihr reinen Wein einschenken. Aber er würde ihr klarmachen, dass es eine Alternative gab, falls sie das Band nicht ertragen würde. Keine gute Alternative, aber manchmal blieb einem keine andere Wahl.
    Wenn es hart auf hart kam, würde Benedict Arjenie von dem Band der Gefährten befreien – auf die einzig mögliche Art. Es war weder eine Lösung, die ihm gefiel, noch war sie ohne Risiko für sie. Aber wenn sie anschließend verzweifelt war und todunglücklich und für sich selbst eine Gefahr würde … nun, Nettie war nun erwachsen. Er machte sich nicht vor, dass sie es verstehen würde. Das würde sie nicht. Sie würde leiden, genauso wie sein Vater und sein Bruder. Aber es war seine Entscheidung, nicht ihre.
    Es gab nur einen einzigen Weg, eine solche Verbindung zu lösen, doch er stand Benedict offen. Der Tod durchschnitt das Band. Nur dieses Mal wäre nicht er derjenige, den der Tod zurückließ.

26
    Rule hatte eine Limousine gemietet, die sie vom Flughafen zum Clangut brachte.
    Der Flug war nicht so schlimm gewesen, wie Lily erwartet hatte, was vermutlich daran lag, dass sie sich nicht mehr an viel erinnerte. Nettie hatte sie mit Schmerzmitteln vollgepumpt. Doch das Anziehen war eine Qual gewesen. Weil die meisten Oberteile, die Lily besaß, Tanktops oder T-Shirts waren, die über den Kopf gezogen werden mussten, hatte Rule ihr ein paar vorne durchgeknöpfte Tanktops besorgt, die zwar leichter anzuziehen waren, mit denen sie aber zu ihrem Ärger immer noch Hilfe brauchte.
    Zu Lilys großer Überraschung hatte Nettie keine Einwände erhoben, als Lily ihr

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