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Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Titel: Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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gewesen, wo sie lebte und die Verrückten mit ihr rechneten.
    Nein, als sie und LeBron erst einmal losgerannt waren, hatte es nichts gegeben, das sie hätte anders machen können, keine Fähigkeit, die sie hätte nutzen können, keinen Trick, mit dem sie hätte in die Zukunft sehen können. Sie hatten nicht zu langsam reagiert. Bis der Mistkerl den ersten Schuss abgegeben hatte, hatten sie keinen Anlass gehabt zu reagieren.
    Außerdem fühlte es sich nicht an wie Schuld, weder dafür, dass sie überlebt hatte, noch auf irgendeine andere Art. Es fühlte sich an wie … Furcht. Große Angst.
    Doch wovor fürchtete sie sich? Das begriff sie nicht. Es war ja nicht so, als wäre ihr plötzlich ihre eigene Sterblichkeit vor Augen geführt worden. Der Tod war nichts Neues für Lily, sie wusste, dass auch sie eines Tages sterben musste. Natürlich wollte sie diesen Tag so lange wie möglich hinauszögern, und Gefahr aktivierte ihr Kleinhirn ebenso wie das eines jeden anderen auch. Wenn auf sie geschossen wurde, hatte sie Angst, doch den Tod fürchtete sie nicht.
    Und das war nicht nur so dahingesagt. Sie hatte es am eigenen Leibe erfahren – auch wenn sie gern darauf verzichtet hätte.
    Seufzend richtete sie sich auf und sah, wie besorgt Rule war, obwohl er sich bemühte, es sich nicht anmerken zu lassen. Sie setzte ein besonders überzeugendes Lächeln auf. »Ich muss etwas mit meinen Haaren anstellen, und ich muss auf Toilette.« Sanft befreite sie sich aus seiner Umarmung. »War das Cullens Stimme, die ich – verdammt, er ist entwischt.«
    Rule hatte ihr unbemerkt die Tür geöffnet, und Harry hatte die Gelegenheit genutzt und war durch den Spalt geschossen, bevor Rule ihn zu fassen bekommen hatte.
    »Er läuft direkt zu Tobys Zimmer. Sicher findet er, dass er seine Pflicht dir gegenüber getan hat und nun Toby bewachen muss.« Rule sprach oft so von Harry, als hätte die Katze Pläne und Ziele wie ein Mensch. »Und ja, Cullen ist hier. Cynna auch. Sie diskutieren mit Arjenie darüber, wie es kommt, dass du ihre Gedanken hast hören können.«
    Sie grinste. Wenn Rule »diskutieren« sagte, meinte er »streiten«, zumindest wenn es die beiden betraf. »Eines kann ich dir jetzt schon sagen: Jetzt verstehe ich, was Sam damit meint, wenn er sagt, wir würden wirr denken.«
    »Das heißt, Arjenie ›spricht‹ nicht so wie Sam?«
    »So wenig, wie sich Gebrabbel eines Zweijährigen wie ein Monolog Hamlets anhört.« Prioritäten setzen , sagte sie sich. Wenn sie nicht jetzt gleich herausfinden konnte, was mit ihr los war, dann eben später. Jetzt hatte es Priorität, dass sie es bis zur Toilette schaffte. Und danach … »Ich hoffe, dass sie wenigstens so viel herausfinden, dass ich da anknüpfen kann, wo ich aufgehört habe, als ich sie das erste Mal berührt habe.«
    »Ja, hoffst du das?«, sagte er ruhig und fasste um sie herum, um ihr auch die Badezimmertür zu öffnen. »Ich nicht.«
    Sie suchte schnell seinen Blick. »Es waren nur Kopfschmerzen, Rule. Schlimme Kopfschmerzen, aber die sind jetzt wieder weg. Mir geht es gut. Es wird mir schon nichts passieren, nur weil ich versuche, in Gedankensprache zu reden.«
    »Ach nein? Warum ist es dann einer der Punkte, über die sich Cullen und Cynna streiten?«
    Er würde vor der Tür auf sie warten, sagte Lily sich, nachdem sie Priorität Nummer eins erledigt hatte. Sie blickte in den großen Spiegel über dem Waschbecken und verzog das Gesicht. Wenigstens das Gesicht könnte sie sich waschen. Sie drehte das Wasser auf.
    Rule würde zwar ungeduldig werden, doch damit konnte sie leben. Sie machte einen Waschlappen nass und wusch sich Gesicht und Hals. Sie hatte ihm einen Schreck eingejagt, einen großen Schreck und …
    Ihr Herz tat einen einzelnen harten Schlag, wie eine innere Alarmglocke. Ihr Mund wurde trocken. Sie starrte in ihre weit aufgerissenen Augen im Spiegel. Von dem Waschlappen, den sie mit einer Hand nur notdürftig hatte ausdrücken können, sickerte langsam ein kaltes Rinnsal unter ihr T-Shirt und zwischen ihren Brüsten hindurch.
    Statt LeBron hätte Rule neben ihr laufen können.
    Sie sah noch einmal alles vor sich – die blutige Masse, wo LeBrons Auge gewesen war. Fleisch und Knochen und Gehirnmasse von Schießpulver und Geschwindigkeit zermalmt. Auf dem anderen Auge ein friedlicher Ausdruck, der hässliche Blick des Todes.
    Angst packte sie, ein riesiges Messer, das in ihren Körper schnitt und Abscheu und Schwäche zurückließ.
    Lily lehnte sich gegen den

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