Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade
ihn.
»Es ist ein Risiko. Aber ohne den Zirkel bekommen wir kein Großtreffen zustande. Und das muss stattfinden. Wir müssen hoffen, dass Friars Misserfolg ihn so irritiert, dass wir es zu unserem Vorteil nutzen können.«
»Hmm.« Der Misserfolg, von dem Rule sprach, war der Vergiftungsversuch, den Arjenie vereitelt hatte. Da Friar nicht wissen konnte, was schiefgelaufen war, würde er nun seine Pläne ändern müssen. Wie immer diese aussahen. »Ich frage mich, ob … was ist?«
Er hatte den Kopf gedreht, um zur Tür zu sehen. So wie auch Harry, wie sie bemerkte. Eine Sekunde später klopfte es. »Lily?«, sagte Arjenie leise. »Das Licht brennt noch, deswegen hatte ich gehofft … Ich weiß, es ist spät, und wenn Sie Schmerzen haben, gehe ich einfach wieder, aber wenn nicht, würde ich wirklich gern mit Ihnen reden.«
Lily nickte Rule zu, der vom Bett rutschte. »Hose«, zischte sie ihm zu, dann sagte sie lauter: »Nur einen Moment.«
»Lily besteht darauf, dass ich gewisse Teile bedecke«, erklärte Rule der Tür, als er seine Hose anzog, die er vorhin auf den Boden geworfen hatte. »So.« Er schloss den Reißverschluss und öffnete einer blassen, angespannten Arjenie die Tür. »Ich gehe dann mal den Kühlschrank plündern.«
Arjenie wurde rot. »Ich wollte Sie nicht … doch, ich wollte. Danke. Ich würde gern mit Lily unter vier Augen sprechen.«
»Natürlich. Man hat mir gesagt, dass Sie es nicht mögen, wenn man Sie ohne Ihre Erlaubnis anfasst. Das ist nicht einfach für mich, ich bin daran gewöhnt, jemanden, den ich mag, anzufassen.«
»Ich mag es nicht, festgehalten zu werden. Anfassen ist in Ordnung. Aber Sie kennen mich doch gar nicht.«
Er lächelte plötzlich. »Sie sind die Schwester für mich, die ich nie haben werde. Ich lerne Sie kennen. Und das, was ich bisher von Ihnen weiß, macht es mir sehr einfach, Sie gernzuhaben.« Er bückte sich und küsste sie auf die Wange, dann schob er sich an ihr vorbei aus der Tür, ohne sie zu berühren.
Mit großen Augen und hochroten Wangen sah Arjenie ihm lange nach. Dann wandte sie sich an Lily. »Ist er immer so?«
»Meistens.« Lily rutschte zum Kopfteil des Bettes hoch, um sich anzulehnen. Harry warf ihr einen bösen Blick zu. Sie hatte nicht um Erlaubnis gefragt, sich bewegen zu dürfen. Sie klopfte auf die Matratze. »Setzen Sie sich.«
Arjenie schloss die Tür und kam näher. Dann zögerte sie. »Stört es Sie, wenn ich mit Ihnen über etwas sehr Persönliches rede? Ich weiß, wir kennen uns kaum. Wir haben zwar schon oft miteinander geredet, aber immer über Fakten.«
»Wir können ja mit den Fakten beginnen. Mit Fakten fühle ich mich auch wohl. Setzen Sie sich«, sagte Lily wieder.
Arjenie zeigte ihr ein schiefes Lächeln und hockte sich auf die Bettkante, die Schultern so gestrafft, als würde sie in Habachtstellung stehen. »Ist das Ihr Kater? Der ist aber groß.« Sie hielt ihm die Hand hin.
»Äh … das würde ich lieber – «
Aber Harry hatte offenbar beschlossen, Arjenies Kompliment zu belohnen, indem er weder kratzte noch fauchte. Er gestattete ihr sogar, seinen Kopf zu streicheln, während sie sprach. »Ich weiß nicht recht, wo ich anfangen soll. Ich hatte mir eine ganze Liste von Fragen zurechtgelegt, aber jetzt habe ich keine Ahnung, welche ich zuerst stellen soll.«
»Benedict hat Ihnen erklärt, was das Band der Gefährten ist.«
Sie nickte. »Er sagte, Sie und Rule verbindet eines. Er sagte, dass Sie sich auch lieben, was ich ohnehin geglaubt habe, wenn ich Sie so zusammen beobachte. Doch nun weiß ich nicht, was ist dieses Band und was ist … nun ja, einfach Liebe.«
»Das war zuerst auch schwer für mich zu trennen. Im Grunde kann man glaub ich sagen, dass das Band die körperlichen Reaktionen auslöst. Das Band ist … hmm. Waren Sie schon mal scharf auf jemanden, den Sie nicht mochten? Oder den Sie nicht gut genug kannten, um zu sagen, ob Sie ihn mögen oder nicht?«
»Ja.« Arjenies Schultern entspannten sich ein wenig. »Dann löst das Band der Gefährten Lust aus, aber keine Liebe?«
»Man könnte sagen, dass es meine Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt hat«, sagte Lily. Und das nicht zu knapp. Lily musste lächeln. »Und mich zu verlieben habe ich ganz allein geschafft.«
»Okay. Okay, das hilft mir weiter. Ähm … die andere Frage, die ich mir gestellt habe, ist … « Sie brach ab und widmete sich ganz Dirty Harry. »Benedict sagte, das Band erlaubt uns nicht, uns sehr weit voneinander zu entfernen. Was
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