Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade
den Kopf. Es landete im Schmutz. Mit dem Fuß zog er sich erst einen seiner schäbigen Nike-Schuhe aus, dann den anderen – keine Socken –, und lächelte zuckersüß, als seine Hände zum Bund seiner Shorts wanderten. »Myron? Lucas? Javier? Wer macht es mir – «
»Ruf den Verrückten zurück«, knurrte Edgar, »bevor wir noch alle verhaftet werden.«
»Cullen.« Rules Ton war immer noch trocken – aber jetzt auch amüsiert. »Ich denke, das reicht.«
»Bist du sicher? Vielleicht habe ich eine Granate im Hintern stecken. Wissen kann das keiner, bevor er nicht – «
»Genug.« Javier verdrehte die Augen. »Da du während des Zirkels die Rolle der Rhej übernimmst, reicht uns auch dein Wort.«
Cullens Lächeln verschwand nicht, aber es wurde schärfer. An einem solchen Lächeln konnte man sich schneiden. »Aber das Wort der Wachen reicht euch nicht.«
»Was ist so schlimm daran?«, fragte Edgar. »Die Wythe haben nichts zu verbergen. Robert!« Er wandte sich zu den Wachen um, die hinter ihm aufgereiht standen. »Erlaube Benedict, dich zu durchsuchen.«
Ein schlanker blonder, gut über ein Meter achtzig großer Mann mit einer Hakennase drehte sich zu Benedict um und streckte die Arme gerade nach vorn. Benedict rührte sich nicht, würdigte ihn nicht einmal eines Blickes.
»Wenn wir das wirklich tun«, sagte Rule, »dann schnell. Die Wachen der Wythe und der Nokolai tasten sich gegenseitig ab. Ebenso die der Kyffin und der Ybirra. Wenn Scott zurückkommt, können er und Lucas’ Wache sich davon überzeugen, dass sie die Vorschriften eingehalten haben.«
»Lächerlich«, sagte Lucas, »aber na gut.«
»Oh, meinetwegen«, sagte Myron. »Obwohl Lucas recht hat – es ist lächerlich und unwürdig. Doch da Billy mehr Würde besitzt als ich, kann er wohl ein kleines bisschen davon opfern. Billy! Bitte erlaube … äh … ich glaube, dein Name ist Gil? Erlaube Gil, dich abzutasten, und tu dasselbe dann bei ihm.«
Der Mann mit dem kurz rasierten Haar – der aussah, als würde er Brecher oder Bulle heißen, nicht Bill – ging zu dem dunkelhäutigen Mann, der links von ihm stand. Rule nickte Benedict zu.
George hatte mit ausgestreckten Armen gewartet. Benedict trat zu ihm. Er ging so schnell und effizient vor, wie es ihm möglich war, ohne die Körperöffnungen zu untersuchen, wie Cullen spöttisch vorgeschlagen hatte. Nach nur ein paar Momenten richtete Benedict sich auf. »Wenn sich sein Telefon nicht in eine Laserpistole umwandeln lässt, ist er sauber.«
»Erlaube ihm, sich davon zu überzeugen, dass dasselbe auch auf dich zutrifft.«
Benedict sah gelangweilt aus. Er zog sich das T-Shirt über den Kopf und hielt es dem anderen Mann hin. »Das wirst du dir sicher näher ansehen wollen.«
Der Mann nahm es, schüttelte es, zuckte mit den Achseln und warf es sich über die Schulter.
Benedict hatte ihm nicht mehr übrig gelassen, das er untersuchen konnte. Seine Hose war knielang und khakifarben. Anders als die meisten anderen trug er einen Gürtel. Daran steckte sein Handy. George klopfte Benedicts Hüfte und Po ab, wobei er den Taschen größere Aufmerksamkeit schenkte, und fuhr mit zwei Fingern innen am Bund entlang, bevor er sich auf ein Knie niederließ, anscheinend, um in Benedicts Socken und Schuhen nachzusehen, doch Lily konnte nicht erkennen, was er wirklich tat. Georges Körper versperrte ihr die Sicht auf seine Hände.
Sie sah, wie sich Benedicts Miene änderte, eine leichte Irritation, die seine Gesichtszüge überlief. Dann brüllte Benedict.
Und dann brach die Hölle los.
38
Benedict rammte seine Faust in Georges Gesicht. George flog in hohem Bogen rückwärts. Er war noch nicht gelandet, als Benedict sich schon mit einem Satz auf den Mann stürzte, der ihm am nächsten stand – Gil, Javiers Wache, der gerade damit fertig war, Myrons Billy abzutasten. Benedict landete nicht auf Gil. Er sprang an ihm vorbei – packte seinen Kopf und drehte ihn in der gleichen Bewegung.
Gil blieb noch nicht einmal die Zeit zu schreien. Sein Körper sackte zu Boden wie ein schlaffer Sandsack.
Benedict landete auf den Füßen, schon wieder für die nächste Bewegung nach vorn gebeugt. Er wirbelte auf einem Bein herum, das andere schwang durch die Luft, sein Oberkörper bildete mit dem gestreckten Bein eine perfekte Linie, um den Tritt auszubalancieren.
Doch Billy warf sich bereits Benedict entgegen, um den Tritt abzuwehren und ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Billy war ein Lupus. Er war
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