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Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Titel: Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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im Wohnzimmer gelegt. Bei ihm waren zwei Wachen – eine, um weiter den Schlafzauber auf seine Haut zu drücken, eine andere in drei Meter Entfernung mit gezückter Waffe. Nur für den Fall. Interessanterweise roch, seitdem Benedict bewusstlos war, keiner der Lupi mehr die Raserei an ihm. Welche chemischen Ausdünstungen es auch waren, die ihre Nasen wahrnahmen, er schien sie nur abzugeben, wenn er wach war. Doch als Lily ihn anfasste, spürte sie immer noch die ölige Magie.
    Aber schwächer. Das war eine Erleichterung. Cobb hatte offenbar den Trank innerhalb von wenigen Stunden abgebaut, doch das war bisher ein Einzelfall und keine Garantie, dass es immer so war. Und Cobb war mit Selbstmordabsichten wieder aufgewacht.
    Ein Einzelfall , rief sich Lily ins Gedächtnis, nicht auf andere übertragbar. Benedict wachte nicht in einer winzigen Zelle auf, ohne Hoffnung, je wieder freizukommen.
    Als sie sich aufrichtete, redete Arjenie mit Isen, der den Arm um sie gelegt hatte. Nettie stand vor Rule, beide Hände auf seine nackte Brust gelegt, die Augen geschlossen, einen Chant murmelnd.
    Manche Verletzungen heilten schneller als andere. Die Körper der Lupi eliminierten alle Fremdkörper – Gifte, Drogen, Bakterien – so schnell, dass diese erst gar keine Chance hatten, Schaden anzurichten. Wenn der Schaden bereits eingetreten war – durch ein Messer, eine Kugel, einen Tritt – , dauerte die Heilung länger. Wie lange, hing von der Verletzung und dem Lupus ab.
    Rule regenerierte sehr schnell, selbst für einen Lupus. Jetzt wartete Lily nur darauf, zu erfahren, wie schnell.
    Netties Augen öffneten sich. »Mehr kann ich dir im Moment nicht geben«, sagte sie zu ihm. »Wenn ich Billy helfen soll, muss ich noch etwas für ihn übrig behalten. Du sagtest, er wäre im Alvarado-Hospital?«
    Rule lächelte, beugte sich vor und küsste sie auf die Wange. »Ich fühle mich schon viel besser, Nettie, danke. Ja, ich habe Myron gesagt, er soll ihn ins Alvarado bringen. Es lag am nächsten, und du hast mal gesagt, dort würden sie sich mit Wirbelsäulenverletzungen auskennen. Ich schicke dir Myrons Kontaktdaten auf dein Handy, dann kannst du ihn anrufen, falls es notwendig ist.«
    »Gut. Ich lege dir jetzt wieder den Verband an.« Sie nahm die elastische Bandage und begann zu wickeln. »Die Kompression wird dir Erleichterung verschaffen. Außerdem musst du dir keine Sorgen um eine Lungenentzündung machen. Zwei Rippen sind angeknackst, aber nicht schlimm. Heute Abend werden sie zu achtzig Prozent verheilt sein. Die dritte war gebrochen und verrutscht und stach in deine verdammte Lunge.« Ihre Lippen wurden schmal, als sie die Bandage feststeckte. Nettie nahm jede Verletzung ihrer Leute persönlich. »Keine Durchdringung, aber sie hat Abschürfungen an der Oberfläche verursacht, die dein Körper noch heilen muss. Ich habe die Enden zusammengefügt. Jetzt bildet sich dort eine weiche Verhornung. Bis heute Abend wird sie anfangen zu härten, aber harte Verhornung heißt nicht, dass der Knochen geheilt ist. Die Rippe wird immer noch empfindlich sein. Du musst vorsichtig sein.«
    »So vorsichtig, wie es geht.« Rule warf einen Blick zu seinem Vater, der zu dem großen Esstisch unterwegs war.
    Jetzt erst bemerkte Lily, wer noch an dem Tisch saß – ein Beweis, wie geistesabwesend sie war. Die rundliche alte Frau mit dem fröhlichen Gesicht strickte. Ihr weites bauschiges Kleid war fuchsiafarben und mit grellbunten Blumen bedruckt. Ihr Haar war weiß. So wie ihre Augen.
    Lily wusste nicht, warum die Rhej blind war. Doch sie vermutete, dass die Blindheit eher ein Vorwand als ein Grund für sie war, ihre Hütte selten zu verlassen. Blindheit war für jeden eine Einschränkung, aber für manche mehr als für andere. Die Rhej war eine sehr starke physische Empathin und damit fähig, ihre Umwelt zu erspüren.
    Aber wie kam es, dass sie stricken konnte? »Sera«, sagte Lily und benutzte den Titel, den die Lupi ihr gaben. Lily war es erlaubt, sie mit Namen anzusprechen, aber bisher hatte sie noch nicht herausgefunden, wann es in Ordnung war und wann nicht, deshalb tat sie es nur selten. »Ich bin überrascht, dich hier zu sehen.«
    »Ihr werdet über unsere Erzfeindin sprechen«, sagte die Rhej, den Kopf geneigt, als würde sie zusehen, wie die Nadeln geschäftig aneinanderklickten. Was immer sie strickte, hatte eine sehr viel sanftere Farbe als das, was sie trug: ein weiches Blaugrau. »Da werde ich gebraucht.« Sie hob den Kopf, als wollte

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