Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade
unwahrscheinlich ist, dass er mehrere Lupi beherbergt, dürfte uns das genügen. Sie glaubt, ihre Gabe ist so stark, dass sie nicht so nahe ranmuss, dass es gefährlich für sie werden könnte, aber ich schicke Paul und Jason zu ihrer Sicherheit mit.«
Cullen grunzte. Ganz offensichtlich gefiel es ihm nicht, dass Cynna sich in Friars Nähe aufhielt, aber er sagte nichts. »Ich würde gern wissen, wie Arjenie es geschafft hat, ihren Gefährten auszuknocken.«
Arjenies Gesicht war blass und sorgenvoll. »Ich weiß es nicht. Ich verstehe nicht, wie dieses Band der Gefährten funktioniert, aber ich dachte … man hat mir gesagt, dass meine Magie keine Wirkung auf Benedict hat. Deswegen habe ich so lange gewartet. Ich musste erst nachdenken. Ich hatte erwartet, dass ich alle anderen ausschalten würde, nur ihn nicht und Lily und vielleicht Cullen. Er – Benedict – hat die, die zu Boden gegangen waren, in Ruhe gelassen. Ich hatte Angst, dass er sich auf Lily stürzen würde, wenn sie die einzige aufrecht Stehende wäre, aber ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte.«
»Du hast das Richtige getan«, sagte Lily entschieden. »Und ich glaube, ich kenne den Grund. Wenn das Band der Gefährten neu ist, ist es sehr eng. Das hat zur Folge, dass man sich nicht weit voneinander entfernen kann, aber bei Rule und mir kam noch hinzu, dass wir … sagen wir, wir hatten so etwas wie Überschneidungen. Nicht die ganze Zeit, aber wenn der Stress sehr hoch war, konnte ich plötzlich besser hören, und er war immun gegen Magie. Doch es dauerte nicht an.« Sie warf einen Blick zu Rule, als ihr wieder einfiel, wo sie waren, als sie auf einmal fast so gut wie er hatte hören können. »Vielleicht war Benedict, als Arjenie ohnmächtig wurde, mit ihrer Gabe verbunden, und sie hatte deswegen die gleiche Wirkung auf ihn.«
»Hmm.« Isen war nachdenklich. »Dann war Benedict also wegen des Bandes verwundbar, nicht trotz des Bandes?«
»Es ist nur eine Vermutung, aber: ja.«
Er drehte sich zu Arjenie um und sagte sanft: »Arjenie, was möchtest du tun?«
Sie blinzelte. »Wie bitte?«
»Du hast Schlimmes durchgemacht. Brauchst du ein Beruhigungsmittel oder Ruhe, um nachzudenken oder zu meditieren?«
»Möchtest du nicht, dass ich höre, was hier beredet wird?«
»Ich brauche deine Hilfe woanders, wenn du dich dazu in der Lage siehst. Wir müssen mehr darüber wissen, was Friar unterirdisch hat bauen lassen. Um genau zu sein: Es muss eine Hintertür geben. Personen haben dieses Haus verlassen, die vorher nicht hineingegangen sind. Ich hoffe, du findest heraus, wie.«
Arjenie biss sich auf die Lippen, dann streckte sie Lily eine Hand entgegen.
Lily ergriff sie – zuckte zusammen und ließ sie los. »Du schreist.«
»Tut mir leid. Ich bin unsicher und will zu viel und … Bitte.«
Lily nahm erneut ihre Hand. Arjenie strengte sich vermutlich an, in klaren Sätzen zu denken, aber sie war zu aufgeregt. Ihre Gedanken stürzten so schnell durcheinander, dass Lily eine Weile brauchte, bis sie begriffen hatte, was Arjenie so verzweifelt sagen wollte. »Isen, sie möchte, dass du ihr versprichst, dass du Dya auch rettest, doch das bedeutet, dass du auch die Tränen finden musst. Arjenie kann dir nicht sagen, wie sie aussehen, wohl aber Dya. Sie glaubt, dass Dya jetzt mit euch gehen wird. Äh … sie glaubt, dass Dya aus Angst um sie, Arjenie, nicht früher geflüchtet ist – denn Dya glaubte nicht, dass Arjenie es schaffen könnte, an die Tränen zu kommen, ohne gefasst zu werden – und weil Brian sie brauchte. Weil er ihre Heiltränke brauchte.«
Isen nickte. »Ich kann nicht versprechen, dass es uns gelingen wird, nur, dass wir versuchen werden, Dya zu befreien und die Tränen für sie zu beschaffen, so als wäre sie eine von uns.«
»Ich wurde zwar nicht darum gebeten«, sagte Lily, »aber ich verspreche, dass ich Dya auf keinen Fall dort lasse.«
Arjenie seufzte erleichtert und ließ Lilys Hand los. »Ich tue alles, was ich kann, um zu helfen. Ich weiß nicht, was ich noch mehr finden könnte, aber ich tue mein Bestes.« Ihr Mund verzog sich zu einem schnellen Lächeln – kaum gesehen, schon war es wieder fort. »Die Arbeit beruhigt mich mehr als jedes Medikament, also fange ich besser gleich an.« Sie schob ihren Stuhl zurück und warf einen Blick zu Benedict hinüber, der friedlich auf dem Sofa am anderen Ende des Raumes schlummerte. »Was geschieht jetzt mit ihm?«
Isen antwortete. »Lily überwacht ihn ständig. Sobald der
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