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Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Titel: Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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versagt. Ich war froh, dass ich mich zurückgehalten und die anderen nicht getötet hatte. So konnten die Leidolf selbst aufräumen, was sie angerichtet hatten.«
    Die Leichen, meinte er. Er hatte nicht alle getötet, damit die Überlebenden die Leichen mitnehmen konnten. »Und danach? Wie hast du dich danach gefühlt?«
    Wieder schwieg er lange. »Ich war jung, aber ich habe nie … Rule sagt, ich wäre meinem Wolf sehr nahe. So sehe ich das nicht. Ich spüre keine Trennung zwischen mir als Wolf und mir als Mann, so wie die meisten. Wölfe bereuen nicht, wenn sie getötet haben. Ich spürte keine Reue, aber da war auf einmal Raum zwischen dem Mann und dem Wolf. Mit diesem Raum fühlte ich mich nicht wohl. Isen sagte mir, ich müsste mehr über den Mann erfahren, den ich getötet hatte.«
    »Also hast du seinen Namen herausgefunden.«
    »Seinen Namen, sein Alter, dass er zwei Töchter hatte, keine Söhne. Damals lebte sein Vater noch. Ich erfuhr auch seinen Namen. Und den seines Onkels.«
    »Hat dir das geholfen?«
    »Es erlaubte mir, seinen Tod zu betrauern. Wölfe tun das nicht, nicht, wenn es ein Feind ist, den sie getötet haben. Männer müssen trauern, sonst verlieren sie den Verstand.«
    »Jetzt gerade trauerst du.«
    »Ja.« Er zögerte. »Isen sagt, dass es Menschen schwerfällt, froh darüber zu sein, dass sie am Leben sind, wenn andere gestorben sind, selbst wenn diese anderen ihnen nicht nahegestanden haben. Sie fühlen sich schuldig, weil sie sich freuen, überlebt zu haben. Und diese Schuldgefühle machen es ihnen schwer, die Toten zu betrauern. Auf eine Art verstehe ich das. Meine Trauer um Claire war durch Schuldgefühle getrübt und gelähmt. Fühlst du dich jetzt so?«
    Ein Laut löste sich aus ihrer Kehle, halb Lachen, halb Schluchzen. »Ja … Nein … Ich bin verwirrt! Als es geschah – es geschah alles so schnell! Ich konnte nicht glauben, wie schnell. Und du – « Sie brach abrupt ab.
    »Ich war von Sinnen. Du hast es gesehen. Jetzt hast du Angst vor mir.«
    »Lily sagt, du wärst wütend wegen dem, was dir angetan wurde. Sie hat mir versichert, dass Wut dich nicht durchdrehen lässt, dass es nicht das ist, was ich heute gesehen habe, und dass du niemals in Raserei geraten wärst, wenn du nicht – wenn nicht jemand … Raserei ist anders als normale Wut, oder?«
    »Sie ähneln sich so wie eine Pfütze dem Ozean.«
    Sie schauderte. »Das muss ein furchtbares Gefühl gewesen sein.«
    »Man sagt, dass Frauen oft die Schmerzen der Geburt vergessen. Dass der Verstand sie vor einer zu lebendigen Erinnerung schützt. Ich erinnere mich an das, was ich getan habe. Arjenie, ich mache dir keine Vorwürfe. Ich mache deiner Schwester keine Vorwürfe. Robert Friar ist dafür verantwortlich.«
    Als er den letzten Satz mit tonloser Stimme sagte, hörte und sah sie die Wut, von der Lily bedauerte, sie ihr gegenüber erwähnt zu haben. Tiefe Wut. Sie konnte nichts erwidern – nicht wegen seiner Wut. Sondern weil das, was sie sagen wollte, Dya betraf.
    »Du hast Angst vor mir. Hier bei mir zu stehen, macht dir Angst.«
    »Ja klar. Nicht weil ich glaube, dass du mir etwas antust. Denn jetzt bist du ja nicht mehr unter dem Einfluss irgendeines schrecklichen Tranks. Es ist eher so, dass ich gesehen habe, wie viel ich nicht von dir weiß. Ich weiß ja, das trifft auf alle zu, wenn sie sich verlieben, aber ich – «
    »Sich verlieben?« Er wollte nach ihr greifen. Hielt inne. Die Wut auf seinem Gesicht wich Hoffnung, die Hoffnung wich … Furcht? Ja, das war es. Hoffnung und Furcht waren schließlich siamesische Zwillinge. »Du glaubst, du liebst mich?«
    »Vielleicht ist es für dich nur dieses Band der Gefährten, und du willst deswegen das L-Wort nicht hören, aber ich weiß, wenn ich verliebt bin. Nicht dass ich je stark empfunden hätte, und ich weiß nicht, ob das Band das Gefühl verstärkt oder ob es daran liegt, wer du bist. Ich bin immer noch in der Verliebtheitsphase, und es gibt so viel, was ich nicht von dir weiß. Das macht mir Angst. Man muss jemanden sehr gut kennen, um ihn wirklich, ehrlich, zu lieben, findest du nicht?«
    »Ich kenne dich.« Er klang sehr sicher.
    Ihr Herz pochte heftig. So heftig. »Doch erst seit ein paar Tagen. Das ist nicht lang.«
    »Es gibt noch viel über dich zu erfahren, aber ich kenne dich. Du bist dickköpfig und pragmatisch und fürsorglich. Du magst Menschen. Wenn du jemanden magst, dann ehrlich und beständig, mit einigen wenigen Ausnahmen, und deswegen ist es auch

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