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Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Titel: Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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nicht, was er sich davon verspricht. Ich bin ja selbst niemand, der anderen sein Herz ausschüttet, wie soll ich dann andere dazu bringen? Es sei denn, ich verhöre jemanden«, fügte sie hinzu, »aber das ist etwas anderes, oder?«
    Er lächelte schwach. »Ach, darum geht es? Willst du mich dazu bringen, über mein Trauma zu reden?«
    »Nein. Ich höre dir gern zu, wenn du – «
    »Nein.«
    Sie nickte. Sie verstand ihn. »Wie du mit dem, was geschehen ist, fertig wirst, geht mich nichts an, solange es unsere heutige Mission nicht gefährdet. Den Trank hast du mittlerweile abgebaut, das ist also kein Problem. Du hast Isen gesagt, dass du heute Abend mitkommen kannst, und er hat dich beim Wort genommen. Ich vertraue seinem Urteil.«
    »Und trotzdem bist du hier.«
    »Ich habe vor ein paar Minuten mit Arjenie gesprochen. Oder es versucht. Ich bin vielleicht kein Mensch, der sein Herz ausschüttet, aber sie. Und sie redet nicht.«
    Er drehte sich weg und legte wieder die Hände auf das Geländer. »Darüber willst du sicher nicht mit mir sprechen.«
    »Was ich will, hat nichts damit zu tun. Sie geht dir aus dem Weg. Du gehst ihr aus dem Weg. Das ist nicht gut.«
    »Bist du jetzt Paartherapeutin?«
    »Das ist nicht gut, weil ihr in ein paar Stunden zusammen unter der Erde sein werdet, wo euer Leben und das vieler anderer davon abhängt, wie gut ihr zusammenarbeitet.«
    »Du hast mit meinem Vater darüber gesprochen.«
    »Verdammt richtig. Und mit Rule auch. Rule findet, ich soll mich da raushalten. Er ist bereit, sein Leben darauf zu setzen, dass ihr keinen Fehler macht, weil ihr den Kopf nicht frei habt. Ich nicht.«
    Seine Hände spannten sich an. Sie hörte, wie das Holz protestierend knirschte. »Ich werde mich ihr nicht aufdrängen. Sie hat Angst vor mir.«
    »Sie – «
    Er fuhr mit der Hand durch die Luft, schnell und entschieden, um ihr das Wort abzuschneiden. »Lüg mich nicht an. Ich rieche es an ihr.«
    »Vielleicht hat sie wirklich Angst. Außerdem denkt sie, dass du sie für das, was passiert ist, verantwortlich machst.«
    Er drehte sich um – schneller dieses Mal, nicht so kontrolliert. »Wie kommt sie denn auf die – «
    »Natürlich konnte sie es nicht laut sagen. Sie kann ja nicht über ihre Schwester sprechen. Aber ich habe ihre Hand gehalten, und ich weiß, was sie denkt. Es war der Trank ihrer Schwester, der dich in einen Killer verwandelt hat.«
    »Ich bin ein Killer.«
    Das verschlug ihr die Sprache – aber nur für einen Moment. »Wölfe töten, ja. Krieger töten ebenfalls – wenn wir dazu gezwungen sind. Wenn es nötig ist. Heute hast du weder getötet, weil du ein Wolf warst, noch aus freiem Willen. Du wurdest benutzt. Auf bösartige Weise benutzt.«
    Er gab einen ungeduldigen Laut von sich. »Du siehst das so. Ich auch. Und vielleicht stimmt Arjenie dir vom Verstand her zu. Aber sie fühlt nicht so. Sie versteht Gewalt nicht.«
    »Du hast recht. Sie hat keine Erfahrung damit. Sie versucht, das Erlebte irgendwie einzuordnen, aber dass du sie meidest, hilft ihr nicht dabei. Sie hat mit angesehen, wie du ausgeflippt bist … « Lily hielt inne, als sie sich erinnerte. »Das war unglaublich. Bis heute hätte ich gesagt, dass eine einzelne Person, egal ob Mensch oder Lupus oder was auch immer, keinen dieser rotäugigen Dämonen ohne Einsatz von durchschlagskräftigen Schusswaffen ausschalten könnte.« Sie war einmal Zeuge gewesen, wie Rule es mit der Hilfe eines anderen Lupus versucht hatte, und dazu hatte Lily noch mehrmals auf ihn gefeuert. »Ich wette, du könntest es.«
    Sein Ton war knochentrocken. »Ich bezweifle, dass Arjenie deine Bewunderung teilt.«
    Verärgert, weil sie sich hatte ablenken lassen, winkte sie ab. »Was ich damit sagen will: Sie hat gesehen, wie du ausgeflippt bist. Sie weiß, dass du nicht aus freiem Willen gehandelt hast, aber dadurch verschwinden die Bilder nicht aus ihrem Kopf. Du musst sie daran erinnern, wer du bist. Wir sind die Summe unserer Entscheidungen. Was du nicht entschieden hast, macht dich auch nicht aus. Aber das, was du deswegen unternimmst.«
    Er rührte sich nicht. Schwieg. Nach einem langen Moment hob sich ein Mundwinkel. »Mein Vater hatte wieder mal recht. Wie ärgerlich, dass er … « Er verstummte. Etwas hinter ihr hatte seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
    Lily drehte sich um. Arjenie war auf die Terrasse gekommen. Und zum ersten Mal erkannte Lily ihre Sidhe-Herkunft.
    Vielleicht lag es auch am Licht. Vielleicht verwandelte die

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