Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Titel: Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
Vom Netzwerk:
« Lily sah auf ihre Armbanduhr. »Schon gut. Es ist Zeit.«
    »Gott sei Dank.« Cullen warf das Magazin auf den Boden und griff nach dem Schlüssel im Zündschloss. »Habe ich schon erwähnt, dass Geduld nicht meine Stärke ist?«
    Endlich setzten sie sich in Bewegung. Die Luft strömte durch die Fenster. Lily fragte sich, wie Rule sich wohl gerade fühlte.

43
    Rule hasste unterirdische Luft. Sie war unbewegt und tot, und es schien nie genug davon zu geben. Letzteres bildete er sich natürlich nur ein. Er wusste das, genauso wie er wusste, dass die Tatsache, dass er sich unter Erde befand, ihm zu schaffen machte, nicht die Qualität der Luft.
    Egal. Er hasste sie trotzdem.
    Wenigstens lag der erste, unerträglich enge Abschnitt längst hinter ihnen.
    Rules Rippen machten sich bemerkbar, doch die Schmerzen waren nicht sehr schlimm. Dank Nettie. Und Arjenie hielt sich wirklich tapfer. Ohne zu klagen, hatte sie sich selbst durch die schmalsten Stellen gequetscht. Enge Räume machten ihr nichts aus, sagte sie.
    Nur Insekten. Rule lächelte leicht. In Höhlen fand man mehr Fauna, als man erwarten würde – vor allem Krabbeltiere. Hier erwies sich Arjenies Gabe als Nachteil. Sobald sie nur ein wenig Energie nutzte, um einen Schutzbann zu erspüren, gerieten die Insekten in Aufruhr. Eine Spinne in der Größe von Rules Faust hatte Arjenie noch nicht einmal dann bemerkt, als sie ihr über den Fuß gehuscht war.
    Arjenie hingegen hatte die Spinne sehr wohl bemerkt.
    Aber abgesehen davon schlug sie sich wacker für jemanden, der behauptete, ängstlich zu sein. Oh, sie hatte Angst – Rule roch sie an ihr – , aber was war schon dabei? Angst hatte er auch. Wie sie alle, mehr oder weniger. Angst war nicht das Problem. Sondern das, was der Kopf damit machte. Arjenie wurde mit ihrer Angst fertig, genauso wie mit dem unebenen Grund und der Dunkelheit.
    Nicht dass die Dunkelheit vollkommen gewesen wäre. Ganz ohne Licht konnten auch Lupi nicht sehen. Durch die Lichter waren sie zwar in dieser dichten Dunkelheit viel zu sichtbar, doch sie konnten es nicht riskieren, in eine Felsspalte zu tappen, wie die, an der sie eben vorbeigekommen waren, oder sich hier unten zu verlaufen. Vorhin hatte Cullen Arjenie beigebracht, wie man magische Lichter zauberte, und nun hüpften neben ihnen schwach schimmernde Leuchtkugeln auf und nieder. Ihre Hoffnung war, dass jeder, der sich hier herunterwagte, eine viel stärkere Lampe bei sich hatte und er dadurch das gedämpfte Leuchten gar nicht bemerkte.
    Bisher war diese Sorge umsonst gewesen. Ihre Route wurde ganz offensichtlich nicht von Friars Leuten benutzt. Nirgendwo roch es nach Mensch … was, sagte er sich, ein gutes Zeichen war. Und dass es nicht bedeutete, dass sie weitab von ihrem eigentlichen Ziel waren und sich unter der Erde verirrt hatten.
    So spielte die Angst dem Verstand einen Streich – man malte sich alles Mögliche aus und überschätzte die Wahrscheinlichkeit, dass es auch tatsächlich eintrat. Wenn Lily hier gewesen wäre, hätte er ihre Hand nehmen können, und schon wäre es ihm besser gegangen. Irgendwie hatte er sich daran gewöhnt. Aber er war froh, dass sie nicht hier war. Zur Abwechslung war sie einmal nicht dort, wo es am gefährlichsten war.
    Sein Wolf war anderer Ansicht. Wölfe jagten mit ihren Gefährtinnen zusammen, und dieser Teil von ihm fand es nicht gut, dass er ohne sie auf die Jagd ging. Er hätte sie beschützen können.
    Gut, dass der Mann jetzt das Sagen hatte. Lily war nicht in der Verfassung für diesen steinigen, gewundenen Tunnel. Er warf einen Blick auf seine Uhr. Fast zehn. Er dachte an seinen Vater – und verdrängte den Gedanken sofort. Konzentrier dich auf das, was du beeinflussen kannst, nicht auf das, was außerhalb deiner Kontrolle liegt. Ihnen blieben ungefähr zwei Stunden, um Brian und Dya zu finden und sie in Sicherheit zu bringen, bevor Lily Friars Tunnel betrat.
    Benedict hob eine Hand – die überall gültige Geste für STOPP . Rule blieb stehen und hob ebenfalls die Hand für die, die hinter ihm kamen. Sie gingen einzeln hintereinander, weil der Tunnel so eng war, dass man sich an einigen Stellen die Haut abschürfte: Zuerst Benedict, dann Arjenie, gefolgt von Rule, Lucas, Sammy und Paul und José als Schlusslicht. Benedict ging voran, weil er die schärfsten Ohren und einen ausgezeichneten Orientierungssinn hatte. Arjenie musste vorne mitlaufen, um Schutzbanne zu orten – und auch ihr bemerkenswertes Gedächtnis war eine Hilfe.

Weitere Kostenlose Bücher