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Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Titel: Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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jetzt geh, wie Lily gesagt hat .
    Stantons Kopf senkte und hob sich einen Zentimeter – ein Nicken. »Dann wünsche ich einen guten Tag.«
    »Er ist nicht damit einverstanden, dass wir Nettie hinzuziehen, oder?«, sagte Lily, als Rule die Tür hinter dem Chirurg geschlossen hatte. »Es ist schwer, Vertrauen zu einem Idioten zu haben.«
    »Ich vermute, er missbilligt alles außerhalb seines Tätigkeitsfeldes und misstraut allem, das er nicht kennt. Wie San Diego.« Rule nahm sich einen Moment Zeit, um eine beherrschte Miene aufzusetzen, bevor er sich zu Lily umdrehte. Wenigstens musste er sich keine Sorgen machen, dass sie seine Angst roch. »Er ist nicht überzeugt, dass es dort Therapeuten und erst recht anständige Einrichtungen gibt, die sie nutzen können.«
    Lily lächelte kurz und gedankenverloren. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen; ihr Blick war abwesend. Ihr Arm … ihr armer Arm. Er lag in einer Schlinge, eine wattierte Vorrichtung mit Riemen. Wegen der offenen Wunden hatte man ihn nicht in Gips legen können.
    Lily hatte eine »offene diaphysäre Splitterfraktur des Humerus«. Übersetzt hieß das, mehrere Brüche des Oberarmknochens mit einer offenen Wunde – die schlimme Wunde, die die Kugel gerissen hatte, als sie vorne aus ihrem Bizeps ausgetreten war. Weil Knochen schlechter mit Blut versorgt werden als das Gewebe drumherum, befürchtete man eine Infektion. Weniger Blut bedeutete, dass weniger Immunzellen zu der Wundstelle transportiert wurden. Deswegen wollten sie jetzt noch nicht die Hauttransplantation über der Austrittswunde vornehmen, sondern erst sichergehen, dass es zu keiner Infektion kam.
    Jeder sagte, dass sie Glück gehabt hatte. Es gab keine wesentliche Gefäßverletzung, die Gelenke waren intakt, und der Chirurg war in der Lage gewesen, intern zu fixieren – mit anderen Worten, er hatte die Knochen im Arm wieder zusammengenagelt, statt außen mit Nägeln und Klemmen Knochen und Haut zusammenzuhalten.
    Aber jetzt sagte der Chirurg, dass sie vielleicht nie wieder die volle Funktion ihres Arms wiedererlangen würde. Die schreckliche Vorstellung, eine Verletzung könnte nicht heilen, permanent sein, war zu viel für Rule. In eine solche Situation würde er niemals kommen. Wenn ein Lupus nicht an einer Verletzung starb, erholte er sich wieder vollständig.
    Und es gab nichts, rein gar nichts, was er tun konnte. Sie war ein Mensch, und er … er war nutzlos. »Nettie wird mehr für deine Genesung tun können, als der gute Doktor glaubt. Und das Band der Gefährten wird ebenfalls einen Einfluss haben.«
    Seine Worte zeigten keinerlei Wirkung. Der gedankenverlorene Ausdruck auf ihrem Gesicht änderte sich nicht. »Das hast du schon angedeutet – dass das Band möglicherweise mein Immunsystem stärkt.«
    »Es hilft bei der Heilung, Punkt. Wir wissen nicht, wie sehr, aber es wird dir helfen.« Wenn er doch nur das Band dazu bewegen könnte, ihr ein wenig von seinen Selbstheilungskräften zu geben! »Willst du jetzt die zweite Schmerztablette nehmen?« Eine hatte sie geschluckt, die andere lag immer noch in ihrem kleinen Pappbecher.
    »Jetzt noch nicht.« Ihr Blick wurde klarer und richtete sich auf ihn. »Du musst dich ein bisschen ausruhen. Geh ins Hotel. Du hast nicht viel Schlaf bekommen.«
    Er hatte gar nicht geschlafen. Wie auch? »Mir geht es gut. Ich bleibe hier.«
    »Dann hol dir wenigstens etwas zum Frühstück. Die Chips, die du dir aus dem Automaten gezogen hast, als ich meine leckere Brühe gegessen habe, halten doch nicht lange vor.«
    Er lächelte. »Gleich. Jetzt noch nicht.«
    Ihr Mund verzog sich zu einem ironischen Lächeln. Sie streckte die Hand aus. Die linke Hand.
    Er ging zu ihr und legte die Hand um ihre. Ein paar Momente lang sprach keiner von beiden.
    Zuerst spürte Rule nur Trauer … eine tiefe, graue Trauer, als wäre er von Regenwolken ohne Blitz und ohne Donner umgeben. Nur Trauer, grau und formlos. Trauer um Lily, die Schmerzen litt. Trauer um einen großen Mann mit Milchkaffeehaut und einem Lächeln, das man auf dieser Erde nie mehr sehen würde.
    Doch dann, nach einem Moment, spürte er auch, dass er hungrig war. Zu hungrig, wenn man bedachte, wo er sich befand. Er gab nach. »Du hast recht. Ich muss etwas essen. Hast du etwas dagegen, dass Jeff bei dir bleibt, während ich weg bin?«
    »Ja.« Ihr Blick wurde scharf. »Sag mir nicht, dass er hier ist.«
    »Natürlich ist er hier. Er steht vor der Tür Wache. Alex hat noch mehr Wachen geschickt, aber bis sie

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