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Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Titel: Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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eingepackt.
    Rule war im Rettungswagen bei Cullen. Das Band der Gefährten sagte ihr, dass sie immer noch in Bewegung waren, das hieß, sie hatten das Krankenhaus noch nicht erreicht. Trotzdem würden sie lange vor ihnen dort eintreffen, schließlich waren sie auch als Erste losgefahren. Denn bevor Lily durch das anbrandende Meer von Reportern gewatet war, hatte sie die Beweismittel abgeben und sich ihren Arm verbinden lassen müssen, damit er nicht auf ihre Jacke blutete.
    Sherry hatte recht gehabt mit ihrer Vermutung über das Opfer, das der Elementargeist fordern würde. Der kleine, saubere Schnitt befand sich in ihrer Armbeuge … der Armbeuge ihres linken Arms. Diese Hand funktionierte wieder. Noch nicht ganz wie zuvor, aber beinahe. »Ich werde es ihm sagen. Aber unter vier Augen.«
    Unter vier Augen waren sie bei Fagin nicht gewesen. Sobald der Elementargeist sich bereit erklärt hatte, sie freizulassen, war alles ganz schnell gegangen. Sie hatten nur sehr wenig Zeit gehabt, um den Deal mit Blut zu besiegeln und anschließend selbst über den Erdwall zu klettern oder sich darüber heben zu lassen. Dann waren sie sofort von Cops, sowohl der örtlichen Dienststelle als auch der Bundespolizei, umringt gewesen, während sich die Presseleute auf der anderen Seite der Absperrung drängten.
    »Wann willst du es ihm sagen?«
    »Wahrscheinlich im Krankenhaus. Mit Rule redest du nicht so.«
    »Du bist nicht mein Rho. Und Rule widerspreche ich auch, wenn ich meine, dass es wichtig ist. Nicht wenn jemand dabei ist, aber danach.«
    Sie seufzte und strich sich das Haar mit der linken Hand zurück. Die Finger waren noch immer dick und ungelenk, aber immerhin fühlte sie sie. Und konnte sie benutzen.
    Dieses Mal war es kein Schmerzblitz gewesen. Die Hand hatte einfach vergessen, dass sie Teil ihres Körpers war. Oder vielleicht hatte das Gehirn vergessen, wie man mit der Hand sprach. Die Lähmung hatte zwar nicht lange angedauert, doch für ein paar Minuten hatte Lily große Angst gehabt. Sie hatte Scott losgeschickt, um ihr Kaffee zu holen – abgestandenes Zeug, das er in der Mikrowelle aufgewärmt hatte. Er schien trotzdem geholfen zu haben.
    Lily ließ die Hand in den Schoß sinken. Sie schloss die Finger zu einer losen Faust. Öffnete sie. Schloss sie wieder. »Danke, dass du mir Zeit lässt, es ihm selbst zu sagen. Und das werde ich. Ich bin nicht so dumm zu glauben, ihm so etwas verschweigen zu können.« Oder dass sie das Recht dazu hätte. Doch bei Gott, sie fürchtete sich vor dem Moment.
    Rule stand am Rand eines dunklen Abgrunds. Sie mochte vielleicht nicht verstehen, wie es in diesem Abgrund aussah, aber sie wusste, dass es so war. Sie hatte schon früher erlebt, wie sich seine Augen langsam schwarz färbten – wenn sie bedroht wurde, wenn er eingesperrt war, als kurz vor der Wende das erste Mal der Energiewind über sie hinwegfegte.
    Dass das Wilde versuchte, die Kontrolle zu übernehmen, ihn zum Wandel zu zwingen, wenn alles ruhig war, hatte sie bisher jedoch noch nicht erlebt. Sicher, er war verärgert, dass Cullen verletzt worden war. Aber Ärger, selbst Wut hatten seine Selbstbeherrschung noch nie gefährdet.
    Vielleicht hatte er sich durch den Schutzbann wie in einer Falle gefühlt? Das und das Bevorstehen des Vollmonds … ja, das könnte es sein.
    Ihre Halsmuskeln lockerten sich vor Erleichterung. Rule litt unter Klaustrophobie, auch wenn es ihm nicht gefiel. Doch normalerweise wurde sie durch kleine, enge Räume ausgelöst, und Fagins Garten war nicht klein. Nicht so wie eine Aufzugkabine, die Rule zwar hasste, aber regelmäßig nutzte. Nicht wie die engen Sitze im Flugzeug … die er ebenfalls hasste, aber regelmäßig nutzte. Seine Augen wurden nicht schwarz, wenn sie quer durchs Land flogen.
    Aber er hatte in der Falle gesessen. Bis der Elementargeist sie freigelassen hatte, hatte Rule tatsächlich in der Falle gesessen. »Hat es dir etwas ausgemacht?«, fragte sie Scott. »In dem Schutzbann festzusitzen, meine ich.«
    »Gefallen hat es mir nicht, aber ich wusste ja, dass wir früher oder später da rauskommen. Warum?«
    »Manche Lupi leiden unter leichter Klaustrophobie.«
    »Unter leichter, ja, das trifft vermutlich auf uns alle zu. Aber es war ja genug Platz da, und wie ich schon sagte, ich wusste, dass wir da rauskommen würden. Ich schätze, wenn wir ein paar Tage dort festgesessen hätten, wäre mir wohl mulmig geworden, aber so waren es ja nur zwei Stunden.«
    Zwei Stunden und zwanzig Minuten,

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