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Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Titel: Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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um genau zu sein. Zeit genug für Lily, um mit Scotts Hilfe reichlich Glasscherben einzutüten und zu beschriften. Und vielleicht auch dank des Kaffees, den sie getrunken hatte. Lily betrachtete die Faust, die sie immer wieder ballte und öffnete. Jetzt gelang es ihr schon besser.
    Sie hätte sofort zu Rule gehen können, um es ihm zu sagen, sofort, als es passiert war. Das jedenfalls hätte Scott gern gesehen. Stattdessen hatte sie weiter Spuren gesichert. Vielleicht war das falsch gewesen. Zweifellos würde Rule wütend sein, dass sie gewartet hatte. Doch diese Anfälle hatte sie nicht, weil sie sich zu sehr anstrengte, sondern weil die Dame an der blöden Clanmacht herumpfuschte.
    Und das war auch der Grund, fürchtete sie, warum Rule so gefährlich nah an diesem Abgrund stand. Die Wut brachte ihn aus dem Gleichgewicht, Wut über den Verrat. Darüber konnte sie mit Scott nicht sprechen. Mit Cullen schon; wenn er nicht verletzt gewesen wäre, hätte sie ihn danach fragen können. Aber Rule war Scotts Rho. Lupi mussten wissen, dass ihr Rho sich in der Gewalt hatte.
    Und das hatte er, redete Lily sich ein. Vielleicht musste er darum kämpfen, doch er hatte den Kampf nicht verloren. Trotzdem hoffte sie, dass sie bald bei diesem verdammten Krankenhaus ankamen. Geistesabwesend rieb sie sich die Armbeuge.
    »Tut dein Arm weh?«, fragte Scott.
    »Es zieht noch ein bisschen. Nicht schlimm. Deine Wunde ist wahrscheinlich schon komplett verheilt.«
    Er klang entschuldigend. »Sie war nicht sehr tief.«
    Das Blutopfer war von einer kleinen Zeremonie begleitet gewesen. Sie und Cullen hatten nur eine symbolische Menge geben müssen, nicht mehr als ein medizinischer Vampir für einen Bluttest abnehmen würde. Scott und Rule hatten sehr viel mehr gespendet. Der Elementargeist war besonders interessiert an Lupus-Blut gewesen, denn das war neu für ihn.
    Blutopfer dagegen waren es nicht. Ein Grund, warum die Verhandlungen so wenig Zeit in Anspruch genommen hatten, sagte Sherry, sei die Tatsache, dass der Elementargeist sowohl alt sei, als auch vertraut mit menschlichen Vorstellungen. Englisch beherrschte er zwar nicht, aber er verstand die Ideen hinter den Worten mit relativ wenig Erklärungen. Die Menschen, mit denen er früher verhandelt hatte, sprachen eine andere Sprache und nannten sich Acolhuas, Tepaneken und Mexica. Heutzutage nannte man diese Völker einfach Azteken.
    Die offenbar nach dem Motto gelebt hatten: Spare in der Zeit, dann hast du in der Not, denn einen Teil der Todesmagie, den sie bei ihren rituellen Tötungen gewannen, und des Blutes, das von ihren Altären floss, hatten sie den Erdgeistern geopfert. Oder zumindest diesem hier.
    Sicher war es ein Fehler, einem Elementargeist zu trauen, der dank menschlichen Blutes so alt und mächtig geworden war. Sherry versicherte Lily, dass das Wesen nicht gegen die Bedingungen der Vereinbarungen verstoßen würde. Doch der Gedanke, dass eine solche Macht unter einem dicht besiedelten Stadtgebiet wie Washington lauerte, machte Lily nervös. Und wenn es sie nervös machte, wie würden dann erst alle anderen reagieren? Sie musste dringend –
    Ihr Handy klingelte. Sie zog es aus der Hosentasche und warf einen Blick auf das Display. Langsam ging der Akku zur Neige. Sie musste ihn bald aufladen. »Agent Yu«, sagte sie und kramte in ihrer Handtasche nach dem Ladegerät.
    »Ich bin’s. Anna. Anna Sjorensen.«
    Ihre Stimme klang angespannt. Unglücklich. »Was ist los?«
    »Erinnern Sie sich, dass ich Ihnen gesagt habe, wir hätten möglicherweise einen Anhaltspunkt, der den Dolch betrifft? Nun, das hat sich bestätigt. Auf jeden Fall sieht es so aus, aber ich kann es einfach nicht glauben. Irgendetwas stimmt da nicht. Obwohl ich nicht begreife, was, aber ich bin kein Computer-Ass, also vielleicht – «
    »Anna, was ist passiert?«
    Lily hörte, wie die junge Frau tief Luft holte. »Wir haben den Dolch zu seinem Verkäufer zurückverfolgen können. Es war eine Kreditkartentransaktion, und sie wurde bestätigt und mehrfach geprüft. Die Kreditkarte – die Adresse, an die der Dolch geschickt wurde – beide gehören Ruben Brooks. Drummond hat einen Haftbefehl beantragt.«
    Rule fühlte sich denkbar unwohl in dem Rettungswagen.
    Cullen schien die Enge und das Eingesperrtsein nichts auszumachen, doch er zuckte zusammen, als die Sirene anging. Er hatte den Schmerz außergewöhnlich gut ertragen, doch nun dauerte er schon zu lange an. Langsam ging ihm die Mischung aus Willenskraft

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