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Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Titel: Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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im Dunkel der Nacht alle möglichen »Was wäre wenn«-Szenarien heraufbeschwört. Schließlich stand sie auf und machte ein paar Stretchübungen und Ausfallschritte, in der Hoffnung, das würde ihr helfen einzuschlafen.
    Als sie aufwachte, fühlte sie sich gut. Ein Gefühl der Furcht nagte an ihr, aber ihr Kopf war klar.
    Bevor sie duschte und die erste Tasse Kaffee des Tages trank, warf sie einen Blick auf ihr Handy. Kein Anruf von Rule. Eigentlich hatte sie damit gerechnet, sobald sein Vater bei ihm war und er wieder eine Gestalt annehmen konnte, in der er sich besser artikulieren konnte. Aber vielleicht war Isen noch nicht angekommen.
    Ja, das musste es sein. Bis zum Clangut der Wythe waren es fast siebenhundertfünfzig Kilometer, und Isen wollte einige Umwege machen, damit man ihm nicht folgen konnte.
    Das Telefon klingelte, als sie tropfnass der Dusche entstieg. Sie wickelte sich ein Handtuch um und nahm eilig ab … und wünschte sofort, sie hätte es nicht getan.
    Es war Croft, um ihr mitzuteilen, dass sie vorübergehend beurlaubt sei, bis die Untersuchung abgeschlossen sei. Sie würde eine offizielle Benachrichtigung per Mail erhalten, in der auch ihre Rechte und Pflichten aufgeführt seien. Sie antwortete, sie habe verstanden und legte auf. Dann stand sie mit dem Telefon in der Hand da und starrte ins Leere.
    Es piepte. Eine SMS . Als sie auf das Display sah, erkannte sie eine von Isens Nummern.
    Hier ist Rule. Ich liebe dich. Fahre jetzt ab. Isen behält beide Telefone ohne GPS . Meins stelle ich ab. Liebe dich.
    Lily rollte die Schultern und nickte kurz und heftig. Zwischen ihr und Rule war alles in Ordnung. Mit dem Rest ihrer Welt ging es gerade den sprichwörtlichen Bach hinunter, doch zwischen ihr und Rule stimmte es.
    Als sie nach unten ging, fand sie dort die Rhej vor, die an der Tür neben ihrem Koffer wartete. »Du reist ab.« Das klang nicht sehr intelligent, also versuchte sie es noch einmal. »Warum reist du ab?«
    Die Rhej setzte eines ihrer sirupartigen Lächeln auf. »Ich fürchte, meine Begründung wird dir nicht gefallen. Ich muss mich um eine Sache kümmern, die Rhejes betrifft und über die ich nicht sprechen kann.«
    Die die Rhejes betrifft, soso. »Du hast recht. Das gefällt mir nicht. Bei allem, was im Moment hier vorgeht, solltest du es mir wirklich sagen, falls du mehr weißt.«
    »Das kann ich nicht. Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel. Ich musste mein Bankkonto leer räumen, um den Flug bezahlen zu können. Bewahrt Rule hier Bargeld der Leidolf auf, von dem du mir etwas geben kannst?«
    Er bewahrte Geld im Safe im ersten Stock auf. Lily hatte keine Ahnung, ob das Geld den Leidolf, den Nokolai oder Rule selber gehörte, doch sie kannte die Kombination. »Sind fünfhundert genug?«
    »Oh, ich glaube, ja. Danke, Lily.«
    »Du solltest nicht alleine reisen. Ich finde, dass dich ein Leibwächter begleiten sollte.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich nehme niemanden mit, aber Mark fährt mich zum Flughafen.«
    Lily versuchte noch einmal, etwas aus ihr herauszubekommen, doch sie antwortete nur mit einem Lächeln und einer Umarmung.
    Lilys Treffen mit ihrer Anwältin war um neun Uhr. Sie war fünf Minuten zu früh, wurde aber trotzdem sofort zu ihr hineingeschickt. Miriam Stockard war knapp über eins fünfzig groß, hatte graues Haar, trug eine strenge Brille und ein blassgelbes Kostüm, das vermutlich mehr gekostet hatte, als Lily im Monat verdiente. Mehr als sie im Monat verdient hatte, zumindest. Denn im Moment war sie arbeitslos.
    Außerdem hatte die Anwältin, wie sich herausstellte, eine leichte Gabe, die Lily nicht benennen konnte, die aber in Verbindung mit Luft stand. Lily hatte schon vorher Menschen mit dieser Art von Magie getroffen – einer Art aufkeimender telepathischer Gabe, noch so schwach und so wenig ausgeprägt, dass die Menschen, die sie hatten, sich nicht dadurch gestört fühlten. Ms Stockard konnte keine Gedanken lesen, lag aber, Lily hätte darauf wetten können, manchmal erstaunlich richtig mit ihrer Vermutung über das, was ein Staatsanwalt oder ein Zeuge gerade dachte.
    Oder, wie in diesem Fall, ein Mandant. Lily ließ tapfer alle Fragen über sich ergehen. Keine von ihnen war auf dicke Freundschaft aus, beide wollten sie gewinnen, und Ms Stockard war genauso intelligent und eisig und zielstrebig wie ihr Ruf. Ursprünglich war die Anklageerhebung auf diesen Nachmittag gelegt worden. Stockard sagte, sie habe eine Verschiebung erreichen können. Sie stehe in

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