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Wolfgang Ambros - Die Biografie

Wolfgang Ambros - Die Biografie

Titel: Wolfgang Ambros - Die Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ambros
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Wohnzimmer samt Küche, ein Schlafzimmer, ein kleines Kinderzimmer. Alles andere war Disco. Wir haben sie Number One genannt.
    Der Heinz führte mich durch die Baustelle. Am Schluss gaben wir uns die Hand. »Gut, Heinz«, sagte ich, »dann packen wir es.«
    Das war der Beginn einer bis heute anhaltenden herzlichen Freundschaft, die eine große Mitschuld hat, dass ich heute hier lebe. Immer noch in dem Haus, das wir damals gebaut haben, aber die Disco habe ich voriges Jahr zugesperrt. Nach fünfundzwanzig Jahren Tür an Tür mit dem Trubel bis in der Früh ist es mir einfach zu laut geworden. Die Jungen sind dort in Scharen eingefallen, haben sich umgehackt und, wenn sie wieder rausgekommen sind, den Parkplatz versaut.
    Am Anfang war’s allerdings eine Fetzengaudi, keine Frage. Die ersten Jahre haben wir die Disco sogar selber geführt. Die damalige Freundin vom Heinz war Geschäftsführerin, ich Discjockey und einer meiner besten Gäste. Übrigens auch Botschafter von Tirol und Ehrenskilehrer, aber das nur nebenbei. Hauptsächlich haben wir es ordentlich krachen lassen. Die Bude war oft so voll, dass du kein Papier mehr zwischen die Leute schieben hättest können. Wobei, aus anderen Gründen wäre das auch schon nicht gegangen. Es war ein Haus der Freude, sagen wir einmal so. Wie der Heinz dann seine jetzige Lebensgefährtin, die Maria, kennengelernthat, waren wir bald ohne Geschäftsführerin und ich habe die Disco verpachtet.
    Es waren wilde Zeiten, speziell das ’83er-Jahr. Im Februar gaben der Fendrich und ich in Waidring ein geheimes Konzert. Auch am Ende einer Österreich-Tour war er mit dabei. Ambros, Fendrich und die steirische Gruppe Opus im Wiener Weststation vor fünfundzwanzigtausend Menschen. Da glaubst du, du bleibst für immer jung.
    Das war auch der Titel des Songs, den ich mit diesem hochgradig seltsamen André Heller aufgenommen habe, Für immer jung. Ju-u-u-n-g, schallte es durch unsere Fabrik. »Der Ambros hat so ein inneres Thermometer«, hat der Heller über mich gesagt, »das ihm anzeigt, wenn Dinge in dem Staat grauslich und unzumutbar werden.« Wozu man da ein inneres Thermometer braucht, frag ich dich. Der Grund, warum er das Lied mit mir gemacht hat, war banal, nämlich dass es sich die Leute dann angehört haben. Hat er selber so gesagt, nur in gehobeneren Worten: »Was ich für die Minderheit mache, kann der Ambros für die Mehrheit.«
    Und was für eine. Mitte der achtziger Jahre zogen wir das Publikum an, als hätten wir Magneten für Menschen auf der Bühne. Egal, wo wir auftraten, die Leute gingen mit. Sogar bis aufs Kitzsteinhorn. Rock on the Rocks. Wir flogen mit dem Helikopter hinauf und spielten oben im Schnee neben dem Bundessportheim. Zweitausendachthundertfünfzig Meter über dem Meeresspiegel, das höchste Open-Air-Konzert Europas, eingetragen im Guinness-Buch der Rekorde. Vielleicht habe ich mir diese Superlative eingebildet, weil ich immer gesagt habe: Am Gipfel ist wenig Platz. Gilt für den Künstler, Zuschauer haben wir genug um uns gehabt. Einen tieferen Sinn hatte das Ganze nicht. So was muss man sich einmal ausdenken, wenn man ein neues Album draußen hat, das man vorher Sinn des Lebens getauft hatte.
    Ohne jede Warnung hat damals ein neuer Tag angefangen. Und egal, ob ich traurig war oder froh, es waren gute Tage. Darunter sogar einige der besten, die ich als Sänger je erleben durfte. Wirspielten in der Wiener Stadthalle, dreimal hintereinander, und dreimal hintereinander vor ausverkauftem Haus. Die Halle war besetzt bis auf den letzten Platz. Es ist ein Unterschied, ob du vor fünfzehntausend Leuten bei einem Festival spielst, wo auch andere auftreten, oder ob du allein vor einer vollen Stadthalle stehst. Wenn man mir da eine Kamera vor die Nase gehalten hat, konnte ich schon ungemütlich werden. Ich flippe sonst nie aus vor einem Auftritt, aber wenn ich dort gespielt habe, war ich hochgradig nervös. 1984 ist mir wirklich die Muffen gegangen.
    Zehn Minuten noch, bis ich hinaus muss. Ich richte mir mein Blouson, man sieht den Abdruck der schweißnassen Hand auf dem hellen Lila. Ich muss gehen, wenn ich jetzt stehen bleibe, bringt mich nichts mehr da raus. Es kommt wer auf mich zu, wo soll ich mich denn noch hinstellen, damit mich keiner anredet. Jetzt fangen sie an zu klatschen. Gleich werden sie Woefaaal schreien. Ich wollt, es wär schon vorbei.
    »Wolfgang, es ist Zeit.«
    Die Band kommt mir entgegen und schiebt mich vor sich her.
    Über die Stufen, es gibt

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