Wolfgang Ambros - Die Biografie
kein Zurück.
Der Applaus macht mich taub.
Und jetzt muss ich gut sein, so gut, wie ich nur kann. Alles andere zählt nicht. Das erste Lied, das nächste. Und weiter, immer weiter. Was jetzt? A großes Werk. Der Scheinwerfer blendet mich. Es ist stockdunkel vor mir, ein riesiges schwarzes Loch.
Waunn’s unhamlich spät in der Nocht is,
waunn olles schloft und nur du mehr woch bist,
waunn’st da dei Hirn zermarterst und zerfetzt,
und plötzlich draufkummst, du host di grenzenlos überschätzt,
daunn host das gschofft …
In dem riesigen schwarzen Loch vor mir glimmt ein Licht auf. Eins. Hunderte. Tausende. Wie Glühwürmchen gehen die Feuerzeuge an. Ein Meer von winzigen, warmen Flammen.
… daunn host wos gmocht,
daunn host a großes Werk vollbrocht!
daunn host das gschofft, daunn host wos gmocht,
daunn host a großes Werk vollbrocht!
Ich sehe die Glanzlichter der Anerkennung. Ich bade darin und spüre es nicht. Wenn ich allein daheim im Bett liege, dann erst wird diese Welle des Glücks durch mich durchgehen. Dann bekomme ich meinen Lohn. Ich habe es geschafft. Die Genugtuung kommt in aller Stille.
»Jessas, ist das schön«, sagte ich zu siebentausend Menschen. »Danke.«
Cedrick Falls, Kwale National Park, Afrika
Ein neues Standbein in Afrika
Der letzte Schrei
Wolfgang ließ nie etwas anbrennen.
Hier gibt’s den weltbesten Mojito: die Bar im Hause Ambros in Kenia.
Urlaub in Marokko
Ein Mann im Baum: Makriniza über Volos, Griechenland
Mit der Moulin Rouge III in Thesteni im Golf von Volos
Wolfgang und das Spiel des Lebens: Backgammon
Wo geht’s hier zum Markusplatz?
Auf irgendjemanden hat er ein Auge geworfen.
Wolfgang betrieb nie Vogel-Strauß-Politik: In Kenia baute er ein Spital.
Selten noch ist jemand unter ihm eingeschlafen.
Wolfgang ist kein Schlägertyp.
Tafadhali notoka bia baridi. Das heißt: Ich hätte gern ein eiskaltes Bier.
Zum Fünfziger bekam er das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Wien.
Mit Joesi Prokopetz im Wiener Schnapsmuseum
Rock die Reblaus: Ambros singt Moser.
Blick nach vorne: mit Günter Dzikowski
9
Schwarz
Ich träumte von Madagaskar. Aber alle wollten auf den Katschberg. Da liegen die Bedürfnisse doch etwas auseinander. Schon als Kind hatte ich ein Bild vor Augen, die Insel vor der Ostküste von Mosambik. Madagaskar schien mehr als ein Name auf der Landkarte zu sein. Überhaupt Afrika. Afrika! Der Kontinent flirtet allein mit seinen Umrissen. Auf dem Globus sieht er aus wie ein T-Bone-Steak, von dem rechts oben ein Waran abgebissen hat.
In Afrika wartet etwas auf dich, flüsterte der Bub in mir. Etwas von namensloser Schönheit. Der Dschungel faltete sein unglaubliches Grün über mein Gemüt. Wilde Tiere formierten sich zu einer Horde Gedanken und schickten sie auf Safari.
Die Margit lag mir mit einem Winterurlaub in den Ohren, der Matthias war zwei und nicht sonderlich parteiisch, konnte sich aber unter Skifahren mehr vorstellen als unter der Wiege der Menschheit am Äquator. Also erkundigte ich mich, ganz der Familienfunktionierer, nach dem Robinson Club am Katschberg.
Robinson war damals das Nonplusultra und der Vorreiter des gehobenen Cluburlaubs. Schweineteuer, aber saugut. Die Dame in der Zentrale erklärte mir, dass Katschberg natürlich extrafein wäre, insbesondere für junge Familien, die Piste liege direkt vor dem Hotel, man müsse nur die Skier anschnallen und käme am Nachmittag ohne Schlepperei direkt zurück in den Wellness-Bereich. Das Aber hing in der Leitung, bevor sie es aussprach.
Kinder nehme man dort erst ab drei Jahren, dafür gebe es Regeln. Und außerdem, der Preis. War natürlich schon so, dass man nicht gleich sagt: Oh, unbedingt will ich dieses kleine Vermögenden Herren Robinson in den Rachen schieben. Ums selbe Geld könnte man zwei Wochen nach Kenia fliegen. Und in dem Hotel, Baobab heißt es, gäbe es sogar Kinderbetreuung. Waren Sie schon einmal in Afrika, Herr Ambros?
Die Margit hat sich ihren Katschberg schnell sonst wo hinschieben können. Ich wollte nach Afrika. Ich kannte Mexiko und andere tropische Länder wie Guatemala mit den sieben Vulkanen um den See und über Belize habe ich sogar ein Lied geschrieben. Aber dort gibt es nirgends Viecher, und ich wollte endlich eine richtige Safari machen, also ohne Schießen, nur mit Schauen. Elefanten in der Savanne, grazile Geparde, Flusspferde, die auf dem Trockenen sitzen, Giraffen, die den Hals nicht voll kriegen können, eine Stampede von
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