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Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Titel: Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Luft vom Balken weg, der soeben Feuer gefangen hatte.
    »Jo, nimm ihn«, rief Heinlein nach unten und ließ Thomas los. Kilian fing ihn auf und brachte sich mit ihm vor den Flammen auf dem Umlauf in Sicherheit. In diesem Moment zündete die
    Rakete ihre Ladung und tauchte den Dachstuhl in ein gleißendes Licht. Otter erwischte es zuerst. Schreiend stürzte er in die Tiefe, streifte hart einen Balken und krachte auf den Fußboden. Regungslos blieb er liegen. Heinlein ließ sich fallen, konnte aber einen Querbalken greifen. Über ihm krachte und zischte es im Gebälk. Die Flammen fraßen sich schnell durch das Holz und kamen unaufhaltsam näher.
    »Ganz der Alte«, lobte Schröder Kilian. »Wie ich sehe, hast du doch nichts verlernt.«
    Kilian richtete sich auf und sah in den Lauf einer Waffe. Er brachte Thomas hinter sich in Schutz. »Was soll das werden?«
    »Was glaubst du denn? Ich will die CD.«
    »Scheiß auf diese verdammte CD«, schrie Galina, die sich an die Mauer drückte, damit sie von den herunterfallenden Schieferplatten nicht getroffen wurde. »Wir sitzen auf diesem gottverdammten Turm fest, über uns brennt das Dach, und wir haben keine Fluchtmöglichkeit. Macht euch lieber mal Gedanken, wie wir hier wegkommen.«
    John kam um die Ecke des Turms gelaufen und tauchte hinter Thomas auf. »Dort hinten führt eine Fahnenstange hinaus aufs nächste Dach. Mit ein bisschen Glück müssten wir das schaffen.«
    »Dann mach den Abgang«, kommandierte Schröder. »Und nun zu dir, Kleiner. Los, komm und gib mir die CD.«
    »Lass den Jungen aus dem Spiel«, widersprach Kilian und stellte sich Schröder in den Weg. »Du kannst sie von mir haben.«
    Er drehte sich zu Thomas um, der die CD aus seiner Tasche nahm und sie ihm gab. Wieder zu Schröder gewandt: »Lass ihn und die anderen gehen. Dann kriegst du sie.«
    »Nein!«, widersprach John heftig. »Wenn du sie ihm gibst, dann war alles umsonst. Er wird sie vernichten, und wir haben keine Möglichkeit mehr …«
    »Schnauze!«, befahl Schröder und drückte Kilian die Waffe zwischen die Augen. »Gib mir endlich das Scheißding.«
    »Lass den Jungen gehen«, sagte Kilian ruhig. »Aber beeil dich. Viel Zeit bleibt uns nicht mehr.«
    Schröder zögerte. Das Gebälk stand in hellen Flammen und drohte in Kürze einzubrechen. Immer mehr Schieferplatten barsten unter der Hitze und sausten wie tödliche Sicheln nach unten. »Okay, dann hau ab«, befahl er dem Kind.
    »Geh rüber zu der Frau. Sie wird dich in Sicherheit bringen«, sagte Kilian zu Thomas.
    »Na, endlich«, antwortete Galina. »Wenigstens einer, der noch nicht den Verstand verloren hat.« Sie ergriff Thomas’ Hand und flüchtete mit ihm um den Turm herum.
    »Gib sie ihm nicht«, meldete sich John zu Wort. »Er wird dich trotzdem töten. Er kann sich Mitwisser nicht leisten.«
    »Halt die Klappe«, brüllte Schröder ihn an.
    »Wieso bist du eigentlich so scharf auf das Ding?«, fragte Kilian, der Zeit zu schinden suchte, bis Galina und Thomas in Sicherheit waren. Er machte einen Schritt auf die Brüstung zu und blickte in die Tiefe jenseits des Turmes. Drei Meter tiefer ragte ein weiterer Fahnenmast hervor.
    »Weil er sonst selbst auffliegen würde«, kam ihm John zuvor.
    »Dein lieber Chef ist nämlich selbst in der Firma.«
    »Welche Firma?«, fragte Kilian.
    Schröder hatte genug. Er spannte den Hahn seiner Waffe und schrie ihn an: »Ich blas dir deinen verdammten Schädel weg, wenn du mir nicht sofort die CD gibst.«
    Kilian hob langsam die Hand, in der er die CD hielt, als plötzlich über ihnen die Turmspitze einknickte und einen Schub Schieferplatten freisprengte, die wie grollende Schwerter nach unten brausten. Kilian sprang mit John zur Seite an die Wand, Schröder duckte sich. Über ihren Köpfen flitzten die messerscharfen Platten hinweg in die Tiefe. Erst nach ein paar Sekunden zerschellten sie am Boden. Kilian nutzte die Chance, sprang auf die Brüstung des Umlaufs und war bereit, den Sprung zu wagen. Wenn er den Fahnenmast nicht erwischen sollte, dann müsste er den Stoff …
    Der Knall eines Schusses beendete abrupt diese Überlegung.
    »Du würdest mir wirklich einen Gefallen tun, wenn du springst«, sagte Schröder, »aber zuvor … her damit.«
    Er streckte die Hand nach der CD aus.
    Kilian drehte sich vorsichtig um. Vor ihm stand Schröder mit der Waffe im Anschlag und neben ihm John.
    »Weißt du, ich habe mein ganzes Leben lang vermieden, in eine derart ausweglose Lage zu kommen, in der ich

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