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Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Titel: Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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keine Chance habe. Egal, wie ich mich entscheide, es wird mich meinen Kopf kosten«, sagte Kilian. »Wenn ich nicht vor ein paar Monaten auf dem Friedhof die gleiche Situation erlebt hätte, dann würde ich jetzt blindlings in deine Falle laufen. Aber ich habe gesehen, was ihr mit jemandem macht, der euch vertraut.«
    »Red keinen Blödsinn. Der Idiot war zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort und hat sich in Dinge eingemischt, die ihn nichts angingen«, erwiderte Schröder, der langsam auf Kilian zuging.
    »Wo ist die Leiche eigentlich abgeblieben?«, fragte Kilian und schaute in die Tiefe.
    »Sie ist gut aufgehoben. Mach dir deswegen mal keine Sorgen. An deiner Stelle würde ich mir eher Gedanken machen, wie du jetzt den Abgang machst. Wenn du mir die CD gibst, verspreche ich dir …«
    »Er wird Sie auf jeden Fall töten«, unterbrach ihn John.
    »Auch wenn Sie …«
    Ein Schuss schnitt ihm das Wort ab.
    John fasste sich an den Bauch. Mit der anderen Hand stützte er sich an der Brüstung ab, damit er nicht vor Schröder in die Knie gehen musste.
    »Genau das habe ich gemeint«, sagte Kilian. »Deswegen werde ich eher draufgehen, bevor du sie bekommst.«
    Er holte aus und schleuderte die Scheibe wie einen Frisbee in die Nacht. Sie segelte weit hinaus und verschwand im Nebel.
    Schröder blickte fassungslos hinterher. Dann packte ihn der Zorn. »Das war dein größter Fehler.«
    »Oder deiner«, widersprach Heinlein, der sichtlich mitgenommen hinter Schröder aus der Turmtür trat. Schröder hörte das Klacken der Waffe nah an seinem Ohr.
    »Wo ist Thomas?«, fragte Heinlein und nahm Schröder vorsichtig die Waffe aus der Hand.
    »In Sicherheit«, antwortete Kilian, der von der Brüstung herunterstieg, um sich um John zu kümmern. Er wankte am Umlauf entlang. »Galina hat ihn mit nach unten genommen.«
    »Gott sei Dank. Dann sollten wir schnellstens verschwinden. Das Dach hält nicht mehr lange«, sagte Heinlein.
    »Lassen Sie mich«, stöhnte John. Vornüber gebeugt strauchelte er auf die Seite zum Burghof. Kilian folgte ihm.
    »Was machen wir mit dir, Schröder?«, fragte Heinlein, der ihn an die Mauer gedrückt hatte und mit der Waffe in Schach hielt.
    »Einfach abführen fällt wohl aus.«
    »Ich gebe Ihnen noch eine Chance«, sagte Schröder. »Wenn Sie mich laufen lassen, dann werde ich ein gutes Wort für Sie einlegen.«
    »Geschenkt«, fauchte ihn Heinlein an. »Wenn wir hier runterkommen, dann wirst du nie mehr einen Piep sagen. Verstehst du? Ich hab mit dir noch gar nicht angefangen.«
    »Schorsch«, unterbrach Kilian, »der Fahnenmast auf der anderen Seite steht schon in Flammen. Bleibt nur noch …«
    Mit einem langen, ächzenden Knarren neigte sich der Dachstuhl zur Seite, Schieferplatten wurden weit hinaus abgesprengt, und Flammen schossen aus dem offenen Gebälk in den Himmel. Kilian und Heinlein starrten nach unten in den sich vor ihnen öffnenden Schlund, der wie ein Vulkan Feuer spie.
    »Komm«, schrie Kilian im Getöse und zog Heinlein zu sich hinüber. Beide fielen rücklings über die Brüstung.
    Die Mauer, an der Schröder gelehnt hatte, fiel in sich zusammen und riss ihn mit in die Tiefe des brennenden Turmes. Ihm folgte der Dachstuhl, der sich unter einem schnaubenden Grollen und Ächzen noch weiter neigte und über dem Umlauf zusammenbrach.
    Julia war im Burghof ein paar Schritte vom Randersackerer Turm zurückgetreten und blickte verzweifelt nach oben.
    »Bent!«, schrie sie hinauf.
    Und Bent fiel ihr direkt vor die Füße.
    Sie ging auf die Knie, beugte sich über ihn und nahm seine Hand.
    »Bent«, sagte sie zärtlich und küsste ihn auf die Wange.
    »Schnell weg!«, schrie jemand im Burghof.
    Julia schaute nach oben und sah Teile des brennenden Dachstuhls auf sie niederstürzen.

13
    Auf den Monitoren in der Kommandoeinsatzzentrale wurden die Bilder allmählich deutlicher. Die verwirrenden Leuchtspuren der Raketen waren verglommen und der Brandherd gelöscht. Ein schmutziger Wassernebel hing über der Festung Marienberg und hüllte die Burg in einen Schleier aus Rauch und Asche. Die Bilder zeigten den ausgebrannten Dachstuhl und den verkohlten Treppenaufgang aus der Vogelperspektive. Die angrenzenden Gebäude blieben von den Flammen weitgehend verschont, da die Satellitenüberwachung das aufkeimende Feuer frühzeitig erkannt und die Feuerwehren alarmiert hatte. Sie sammelten im Burghof ihre Gerätschaften wieder ein und bereiteten sich auf den Abmarsch vor. Polizeikräfte und Sanitäter

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