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Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Titel: Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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nicht weit von der Hazienda, saß. Er machte sich Notizen über die Gespräche, die er mit den deutschen Ausbildern führen wollte.
    »Schau, wie sie strampeln«, sagte sie.
    Die Flusskrebse ruderten mühsam gegen die Einvernahme an und krabbelten am Sieb hoch, um zurück ins Wasser zu gelangen.
    Sascha blickte auf und sah, wie Galina sie mit den Händen auffing und in den Eimer zurückwarf. »Ich glaube, die Krebse mögen das nicht, wenn du sie aus ihrem gewohnten Element reißt.«
    »Ich werfe sich doch gleich wieder ins Wasser zurück«, sagte sie, »ich will nur ein wenig mit ihnen spielen.«
    »Würdest du das wollen, wenn die Krebse das mit dir machten?«
    Galina lachte. »Aber ich bin doch viel größer als sie.«
    »Größe heißt nicht Macht. Nur wenn du ihnen zeigst, dass es ihnen außerhalb des Wassers besser geht, werden sie sich nicht mehr wehren. Dann hast du die Macht und bist ihr Freund.«
    »Von einem Flusskrebs?«
    »Von jedem.«
    Galina lachte erneut. »Das glaub ich nicht.«
    Der staubigen Straße entlang kam Johannes auf die beiden zugerannt. Er weinte und setzte sich neben Sascha.
    »Was ist los?«, fragte Sascha.
    »Ich hasse ihn«, schluchzte Johannes. »Er ist so ein gemeiner Heuchler.«
    »Wer?«
    »Mein Vater. Er hat mir verboten, zu euch zu kommen, weil ihr alle dreckige Kommunisten seid, wie er sagt. Wenn er mich noch einmal mit euch erwischt, will er mich in ein Internat nach Deutschland schicken.«
    »Und, was ist so schlimm daran?«
    »Ich will nicht in das Internat zurück.«
    »Wieso nicht? Du bekommst dort bestimmt eine gute Ausbildung.«
    »Sie hassen mich. Sie sagen, mein Vater sei ein dreckiger Waffenhändler, der mit jedem Geschäfte macht.«
    Sascha merkte auf. »Dein Vater handelt mit Waffen?«
    »Nicht nach außen hin. Aber wenn seine Kunden kommen, dann geht es um nichts anderes.«
    »Welche Leute kommen denn zu euch?«
    »Jeder, der Geld hat und Waffen braucht.«
    »Woher bekommt er sie?«
    »Von überall her. Amerika, Deutschland, Frankreich oder England. Er kauft von jedem, der liefern kann, und er verkauft an jeden, der zahlen kann. Auch an die Kommunisten.«
    »Woher weißt du das?«
    »Sie kommen zu uns nach Hause. Ich sitze dann im Nebenzimmer oder auf der Veranda. Da höre ich, wer sie sind und gegen wen sie kämpfen. Gerade ist ein schwarzer Mann aus Afrika da. Er will Panzer und Raketen. In seinem Land wollen die Aufständischen an die Macht, und er sagt, dass die Amerikaner sie mit Waffen beliefern.«
    Sascha überlegte. Dann nahm er Johannes in den Arm und schlug ihm vor: »Ich habe da eine Idee, wie du nicht mehr in das Internat zurück musst. Wenn diese Männer zu deinem Vater kommen, dann hör ganz genau zu, was sie sagen, und merk es dir. Galina wird dich dann treffen, und du erzählst ihr alles, was du gehört hast. Allerdings müssen wir das ganz geheim machen. Niemand darf davon wissen oder dich mit ihr sehen. Wenn du das gut machst, dann werde ich dafür sorgen, dass das Internat dich nicht mehr haben will.«
    »Versprochen?«, fragte Johannes.
    »Versprochen«, antwortete Sascha.
    Sascha ließ die beiden schwören, dass sie ab jetzt ein Geheimbund seien. Verrat würde mit dem Tod bestraft.
    *
    Tonino nahm den unberührten Teller vom Tisch. »Hat es dir nicht geschmeckt, Kiliano?«
    »Doch, doch«, antwortete Kilian.
    Tatsächlich hatte er keinen einzigen Bissen vom Saltimbocca probiert. Stattdessen war die Flasche Antinori leer, und der Aschenbecher quoll von Zigarillos über.
    »Was ist los mit dir?«, fragte Pia besorgt und gestattete Tonino, ihren Teller abzuräumen.
    »Und dir, cara mia?«, fragte er hoffnungsvoll.
    »Bene«, antwortete sie und bestellte einen Espresso. »Na, sag schon. Was liegt dir auf der Leber?«, fragte sie Kilian.
    »Irgendetwas ist an der Sache mit Stahl faul.«
    »Kein Wunder. Stahl hat sich nicht umgebracht.«
    »Das meine ich nicht. Ich habe mir heute die Berichterstattung aus dem Jahr 1975 angesehen. Stahl und Engelhardt haben da eine seltsame Rolle gespielt.«
    »Engelhardt? Der Leitende Oberstaatsanwalt?«
    »Genau der. Die beiden haben während ihrer Studentenzeit gegen die Stationierung von bestimmten Waffensystemen auf dem Giebelstädter Flughafen protestiert. Danach sind sie spurlos verschwunden.«
    »Na und?«
    »Keiner wusste, wohin und warum. Dann plötzlich tauchen sie einer nach dem anderen wieder auf und besetzen Schlüsselpositionen in der Stadt.«
    »Was soll daran ungewöhnlich sein?«
    »Es gibt kaum

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