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Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Titel: Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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dich flüchtest, ich werde dich finden.«
    »Ha«, lachte Galina schrill auf, »du wirst mich finden. Da habe ich ja jetzt schon eine Gänsehaut. Keine Sorge, du brauchst mich nicht zu suchen. Ab jetzt werde ich hinter jeder Ecke auf dich lauern. Du wirst, ohne an mich zu denken, keine Straße mehr überqueren. Jederzeit wirst du damit rechnen, dass ich am Steuer sitze und das Gaspedal durchdrücke. Es wird mir ein Fest sein, die Reste von dir in den Gully zu befördern. Und niemand wird mich daran hindern.«
    Der Barkeeper verfolgte wie gebannt den Schlagabtausch zwischen den beiden. Er goss ihnen, in der Hoffnung auf mehr, ungefragt nach.
    »Du hältst dich wohl für ganz schlau. Nur so weit ist es auch nicht damit her. Ich wette, der Schrein liegt jetzt irgendwo im Porto Vecchio. Schade, schade. Es war so ein hübsches Ding. Und so wertvoll«, verhöhnte Kilian sie. »Ich weiß nicht, was mich damals geritten hat, ich hatte dich genau im Visier, als du mit dem Boot aus dem Hafen geflüchtet bist. Ich hätte nur meinen Finger krümmen müssen, und die Sache wäre erledigt gewesen.«
    »Nichts hattest du«, widersprach Galina energisch. »Du warst genauso blind wie die anderen Idioten.«
    »Das Fadenkreuz lag lange genug zwischen deinen Schultern. Wenn du dich damals nicht umgedreht hättest, wärst du jetzt Geschichte. So sieht’s aus. Nur wegen mir bist du noch am Leben.«
    »Nie und nimmer!«, schnauzte sie ihn an und schüttelte verneinend den Kopf. Sie war sich plötzlich ihrer Überlegenheit nicht mehr so sicher und spielte nervös mit ihrem Glas. Denn es stimmte: Bevor sie mit dem Boot aus dem Hafen geflüchtet war, hatte sie sich noch einmal umgedreht. Woher konnte er das wissen? Sie trank das Glas auf einen Schluck aus.
    Der Barkeeper füllte nach und fragte: »Was ist dann passiert?«
    »Dann hat sie meinen Freund hinterrücks erschossen. Den Mut, ihm dabei in die Augen zu schauen, hatte sie nicht.«
    »Ich habe ihn nicht erschossen«, wehrte sich Galina.
    »Wer war es dann?«
    »Ein Schwachkopf, der nicht unterscheiden konnte.«
    Kilian lachte hämisch. »Genau dein Stil. Beschuldigst jemanden, der sich nicht wehren kann.«
    »Richtig«, sagte Galina kühl. »Er ist Fischfutter.«
    Kilian schaute überrascht zu ihr hinüber. Galina erwiderte den Blick.
    »Unfähigkeit kann tödlich sein«, sagte sie.
    Der Barkeeper stellte drei neue Gläser in die Mitte der Bar und füllte sie. »Und wie habt ihr euch wieder getroffen?«
    Pia beobachtete die beiden von der Straße aus durchs Fenster. Sie sah, wie Galina und Kilian zusammenrückten.
    *
Die Kriechserklärung.
    »Kommen wir nun zum Abschluss der Frankenschau zu einem ganz anderen Thema«, sagte der Moderator des Bayerischen Rundfunks Karli Schilpert amüsiert. »Das Verhältnis zwischen Bayern und Franken. Oder umgekehrt, wie in diesem Fall: Wie gehen wir Franken mit unseren Bayern um? Sehen Sie dazu einen Beitrag, der uns anonym eingesandt wurde. Vorweg gleich eines: Nehmen Sie ihn nicht allzu ernst. Wir Franken haben Humor. Das haben wir mit unseren bayerischen Freunden gemeinsam. Aber genug der Vorrede. Film ab.«
    Der mittelalterlich anmutende Turm einer Burg ragte in eine sternklare Nacht. An seiner Spitze wehte eine rot-weiße Flagge aufgeregt im Wind. Vereinzelte Wolken zogen rasch an einem Halbmond vorbei. Das Bild senkte sich wacklig auf ein Feuer. Mannshohe Flammen loderten und knisterten. Breite Holzscheite waren zu einer Pyramide aufgerichtet, und der spuckende Funkenschlag schien magnetisch von den Sternen angesogen zu werden. Wie in einem Kanal rauschte er eilends in die schwarze Nacht empor.
    Um das Feuer standen vier vermummte Gestalten. Sie trugen rot-weiß gestreifte Umhänge mit tief hängenden Kapuzen. Ihre Gesichter blieben im Dunkeln und wurden nur kurz durch aufwallende Flammen sichtbar. Sie waren gezeichnet von Entschlossenheit und Aufruhr. Die Umhänge zeigten vorne auf der Brust den fränkischen Rechen. Im Hintergrund ragten Standarten in den Himmel, die verschiedene Motive ritterlicher Burgherren trugen.
    Die Kamera fuhr näher an eine der Gestalten heran. Sie stützte sich auf einen Spieß, von dessen gebogener Spitze das Blut des Feindes herunterzutropfen schien. Eine dunkle Männerstimme begann mit ausladenden Handbewegungen die Ode des fränkischen Dichters Nikolaus Fey an seine Heimat zu rezitieren:
    »Du, mei Frank’n harrli’s Land, siech, ich muss dir’sch sog: Ümmer liaber ho ich di hetz mit jed’n Tog.«
    Die

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