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Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Titel: Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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aus ihren dunklen Anzügen streng auf jede Bewegung am Straßenrand achteten. Schnell wechselte er die Seiten und versuchte sein Glück durch das Wäldchen am Bahnhof. Dort und am Parkhaus war es nahezu menschenleer. In der Tiefe der Kaiserstraße erkannte er Fußgänger, die auf die Stadtmitte zuhielten. Die Grombühler Brücke überquerte er ohne weitere Vorkommnisse und bog wenige Meter weiter in seine Straße ein. Er stoppte an der Ecke und schaute, ob die schwarzen Voyager noch immer da waren. Auf den ersten Blick war nichts auszumachen. Die Straße war leer bis auf die vertrauten Fahrzeuge der Nachbarn, die auf dem Gehsteig geparkt waren. Vorsichtig setzte er den Fuß aufs Pedal und bog in die Straße ein. Während er an den Häusern vorbeikam, schaute er nach links und rechts, ob sie sich nicht in den zurückversetzten Einfahrten versteckt hielten.
    Bevor er das Elternhaus erreichte, verließ er die Straße, stellte das Bike hinter dem Haus ab und ging durch die Gärten der Nachbarn. Die Tür des Hintereingangs war geschlossen. Er schaute durch die Fenster, konnte aber in der Küche und im Abstellraum niemanden erkennen. Stattdessen standen Schubladen offen, und Teller, Töpfe und Tassen waren über die Anrichte verteilt.
    Vorsichtig drückte er die Klinke nach unten, bis die Tür leicht nachgab und sich öffnete. Er ging auf Zehenspitzen hinein und horchte, ob sich jemand im Haus befand. Es war alles ruhig, als sei niemand zu Hause. Er ging auf die Eingangstür zu, deren Schloss noch immer herausgebrochen war. Im Vorbeigehen sah er ins Wohnzimmer, in das eine Bombe eingeschlagen haben musste. Papiere, Bücher und Schallplatten waren auf dem Boden verteilt. Das gute Service war zu einem Haufen Mosaiksteinchen aufgetürmt, und Heinleins Lieblingsbild, ein Kupferstich von Würzburg aus dem 18. Jahrhundert, war um einen Stiefelabdruck bereichert und lag eingedellt in der Ecke.
    Die Haustür war von innen mit einem Holzpflock verbarrikadiert. Thomas schlich an das Fenster heran, das auf die Straße wies, und blickte hinaus. Weder gegenüber noch im näheren Umkreis war ein schwarzer Van zu erkennen. Er schnaufte durch und wollte zurück in die Küche. Er hatte einen Bärenhunger.
    »Keinen Schritt weiter!«, befahl eine Stimme hinter ihm. Thomas erschrak und fuhr herum. »Vera!«, rief er erleichtert.
    Sie hatte sich mit einem Nudelholz hinter ihm aufgebaut und war bereit zuzuschlagen.
    »Thomas?!«, antwortete sie überrascht. »Was machst du denn hier?«
    »Ich wohne hier. Schon vergessen? Jetzt nimm das Ding herunter und lass mich am Leben. Okay?«
    Vera folgte seinem Wunsch und setzte sich auf die Treppenstufen. »Meine Fresse, hast du mich erschreckt«, stöhnte sie und ließ das Nudelholz fallen. »Wo hast du nur gesteckt? Die Alten sind seit gestern voll am Abdrehen. Papa hat die gesamte Würzburger Polizei auf dich angesetzt, und Mama macht die Verwandtschaft mobil. Es ist der reinste Horror.«
    »Glaub mir, ich habe mir das nicht ausgesucht. Hier läuft ein ganz krummes Ding. Und ich steck mitten drin.«
    »Was hast du wieder angestellt? Papa wird dir den Kopf abreißen. Und das mit dem blöden Kupferstich wird er dir nie verzeihen.«
    »Das ist nicht meine Schuld«, antwortete Thomas und zeigte ihr die CD. »Seitdem ich dieses Ding habe, ist die halbe US- Kavallerie hinter mir her. Ich muss sie so schnell wie möglich wieder loswerden.«
    »Was soll damit sein?«
    »Erzähl ich dir später. Zuvor muss ich aber erst mal was essen.«
    »Ruf erst den Alten an. Er rennt die Stadt nach dir ab.«
    »Muss das sein?«
    »Mach es, dann hast du’s hinter dir. Er hat das Handy von Sabine dabei«, sagte Vera und gab ihm einen Zettel, auf dem die Nummer stand.
    Thomas nahm ihn und ging zum Telefon, das im Hausgang auf einem Schränkchen stand. Er wählte die Nummer und wartete.
    »Heinlein«, drang es an sein Ohr.
    »Papa, ich bin’s.«
    »Thomas? Wo steckst du, verdammt. Ich such …«
    »Ich bin zu Hause.«
    »Na, Gott sei Dank. Geht es dir gut?«
    »Ja, alles okay. Das mit dem Kupferstich tut mir Leid. Ich kann wirklich nichts dafür. Ehrlich.«
    »Scheiß auf das blöde Ding. Ich wollte es eh schon auf den Speicher stellen. Ist deine Mutter schon da?«
    »Nein. Vera sagt, sie ist noch bei der Oma.«
    »Dann ruf sie an, damit sie Bescheid weiß. Ich bin in zehn Minuten da. Bis gleich.«
    »Bis gleich«, sagte Thomas und legte den Hörer auf.
    »Und? Wie ist es gelaufen?«, fragte Vera.
    »Alles roger. Er wollte

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