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Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Titel: Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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das Bild eh verschrotten.«
    »Dann hast du noch mal Glück gehabt.«
    »Abwarten. Ich muss noch Mama anrufen. Ich bin gespannt, was sie zu dem Service sagt.«
    »Oh-oh. Da hast du wirklich ein Problem. Es war das Hochzeitsservice von Oma.«
    »Ich weiß«, sagte Thomas unruhig und wählte die Nummer.
    »Bei Krämer«, sagte Claudia.
    »Ich bin’s.«
    »Thomas! Wo steckst du? Geht es dir gut?«
    »Alles okay. Ich bin zu Hause.«
    Im Augenwinkel sah er durchs Fenster ein schwarzes Fahrzeug mit quietschenden Reifen vor dem Haus stoppen. Er rannte zum Fenster, sah, wie sich die Wagentür öffnete und die ihm bekannten Einsatzleute heraussprangen.
    »Vera! Komm, weg«, schrie er und packte sie an der Hand.
    »Spinnst du?«, wehrte sie sich.
    »Los, komm. Ich erklär’s dir später.«
    Sie hatten die Hintertür gerade erreicht, als mit einem Schlag die Eingangstür aufgestoßen wurde und das Einsatzkommando hereinstürzte. Vera wollte ihren Augen nicht trauen.
    »Lauf«, brüllte Thomas sie an und zerrte sie an der Hand mit sich über den Garten des Nachbarn.
    Aus dem Telefonhörer drang Claudias verzweifelte Stimme, während die Männer sich auf die Räume verteilten. »Thomas! Was ist da los?!«
    *
    Die Strecke Residenzplatz, Hofstraße, Paradeplatz in die Domstraße war von Tausenden Menschen gesäumt. Polizeikräfte standen diesseits der Absperrungen und hielten die Menge im Auge. Auf den Dächern waren einsatzbereite Sicherheitsleute platziert. Sie überwachten mit Ferngläsern, Videokameras und Präzisionsgewehren die wartenden Zuschauer und den Tross der Delegationen, der sich in wenigen Minuten in Bewegung setzen sollte. Ministerpräsident Roiber und der Außenminister hatten in der Residenz zu einem Begrüßungstrunk geladen. Roiber hatte entgegen den Empfehlungen der Sicherheitsbehörden auf die Fahrt hinauf zur Festung bestanden. Es war in den vorigen Jahrhunderten guter Brauch gewesen, dass sich die Fürstbischöfe nach der Inthronisierungszeremonie im Dom dem Volk zeigten. Er wollte mit dieser Tradition nicht brechen und konnte damit seine Position als oberster Landesfürst unterstreichen.
    Kilian kümmerte das Interesse an den Staatsgästen und an dem bevorstehenden Aufmarsch wenig. Ein schlechtes Gewissen drückte ihn. Heinlein hatte mit seinen Vorwürfen Recht. Er hätte Thomas, gleich nachdem er zu ihm gekommen war, nach Hause bringen müssen. Nun streifte er mit Pias Unterstützung durch die Straßen und suchte seinen Fehler auszumerzen. Die Befragung der Nachbarn im Winterleitenweg hatte zumindest den Hinweis erbracht, dass jemand Thomas mit dem Mountainbike wegfahren sah. Somit hatte ihn das Einsatzkommando nicht erwischt, und nachdem Thomas nachts nicht bei Heinlein aufgetaucht war, musste er sich irgendwo in der Stadt aufhalten.
    Pia und er hatten das Mainviertel an der Pleich und am Rathaus bereits abgesucht. Sie bogen in die Domstraße ein. Pia auf der einen, er auf der anderen Seite. Die Menge war mit Fähnchen aller beteiligten Nationen ausgestattet worden und sollte bei der Vorbeifahrt kräftig jubeln. An der Ecke zur Plattnerstraße war ein Einsatzfahrzeug geparkt.
    Ein Polizeibeamter sprach ihn an: »Herr Kilian? Ein Gespräch vom Präsidium für Sie.«
    Er reichte ihm den Telefonhörer.
    »Hier Kilian. Was gibt’s?«
    Es war Sabine. »Der Schorsch hat gerade angerufen. Er ist völlig mit den Nerven runter. Thomas war zu Hause, und als er dort ankam, ist das Haus nochmals aufgebrochen gewesen.«
    »Und Thomas?«
    »Verschwunden.«
    »Schon wieder? Sag mal, was ist denn da los?«
    »Wenn ich das wüsste. Der Schorsch bittet dich, deine Augen aufzuhalten. Er ist auf dem Weg in die Domstraße.«
    »Okay. Ich wart auf ihn. Bis später.«
    »Warte, da ist noch was. Ich habe hier einen Herrn Wilhelm, den du mal besucht hast. Seine Frau hat eine Zeugenaussage gemacht.«
    »Interessiert mich nicht mehr. Das ist der Job vom Schorsch.«
    »Jetzt wart doch. Sie hat zuerst einen Mann und dann eine Frau gesehen, als Stahl aus dem Fenster gestoßen wurde.«
    »Eine Frau?«
    »Ja. Sie hat sie als zirka fünfzig Jahre alt beschrieben, etwas mollig, und sie muss mit Stahl heftig gestritten haben, bevor er den Abgang durch das Fenster gemacht hat. Ich lass gerade ein Phantombild erstellen.«
    »Gute Arbeit, Sabine. Sag mir … sag dem Schorsch Bescheid, wenn es fertig ist.«
    Kilian gab den Hörer zurück und bat den Kollegen, Heinlein anzufunken.
    »Nicht nötig«, antwortete er, »da isser

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