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Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Titel: Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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schon.«
    Heinlein und Pia zwängten sich durch die wartende Menge auf der anderen Seite. Aber da war noch jemand anderes. Julia, mit der er gestern auf der Bank am Main zusammengesessen hatte und die von Bent und Stahl erzählt hatte, wartete an der Ecke auf den Zug der Delegationen. Sie schaute zu ihm herüber und lächelte ihn an. Kilian erwiderte ihr Lächeln und winkte ihr kurz zu.
    »Was machst du hier?«, fuhr ihn Schröder an, der von hinten herangekommen war.
    Kilian drehte sich um. »Du kannst es wohl nicht erwarten, dass ich endlich verschwinde.«
    »Exakt. Du bist überflüssig und hast hier nichts mehr verloren. Also, schleich dich.« Zu den Beamten gewandt: »Wenn ich Sie noch mal erwische, dass Sie einem suspendierten Beamten vertrauliche Informationen geben, dann sehen wir uns vor dem Disziplinarausschuss wieder. Die Kolonne hat sich in Bewegung gesetzt. Nehmen Sie Ihre Positionen ein.«
    Die Beamten gehorchten wenig motiviert dem Befehl und bauten sich entlang der Straßenbahngleise vor dem Dom auf.
    »Hast du nicht verstanden, was ich dir gesagt habe?«, herrschte Schröder Kilian an, der innerhalb des Sperrbereiches auf Heinlein und Pia wartete. »Zivilisten gehören hinter die Absperrung. Oder soll ich dich abführen lassen?«
    »Du bist ein arrogantes Arschloch«, erwiderte Kilian. »Ich frage mich, wieso ich das nicht früher bemerkt habe?«
    Er ließ ihn stehen und ging hinter die Absperrung. Heinlein und Pia zwängten sich an den Sicherheitsbeamten vorbei zu Kilian.
    »Hast du ihn gesehen?«, fragte Heinlein.
    »Nein, leider nicht«, antwortete Kilian. »Was ist denn überhaupt los? Ich dachte, er wäre zu Hause gewesen?«
    »War er auch. Ich verstehe nicht, was da gespielt wird. Als ich daheim war, stand die Tür offen, und niemand war da.«
    »Vielleicht hat er sich bei einem Nachbarn versteckt?«, fragte Pia.
    Aufkommender Jubel schnitt Heinlein die Antwort ab. Der erste Wagen bog in die Domstraße ein. Erhobene Arme, winkende Hände und Fähnchen verwehrten ihnen die freie Sicht auf die Straße. Die Blitzlichter der Fotografen feuerten auf die im Schritttempo nachfolgenden Wagen.
    Den Anfang machten Roiber und der Außenminister. Der »bleiche Ede«, wie er in Würzburg auch genannt wurde, nahm gönnerhaft die Huldigungen vieler seiner fränkischen Untertanen entgegen. Andere jedoch bedachten ihn mit Buh- Rufen, die er geflissentlich ignorierte. Im dritten Wagen, der noch stärker als die ersten gepanzert war und dessen Scheiben verspiegelt waren, saß die amerikanische Delegation. Am Rande folgten im Laufschritt Einsatzbeamte des Secret Service.
    Die Kolonne hielt auf die Alte Mainbrücke zu und hatte sie bereits erreicht, als Kilian auf der anderen Straßenseite Thomas erkannte. Er hatte sich auf eine Leiter gestellt, an deren Spitze sich ein Fotograf eine freie Schussbahn sicherte.
    »Da ist er«, rief Kilian und zeigte Heinlein seinen jungen Spross auf der gegenüberliegenden Seite. Thomas winkte mit der CD in der Hand herüber.
    »Bleib, wo du bist!«, schrie Heinlein.
    Doch Thomas hörte nicht. Der Lärm verhinderte jede Kommunikation.
    Heinlein ging an die Absperrung, wurde aber durch die Sicherheitsbeamten zurückgedrängt. Er stritt mit ihnen, doch sie ließen ihn nicht passieren. Sie bedeuteten ihm, dass er warten müsse, bis die Kolonne durchgefahren war.
    Wer jedoch die Straße ein paar Meter weiter oben überqueren konnte, war Otter. Er stieg aus einem schwarzen Voyager. Thomas sah ihn als Erster, und er wusste, dass er nichts Gutes im Schilde führte. Wer immer aus diesem Van ausstieg, hatte es auf ihn abgesehen. Thomas zeigte auf die Festung, stieg die Leiter hinab und rannte hinter die Zuschauerreihen, die sich an die Absperrung drückten, auf die Alte Mainbrücke zu. Kilian verstand Thomas’ Handzeichen anfangs nicht. Erst als er Otter erkannte, wusste er, dass Thomas vor ihm flüchtete und höchste Zeit zum Handeln war.
    »Sag Heinlein, dass ich Thomas folge. Er will hoch zur Festung«, rief er Pia zu und durchbrach die Absperrung.
    Er lief zwischen zwei Fahrzeugen hindurch und wurde von einem Sicherheitsbeamten auf der anderen Straßenseite ins Visier genommen. Kilian schlug einen Haken und lief mitten auf der Straße den Fahrzeugen nach. Bevor er den gesicherten Wagen der Amerikaner erreichte, sprang er unter das Gestänge eines Podestes, das entlang der Straße aufgebaut war und auf dem ein Kamerateam Position bezogen hatte. Der ihm folgende Sicherheitsbeamte fasste

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