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Wolfsangriffe. Fakt oder Fiktion? (German Edition)

Wolfsangriffe. Fakt oder Fiktion? (German Edition)

Titel: Wolfsangriffe. Fakt oder Fiktion? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elli H. Radinger
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Wäldern und in der Nähe von Ortschaften, bevor sie von Jägern oder Polizisten erschossen wurden.
    Der letzte Wolf, der im Herbst 2011 aus dem Zoo Wingst (Niedersachsen) entwischte, ist bis heute nicht mehr aufgetaucht.
     

Verletzte Wölfe
    Das Leben in Freiheit ist gefährlich. Wölfe können aus verschiedenen Gründen sterben oder sich verletzen: bei der Jagd, bei Kämpfen mit Artgenossen oder im Straßenverkehr.
    Ich erlebe es in Yellowstone sehr oft, dass Wölfe von schwersten Verletzungen wieder genesen: Rippenbrüche, Beinbrüche, Krankheiten wie Räude, Parvovirose und andere. Normalerweise kümmert sich die Wolfsfamilie um ihre kranken Verwandten, versorgt sie mit Nahrung und passt auf sie auf.
    In Deutschland erregte ein dreibeiniger Wolf in Brandenburg Aufsehen, als er im Jahr 2000 in der Ranzzeit so auf eine läufige Schäferhündin fixiert war, dass er alle Vorsicht verlor und Menschen völlig ignorierte. Dass der Wolf ein Handicap hatte, spielte dabei keine Rolle.
    Im Januar 2011 wurde ein Wolf bei Gießen von einem PKW angefahren und am rechten Hinterlauf schwer verletzt. DNA-Analysen des Senckenberginstitutes für Wildtiergenetik von am Auto klebenden Haaren bewiesen, dass es sich um einen Wolf aus der italienisch-französischen Alpenregion handelte. Kurz darauf wurde der verletzte Wolf in der Nähe einer Tankstelle beobachtet und auch fotografiert. Ein Einfangversuch von Mitarbeitern der Tierklinik der Universität Gießen scheiterte. Nach Ablauf eines Jahres meldete er sich aus dem Kreis Neuwied zurück. Im April 2012 wurde er von einem Jäger im Westerwald erschossen.
    Am 19. März 2013 wurde bei Mücka, Landkreis Görlitz, Deutschlands älteste Wölfin tot aufgefunden. Die Wölfin war 2000 oder 2001 im Muskauer Heide Rudel geboren worden und hatte 2005 mit einem nah verwandten Rüden das Nochtener Rudel gegründet. Filmaufnahmen aus dieser Zeit zeigen, dass die Wölfin lahmte und ihr das rechte Auge fehlte, was ihr den Spitznamen »Einauge« eintrug. Wie die Autopsie zeigte, waren diese Verletzungen auf Schüsse zurückzuführen. Es wurden mehrere Schrotkugeln und Metallpartikel in ihrem Körper gefunden, die bezeugen, dass das Tier in den vergangenen Jahren mindestens zweimal beschossen worden ist, dies aber überlebte. Von 2005 bis 2011 zog die Wölfin mindestens 42 Welpen auf.
     
    Verletzte Wölfe gelten oft – ohne Grund – als gefährlich und bieten eine willkommene Ausrede mancher Jäger, sie abzuschießen. »Ich musste sie erlösen« oder »Er war verletzt und gefährlich« heißt es dann. In Deutschland stehen Wölfe unter Artenschutz. Das gilt auch für verletzte Tiere. Punktum!
    Beobachtet also jemand einen verletzten Wolf, sollte er ihn einfach in Ruhe lassen und den Naturschutzbehörden melden. Verhält sich das Tier auffällig oder nähert es sich Ortschaften, muss im Einzelfall entschieden werden, ob es betäubt und eingefangen werden muss. Kann es nicht mehr in die Freiheit entlassen werden, bedeutet dies fast immer sein Todesurteil, denn in Gefangenschaft erleiden diese armen Tiere einen unglaublichen Stress. Einen wilden Wolf in in ein Gehege zu verbringen, ist schlicht und einfach Tierquälerei.
     

Wölfe und Nutztiere
    Ein erstes Anzeichen, dass Wölfe in der Nähe leben, sind meist tote Schafe – und zwar auch dort, wo es ausreichend »natürliche« Beute gibt. Wölfe sind an die Jagd auf Huftiere angepasst. Sie machen keinen Unterschied zwischen wilden und domestizierten Huftieren. Als echte Opportunisten reißen sie Tiere, die leicht zu erlegen sind. Haben sie erst einmal gelernt, dass unbewachte Schafe leichte Beute sind, werden sie sie immer wieder als Nahrung auswählen. Seit ewigen Zeiten versuchen Nutztierhalter in den Wolfsgebieten Europas dies zu verhindern und die Verluste zu reduzieren, mit Zäunen, Einstallen, Herdenschutzhunden. In Deutschland, wo es lange keine großen Beutegreifer gab, wurden diese Schutzmaßnahmen vergessen. Mit der Rückkehr der Wölfe jedoch sind die Nutztierhalter gefordert, umzudenken, aktiv zu werden und selbst Maßnahmen zum Schutz ihrer Tiere zu ergreifen.
     
    Was fressen Wölfe?
    Definitiv keine Rotkäppchen. So viel ist sicher. Wölfe gehören zur Gattung der Karnivore (Fleischfresser), dennoch sind sie keine reinen Fleischfresser wie Katzen, sondern vielmehr fleischfressende Allesfresser. Die Ernährung der Wölfe ist vielfältig und hängt von ihrem Lebensraum und auch von den Jahreszeiten ab. Zur Hauptnahrung gehören

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