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Wolfsblues

Wolfsblues

Titel: Wolfsblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Crown
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und ihre Freundin. Jetzt erneut, auf meinen unteren Rang verwiesen zu werden … Ich knurrte trotzig und demonstrierte dem Kerl Zähne. Etwas, was er von einer Unterwürfigen nicht erwartete. Er zeigte sich überrascht und wahrhaftig beeindruckt.
    »Tank, lass die Ladys in Ruhe und auch den Blutsauger.« Die Männerstimme tönte angenehm sanft. Doch Tank dachte partout nicht daran, auf den Fremden zu hören.
    »Du bist nur geduldet, Leiche. Also lehn dich nicht zu weit aus dem Fenster«, raunzte der Lykaner grimmig.
    Leiche … Der Mann war blassgesichtig, schlichtweg fahl und seine Lippen blau, als wäre er unterkühlt oder herzkrank. Seine langen Haare schimmerten hellgrau wie Silber und seine Augen verschwanden hinter einer pechschwarzen Sonnenbrille. Sein Herz schlug, jedoch nur überaus langsam mit höchstens zehn Schlägen pro Minute. Er atmete nicht. Falsch, soeben tat er einen Atemzug. Obgleich nur, weil er einen Seufzer ausstieß und die Luft zum Erzeugen des Geräusches benötigte. Er roch nach nahezu gar nichts. Geringfügig nach Regen und dezent nach Ozon … frisch. Der Mann war elegant gekleidet in einer schwarzen Bundfaltenhose und einem Hemd. Er positionierte sich unbeirrbar seitlich von mir und bildete mit uns eine Phalanx gegen die fünf Angreifer.
    »Ich bin der Sohn meines Vaters«, antwortete der Mann. Ich wusste nicht, was Besorgnis erregender war: die Fünf vor uns oder der Mann neben mir. Nicht nur, dass er kaum roch, nein, er strahlte auch fast gar keine Körperwärme aus. So dankbar ich dafür war, dass er uns unterstützend zur Seite stand, er bereitete mir Angst!
    »Und dein Vater ist tot. Eine Leiche wie du, Aaron«, lachte Tank fies.
    Aaron machte einen Schritt auf ihn zu und knurrte gefährlich. »Mein Vater, dein Alpha ist tot und nicht nur er.« Er nahm die Brille ab und massierte sich angestrengt die Nasenwurzel. »Meine Mutter, deine Eltern, deine Schwester … Tot. Meine kleine Schwester … » Aarons Stimme brach, seine Trauer schien annähernd greifbar. »Candace war acht, Tank. Ein Kind! Ich habe nicht die Muse für Machtgerangel. Wenn du Alpha werden willst, nur zu! Du kannst das Rudel haben. Ich beanspruche es nicht! Das wollte ich nie. Ich brauche nicht gegen dich kämpfen. Und Leon ist desgleichen nicht dein Feind. Das waren Auftragskiller und gewiss keine Clanstreitigkeiten! Irgendwer hat diese Monster angeheuert. Du weißt um Leons Vorgeschichte. Er ist kein Mörder! Nur weil er ein Vampir ist, kannst du ihn nicht lynchen. Komm runter, Tank, bitte! Nicht heute, nicht jetzt!«, flehte Aaron inbrünstig.
    Tank rührte sich nicht von der Stelle, aber ich spürte seinen Zorn abflachen. Zwei der drei Wölfe zogen sich zurück. Sie nahmen abseitig ihre Menschengestalt an. Nur der dritte Wolf blieb weiterhin an Tanks Seite und stupste sanft gegen seine Hand. Ein weibliches Tier, zweifellos. Sie war recht groß, aber dennoch überaus schlank und grazil. Ihr dichtes Fell war silbergrau meliert und sie war ein wunderschöner, ausgesprochen majestätischer Wolf.
    »Ist gut, Jen«, seufzte Tank.
    »Ich denke, der Zombie hat recht«, meldete sich der zweite Mann zu Wort, der die ganze Zeit geschwiegen hatte. Der Typ log. Er war nicht der Meinung, dass Aaron recht hatte, und sehnte die Eskalation buchstäblich herbei. Ich verspürte ein ungutes Gefühl bei dem Typen und hätte meinen Hintern darauf verwettet, dass der Typ Dreck am Stecken hatte. Nicht Tank war das Problem. Der Mann mit dem Rattengesicht an Tanks Seite war das Pendant zu Catherine. Er saß im Hintergrund und sägte heimlich am Stuhl des Alphas, besser gesagt des zukünftigen Alphas. Er gab nur klein bei, um es Tank recht zu machen und ihn in Sicherheit zu wiegen. Rattengesicht hasste Aaron und das wusste sein Gegenüber auch. Gleichwohl wand Aaron ihm selbstbewusst und ohne zu zögern den Rücken zu. Er bückte sich zu Leon und wollte ihm hochhelfen.
    »Himmel, Arsch und Wolkenbruch, Vampir! Hast du dich nicht gewehrt?« Kopfschüttelnd inspizierte er Leons Verletzungen. Dessen Unterarm sah übel aus. Einer der Wölfe hatte ihm eine stark blutende Bisswunde zugefügt. Ich konnte bis auf die Knochen sehen!
    »Seth.« Aaron wand sich direkt an Rattengesicht. »Ruf Dr. Singh an. Sag ihm, wir haben eine Bissverletzung. Es ist ja nicht so, dass er bis vor acht Stunden noch vor Ort war, um Verletzte zu versorgen.«
    »Für nen Blutsauger?« Rattengesicht rümpfte die Nase angeekelt.
    »Für einen Freund. Geh!« Aarons Ton

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