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Wolfsblues

Wolfsblues

Titel: Wolfsblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Crown
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andere hier, Meg, dass Desmond Christians Unvollkommenheit zu seinen Gunsten ausnutzen würde. Wir geben ihm von Herzen gerne etwas ab, regeneriert sich unsere Kraft. Ich bemerke es nicht einmal, so verschwindend gering ist der Teil, den er nimmt. Summiert von allen Wölfen unseres Rudels, ist es hingegen ein beachtlicher Batzen. Gestern Abend, kaum dass wir zurück waren, hat er die Leihgabe prompt mit Zins und Zinseszins zurückgezahlt. Zu viel des Guten und vorbei ist der schöne Schein.«
    Ich hatte gehört, dass manche Alphas das konnten. Das Rudel musste dafür überaus eng verbunden sein, kein so loser und eingeschüchterter Haufen wie das Avon-Rudel. Die Wölfe mussten ihrem Alpha uneingeschränkt vertrauen, damit er sich des Rudelzaubers – so hatte es Suna genannt – bedienen konnte.
    »Autsch!«, zischte ich. »Das hört sich unangenehm an.«
    »Dein Knöchel«, konterte Chris bedauernd.
    »Der ist eindeutig verstaucht. Ich hüpfe jedoch keine Treppen hinab. Ein Kampf?« Ich zeigte auf sein Bein, das er auf dem Stuhl neben sich hochgelegt hatte. Er präsentierte es unverhüllt, mit allen Narben und gab auf diese Weise offen seinen Schwachpunkt Preis. Ungewohnt für ein Alpha, machte er sich dadurch angreifbar.
    »Nö! Ich bin als junger Wolf vor ein Auto gelaufen«, antwortete er offenherzig und nahm einen Schluck aus seiner Kaffeetasse. »Ich habe eine bitterböse Nachricht auf meiner Mailbox. Dreimal dürft ihr raten von wem.«
    Ich schluckte hastig den Kaffee runter, doch er war zu heiß und ich verbrannte mich.
    »Keine Sorge! Hier kann er dir nichts anhaben. In den Staaten hat er nicht das Geringste zu melden! Und bevor du fragst: Suna und Teddy geht es gut. Sie haben sich zusammen aus dem Staub gemacht. Das Feenblut hat sich den riesigen, aber sorry, ein klein wenig tumben Mann geschnappt und ist mit ihm nach Deutschland geflüchtet. Sie haben Asyl bei einem dort ansässigen Rudel erhalten. Ein äußerst großes Rudel, das eng mit den Vampiren zusammenlebt. Ich brauche dir vermutlich nicht zu sagen, dass Desmond sich vor Vampiren vor Angst in die Hosen macht.« Chris lächelte feist. »Die beiden sind in Sicherheit und Teddy passt gut auf das Feenblut auf. Überdies empfinde ich keinesfalls Furcht vor Desmond.«
    »Und warum dann die Showeinlage, wenn du keine Angst vor Desmond hast?«, hakte ich kritisch nach.
    Chris nahm einen riesigen Bissen vom Brötchen, das er dick mit Wurst und Käse belegt hatte. »Punkt eins: In England, Desmonds Revier, hätte er mich problemlos herausfordern können. Punkt zwei und weitaus relevanter: Es waren etliche Ami-Alphas zugegen. Unter anderen auch der des Green-Bay-Rudels. Unsere Gebiete überschneiden sich geringfügig. Im Grunde genommen kein Problem, aber wir sind uns nicht grün, nett ausgedrückt!«
    »Er hasst dich!«, knurrte Abby. »Das trifft es zweifellos eher!«
    »Ich habe nichts getan, um seinen Hass zu verdienen.« Chris reckte ergebend die Hände in die Höhe.
    »Er findet, dass du kein Rudel verdient hast. Du seist zu unreif und zu lax. Abraham hat Angst, dass ihm Wölfe abtrünnig werden und zu uns überlaufen. Er ist autoritär und führt ein knallhartes Regiment. Speziell die Jüngeren kommen damit nicht zurecht«, erklärte Enya.
    »Und wie geht es jetzt weiter?«, fragte ich skeptisch. Was erwartete ich? Dass er mich zwingen würde zu bleiben?
    »Du wirst erst mal wieder fit und dann darfst du machen, was dir beliebt. Solange du möchtest, kannst du hierbleiben. Doch niemand hält dich fest«, antwortete Chris gönnerhaft und lächelte mich freudestrahlend an. »Dir steht die ganze Welt offen!«

Kapitel 7
    Ein rundum gelungener Neuanfang
    Hot Springs, Black Hills, South Dakota, 6 Monate später
    »Du bist zu früh, mein kleiner Schatz!« begrüßte mich Gertrud lächelnd in Deutsch. Ich mochte es, wenn sie mich in ihrer Muttersprache empfing. Die alte Lykanerin hatte sich kein Bisschen verändert in den letzten fünf Jahren. Sie war weit über 50 gewesen, als ihre physische Alterung stoppte. Warum, das wusste niemand so genau. Das Stoppen des körperlichen Alterungsprozesses geschah bei den meisten Wölfen recht früh, vornehmlich Mitte zwanzig, wie auch bei mir. Gertrud kümmerte es nicht groß. Sie war zufrieden, so wie sie war und hatte ihr passendes Gegenstück in Form von Bob gefunden. Einem alten, auf den ersten Blick überaus mürrisch wirkenden Lykaner, der jedoch im Grunde genommen ein netter Kerl war.
    »Ich wollte einen Kaffee

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